Lebensdaten
2. Hälfte 15. Jahrhundert – 1526
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Mainz
Beruf/Funktion
Humanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121239853 | OGND | VIAF: 12280994
Namensvarianten
  • Piscatoris, Hermanus
  • Engler, Hermanus (eigentlich)
  • Engeler, Hermanus (eigentlich)
  • mehr

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Zitierweise

Piscator, Hermannus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121239853.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V (wahrsch.) Jakob Engeler, aus M.;
    M (wahrsch.) Katharina N. N.

  • Biographie

    1500 oder 1501 legte P. im Benediktinerkloster St. Jakob bei Mainz die Profeß ab, fünf Jahre später wurde er zum Priester geweiht, 1510 wird er als Novizenmeister erwähnt. St. Jakob bildete ein geistiges Zentrum der Reform von Bursfelde am Mittelrhein. P. genoß in einem Kreis humanistisch beeinflußter benediktinischer Gelehrter, zu dem auch der Sponheimer Abt Johannes Trithemius (1462–1516) zählte, Ansehen als Dichter und Historiograph.

    Erst durch die im letzten Viertel des 20. Jh. geglückte Wiederauffindung des seit dem 18. Jh. verloren geglaubten „Chronicon urbis et ecclesiae Maguntinensis“, das in seinem überwiegenden Teil durch mehrere frühneuzeitliche Abschriften vor allem aus dem Umkreis der Magdeburger Zenturiatoren überliefert ist, gelangte P. wieder in den Blickpunkt der Forschung. P. verfolgt in dem 1520-26 entstandenen umfangreichen lat. Werk die Geschichte von Stadt und Bistum Mainz und kombiniert diese, einem humanistischen Grundinteresse entsprechend, mit einer in die Universalhistorie eingebundenen deutschen Nationalgeschichte. Die Frage nach der frühesten Stadtgeschichte und den röm. Altertümern von Mainz, erweitert P. zu einer Erörterung über Deutschland. Leicht überarbeitet ist dabei ein zuerst an den benediktinischen Humanisten Petrus Sorbillo (Schlarpf, um 1450 – wahrsch. 1524) im Rheingau gerichteter Brieftraktat (wahrsch. 1517) in den thematisch strukturierten, kürzeren ersten Teil der Chronik eingefügt. Der weitaus größere zweite Teil ist überwiegend annalistisch angelegt und setzt mit dem Ende der röm. Republik ein. Für die Zeit bis zum 11. Jh. ist das Werk in mehr als 500 handschriftlichen Quartseiten vollständig erhalten, für den Anschluß bis 1518 liegen abschriftliche Exzerpte vor. Im Hauptteil führt P. als Novum die Einteilung eines Geschichtswerkes in fortlaufend gezählte Jahrhunderte im modernen Sinn in die Geschichtsschreibung ein. Wurde diese historiographische Technik vor Bekanntwerden der Chronik P.s den Magdeburger Zenturiatoren zugeschrieben, deren berühmte prot. Kirchengeschichte erst mehr als 30 Jahre nach P.s Tod entstand, so konnte nun gezeigt werden, daß die Magdeburger Zenturiatoren in dieser wirkungsträchtigen Neuschöpfung in der Nachfolge von P. stehen. Überdies zeichnet sich sein „Chronicon“ aus durch eine bisweilen über seine Zeit hinausweisende methodische, kritische Verarbeitung von Autoren aus Antike und Mittelalter, die in der Renaissance neu bzw. wieder entdeckt wurden, sowie von zeitgenössischen Humanisten Deutschlands wie auch Italiens. Die Korrespondenz mit Petrus Sorbillo und seine Chronik weisen P. als herausragenden Vertreter des monastischen Humanismus am Mittelrhein aus.

  • Werke

    Brieftraktat an Petrus Sorbillo, wahrsch. 1517 (Ed. v. U. Goerlitz in Vorbereitung);
    Chronicon urbis et ecclesiae Maguntinensis, 1520-26 (mehrere Mss.).

  • Literatur

    U. Goerlitz, Aspekte d. Rezeption rhein. Gesch. am Beginn d. MA in d. Gesch.schreibung d. 16. Jh., in: Gesch. in Köln 38, 1995, S. 15-28;
    dies., The chronicle in the age of humanism, in: The Medieval Chronicle, hg. v. E. Kooper, 1999, S. 133-43;
    dies., Humanismus u. Gesch.schreibung am Mittelrhein, Das, Chronicon urbis et ecclesiae Maguntinensis' d. H. P. OSB, 1999;
    dies., Wissen u. Repräsentation, Zur Auseinandersetzung d. H. P. mit Johannes Trithemius um d. Rekonstruktion d. Vergangenheit, in: Artes im MA, hg. v. U. Schaefer, 1999, S. 198-212;
    dies., Mainzer Antiquitas u. dt. Nation im Briefwechsel d. Benediktinerhumanisten H. P. u. Petrus Sorbillo aus d. J. 1517, in: Städt. Gesch.schreibung im SpätMA u. in d. Frühen Neuzeit, hg. v. P. Johanek, 2000, S. 157-80;
    dies., Zur Überlfg. d. Chronik d H. P. unter bes. Berücksichtigung d. Fugger-Hs. Stolb.-Wern. Zh 69 (Halle/Saale) aus d. Umkreis der Magdeburger Zenturiatoren, in: Archiv f. Hess. Gesch. u. Altertumskde. 58, 2000.

  • Autor/in

    Uta Goerlitz
  • Zitierweise

    Goerlitz, Uta, "Piscator, Hermannus" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 480 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121239853.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA