Dates of Life
unbekannt
Occupation
böhmische Adelsfamilie
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 118862073 | OGND | VIAF: 42635465
Alternate Names
  • Hochberg, Grafen von
  • Hohberg, Grafen von
  • Fürstenstein, Freiherren von
  • more

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Pleß, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118862073.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die Anfänge des ritterlichen Geschlechts der Herren von Hochberg lassen sich bis in das 13. Jh. zurückverfolgen. 1312 wurde es in Niederschlesien ansässig und stieg hier zu einer der führenden Adelsfamilien des Fürstentums Schweidnitz-Jauer auf. Die Familie schrieb sich lange Hohberg, seit Ausgang des 17. Jh. aber Hochberg. Erst mit dem Erwerb von Pleß im 19. Jh. erweiterte sich ihr Name um den Titel der preuß. Fürsten von P. Hauptsitz der in mehrere Linien (in Schlesien: Rohnstock, Fürstenstein, Güttmannsdorf, Buchwald, Neuschloß) geteilten Familie wurde Fürstenstein (Ksiaz) im Waldenburger Bergland. Konrad v. Hohberg, der im Heiligen Land den Ritterschlag erhalten hatte, übernahm Fürstenstein 1509 als Pfandbesitz, 1605 wurde es erblich. Die Familie war seit der Reformation lutherisch und bekleidete führende ständische Ämter des Fürstentums Schweidnitz-Jauer. Ein Zweig der Familie gelangte nach Niederösterreich. Ihm gehört der Dichter und Schriftsteller Wolf Helmhard Frhr. v. Hohberg (1612–88, s. NDB IX) an. Unter Hans Heinrich I. v. Hochberg (1598–1671), dem Mäzen der ev. Friedenskirche von Schweidnitz, stieg die Familie 1650 in den böhm. Freiherrenstand und 1666 in den böhm. Grafenstand auf. Sein Sohn Hans Heinrich II. (1639–98) erlangte 1683 den Reichsgrafenstand. Nach ihm teilte sich die Familie in mehrere Linien, zumal sich der jüngere Sohn Konrad Ernst Maximilian (1682–1742) zur Huldigung an Preußen entschloß und dafür 1741 den Schwarzen Adler-Orden erhielt. Unter Gf. Hans Heinrich V. (1741–82) gelang nach dem Siebenjährigen Krieg 1764 die Vereinigung und Erweiterung der Familiengüter. Zur Absicherung des Besitzes betrieb er die Erhebung der Herrschaft Fürstenstein 1772 zu einem Fideikommiß Hierzu gehörte neben dem Stammbesitz auch das Waldenburger Land mit seinen Kohlengruben. Es umfaßte die vier Städte Freiburg, Gottesberg, Friedland und Waidenburg mit zahlreichen Dörfern. Bei Regierungsantritt Kg. Friedrich Wilhelms IV. 1840 gelang Gf. Hans Heinrich X. (1806–55) die Umwandlung der Majoratsherrschaft Fürstenstein in eine Freie Standesherrschaft mit Sitz und Stimme im Schles. Provinziallandtag. Die Kohlengruben seiner Standesherrschaft wurden 1844-53 verkehrsmäßig erschlossen durch den Bau der Eisenbahn Breslau-Freiburg-Waldenburg. Die größte Erweiterung seines Besitzes brachte der Erbfall des oberschles. Fürstentums Pleß. Die Mutter des Gf. Hans Heinrich X. war Anna Pzn. von Anhalt-Köthen (1770–1830). Deren kinderloser Bruder, Fürst Heinrich von Anhalt-Köthen-Pleß (1778–1847), befand sich seit 1830 im Besitz von Pleß. Noch zu Lebzeiten des Onkels trat Hans Heinrich X. 1846 das Erbe dieses oberschles. Mediatfürstentums an, das mit 110 km² viermal größer als die Standesherrschaft Fürstenstein war. Die 1850 erfolgte Verleihung des preuß. Fürstenstandes an den Erben hatte bald dessen Wahl zum ersten Präsidenten des preuß. Herrenhauses zur Folge. Sein Sohn, der zweite Fürst Hans Heinrich | XI. v. P. (1833-1907, s. BJ XII, Tl.), war bereits erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses. Er war der bedeutendste industrielle Unternehmer der Familie, widmete sich der Erschließung der großen Kohlevorkommen des Fürstentums und modernisierte die Gruben. Hier wie auch im Waldenburger Land nahm er sich der sozialen Probleme an. Dem Reichtum seines Hauses entsprach sein politischer und gesellschaftlicher Einfluß im Kaiserreich. 1870-74 erfolgte der Neubau von Schloß Pleß, 1870 begann der (1925 eingestellte) Ausbau des Stammschlosses Fürstenstein, das die größte Schloßanlage Schlesiens wurde. Der jüngste Bruder des zweiten Fürsten, Bolko Gf. v. Hochberg (1843–1926, s. NDB IX), Standesherr zu Neuschloß, war zunächst Diplomat, ehe er sich einen Namen als Theaterintendant und Komponist erwarb. Nur sein Bruder, Fürst Hans Heinrich XI. erhielt 1905 den persönlichen preuß. Herzogstitel. Sein Sohn, der dritte Fürst Hans Heinrich XV. (1861–1938, s. Rhdb.), hatte in seiner Zeit als Legationssekretär in London die Engländerin Mary-Theresa Cornwallis-West (1873–1943, genannt Daisy, s. W, L) geheiratet. Nach Schloß Pleß, einem Treffpunkt der europ. Gesellschaft, wurde während des 1. Weltkriegs zeitweilig das kaiserliche Hauptquartier verlegt. Der Krieg und die Teilung Oberschlesiens 1922 führten zum wirtschaftlichen Niedergang des Hauses P. Nach der oberschles. Volksabstimmung fielen der größte Teil des Fürstentums und sämtliche Kohlengruben an Polen. Der Fürst entschied sich für einen Verbleib im poln. Pleß (Pszczyna), sein ältester Sohn Hans Heinrich XVIII. (1900–84) ging 1932 nach England, dessen Bruder Alexander (1905–84) wurde poln. Staatsbürger, floh aber 1939 ebenfalls nach England. Beide Brüder und spätere Fürsten v. P. kämpften im 2. Weltkrieg als Freiwillige im engl. Militärdienst. Ihr verlassener deutscher Besitz Fürstenstein, wo zuletzt nur noch die geschiedene Fürstin Daisy lebte, wurde 1943 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, womit sich geheime Pläne zum Ausbau als Führerhauptquartier verbanden.

  • Works

    zu Daisy: Daisy Princess of P., Daisy Princess of P. by Herself, 1928 (dt. Tanz auf d. Vulkan, 1929).

  • Literature

    P. Kerber, Gesch. d. Schlosses u. d. Freien Standesherrschaft Fürstenstein in Schlesien, 1885;
    E. Zivier, Gesch. d. Fürstentums P., 1906;
    Hdb. d. hist. Stätten, Schlesien, 1977;
    Europ. Stammtafeln, NF Bd. IX. hg. v. D. Schwennicke, 1987, Tafeln 77-80 (Hochberg-P.);
    W. John Koch, Schloß Fürstenstein, 1989 (P);
    ders., Daisy v. P., Fürstl. Rebellin, 1991;
    GhdA Fürstl. Häuser XIV, 1991, S. 473-82.

  • Author

    Norbert Conrads
  • Citation

    Conrads, Norbert, "Pleß" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 532-533 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118862073.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA