Pöhner, Ernst
- Lebensdaten
- 1870 – 1925
- Geburtsort
- Hof/Saale
- Sterbeort
- bei München
- Beruf/Funktion
- Polizeipräsident ; Justizbeamter ; Polizeipräsident
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116248459 | OGND | VIAF: 22888356
- Namensvarianten
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- Pöhner, Ernst
- Pöhner, Ernst
Biografische Lexika/Biogramme
- Abgeordnete des Bayerischen Parlaments seit 1819 - Biogramme [2005-]
- * Personen im Bayerischen Verwaltungshandbuch (BLO) [2009-]
- * Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik online [2006-2007]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2001] Autor/in: Hockerts, Hans Günter (2001)
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- Kritische Online-Edition der Tagebücher Michael Kardinal von Faulhabers (1911–1952)
- * Historisches Lexikon Bayerns
- * Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945-1954
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Georg (1843–1912), Magistratsobersekr.;
M Johanna Katharina Sophia Kirchner (1840–1909), aus Eschenbach;
⚭ Grete Theus (?) verw. Höglauer (?). -
Biographie
Nach Abitur (Hof 1887), Jura-Studium (München 1887–91), Dienst als Einjährig-Freiwilliger und Referendariat legte P. 1896 die zweite juristische Staatsprüfung mit Auszeichung ab. Im bayer. Justizdienst gelangte er über Amberg, Landshut und Nürnberg nach München, wo er 1904 Landgerichtsrat wurde. Als Hauptmann der Reserve nahm er von August 1914 bis November 1918 am Weltkrieg teil. Von der Regierung Johannes Hoffmann (MSPD) im Mai 1919 zum Münchner Polizeipräsidenten ernannt, förderte P. das gegenrevolutionäre Milieu, darunter die Organisation „Consul“, aus deren Umkreis die Rathenau-Attentäter (1922) stammten. Er schuf eine „politische Abteilung“ der Polizeidirektion, deren Leitung er →Wilhelm Frick (1877–1946), dem späteren Reichsinnenminister →Hitlers, anvertraute. Im März 1920 beteiligte P. sich an einer staatsstreichähnlichen Aktion, mit der Hoffmanns Rücktritt erzwungen und die Regierung →Gustav Ritter v. Kahr (1862–1934) etabliert wurde. Wegen seiner|Opposition gegen die Aufhebung des Ausnahmezustands in Bayern beurlaubt, trat P. im September 1921 von seinen Amt zurück. Im Oktober 1921 wurde er zum Rat am Bayer. Obersten Landesgericht ernannt.
P. war einer der politischen Köpfe des Hitler-Putschs vom 8./9. November 1923 und für den Fall des Gelingens als bayer. Ministerpräsident vorgesehen. Er hatte wahrscheinlich auch an dem Entwurf einer neuen Reichsverfassung mitgewirkt, der bei einem der toten Putschisten gefunden wurde. Das Münchner Volksgericht verurteilte ihn im Hitler-Prozeß am 1.4.1924 wegen Hochverrats zu fünf Jahren Festungshaft; er war aber nur von Januar bis März 1925 in Haft (Landsberg). Aus dem Dienst des Obersten Landesgerichts entlassen, begann P. eine parteipolitische Karriere, die sein Unfalltod abbrach (MdL seit April 1924 f. d. Volk. Block, Übertritt zur DNVP im Dez. 1924).
Monarchisch-obrigkeitlich geprägt, durch Kriegs- und Revolutionserfahrung radikalisiert, spielte P. eine bedeutende Rolle in der gegenrevolutionären Umkehr der Verhältnisse in Bayern. Er trug dazu bei, daß München zeitweise Sammelstätte und Hochburg rechtsextremistischer Kreise wurde.|
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Auszeichnungen
Eisernes Kreuz I. Kl. (1917), Bayer. Mil.verdienstorden II. Kl. (1917);
Gedenktafel am Geburtshaus in Hof (1935–45) u. im Münchner Polizeipräsidium (1937–45). -
Literatur
E. Dietlein, Chronik d. Stadt Hof, 1936 (P);
H. Fenske, Konservatismus u. Rechtsradikalismus in Bayern nach 1918, 1968;
G. Herbst (Hg.), Das Bayer. Oberste Landesger., 1993;
M. Geyer, Verkehrte Welt, Rev., Inflation u. Moderne, München 1914-1924, 1998;
D. C. Large, Hitlers München, Aufstieg u. Fall d. Hauptstadt d. Bewegung, 1998. | -
Quellen
Qu L. Gruchmann u. a. (Hg.), Der Hitler-Prozeß 1924, T. 1-4, 1997-99; Bayer. HStA München (MInn 64683); StA München (PolDir 10128).
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Porträts
Folos im Stadtarchiv Hof.
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Autor/in
Hans Günter Hockerts -
Zitierweise
Hockerts, Hans Günter, "Pöhner, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 560-561 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116248459.html#ndbcontent