Lebensdaten
1905 – 1962
Geburtsort
Bautzen
Sterbeort
Groß-Glienicke bei Potsdam
Beruf/Funktion
Meteorologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 140277048 | OGND | VIAF: 103810956
Namensvarianten
  • Philipps, Karl Horst
  • Philipps, Horst
  • Philipps, Karl Horst
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Zitierweise

Philipps, Horst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140277048.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl, Lithograph in B., seit 1910 in Berlin;
    M N. N.;
    1) Hilde Genschmer ( 1943), 2) Brigitte Heubner;
    1 S aus 1), 2 S aus 2).

  • Biographie

    P. absolvierte das Köllnische Gymnasium in Berlin und studierte seit 1924 in Berlin Mathematik und Physik, u. a. bei Richard v. Mises (1883–1953), dessen Privatassistent P. war, ehe er als Lehrer in Neukölln und Geschäftsführer im Wirtschafts- und Fürsorgeausschuß der Univ. Berlin arbeitete. Seit 1933 wirkte er am Institut für langfristige Witterungsvorhersage in Frankfurt/M., später in Bad Homburg, bei Franz Baur (1887–1977). 1935 wurde er bei Karl Franz Linke (1878–1944) in Frankfurt/M. promoviert. Seit 1940 gehörte P. (abgesehen von einer kurzen Tätigkeit bei den Messerschmittwerken in Augsburg 1941) zum „Reichsamt für Wetterdienst“ in Potsdam-Wildpark. 1946 arbeitete er in der Abteilung „Wetterforschung“ des Meteorologischen Zentralobservatoriums (später Hauptobservatorium), 1947 leitete er die neue Abteilung „Theoretische Meteorologie“ und war seit 1949 auch stellv. Direktor des Zentralobservatoriums. P. vertrat die Meteorologie als Professor mit Lehrauftrag an der Humboldt-Univ. Berlin. Nach seinen Vorschlägen und unter seiner Leitung entstand 1950 der „Meteorologische Dienst der DDR“, der 1951 zum „Meteorologischen und Hydrologischen Dienst der DDR“ erweitert wurde. Seit 1950 leitete er auch das Hauptobservatorium Potsdam, aus dessen Bereichen „Theoretische Meteorologie“ und „Wetter- und Klimaforschung“ 1953 das „Institut für Großwetterforschung“ unter P.s Leitung gebildet wurde. 1954 gab er die Leitung des Hauptobservatoriums an Günter Skeib (* 1919) ab und lehrte seit 1955 an der Univ. Leipzig. 1957-62 war er Sekretär des DDR-Komitees für das Internat. Geophysikalische Jahr und dessen Nachfolgeeinrichtung, des Komitees für die Internat. Geophysikalische Cooperation. 1962 wurde er zum Präsidenten des Nationalkomitees für Geodäsie und Geophysik der DDR gewählt.

    P.s wiss. Tätigkeit begann mit Arbeiten zur angewandten Mathematik. In den drei folgenden, 1934-36 mit Baur verfaßten Arbeiten untersuchte er den Wärmehaushalt der Nordhalbkugel, wobei erstmals der Strahlungshaushalt von Boden und Atmosphäre für die vier Jahreszeiten im Meridianschnitt berechnet wurde. „Ein Beitrag zur Theorie der zonalen Zirkulation“ (1937) verband erstmals die Gleichungen der atmosphärischen Bewegung mit den Strahlungsgleichungen und zeigte völlig unerwartet, daß eine rein zonale Zirkulation keine stabile Lösung der Bewegungsgleichungen erlaubt. 1940 veröffentlichte P. seine Theorie der Wärmestrahlung in Bodennähe, die bessere Vorhersagen über das Auftreten von Frost und die Stärke der Bodeninversion ermöglichte. Weitere Arbeiten behandelten die vertikale Struktur der Atmosphäre, den Wärme- und Wasserhaushalt des Indopazifischen und des Atlantischen Ozeans und die „räumliche und zeitliche Verteilung der Einstrahlung, der Ausstrahlung und der Strahlungsbilanz auf Meeresniveau“ (mit F. Bernhardt, 1958). Erst nach seinem Tod erschien seine Theorie des Tagesganges der Temperatur in Bodennähe, die erstmals den Einfluß der Bewölkung mathematisch berücksichtigte.|

  • Auszeichnungen

    Reg.rat (1942);
    Nat.preis d. DDR (1969).

  • Werke

    u. a. Die Hauptprobleme d. theoret. Meteorol., 1939;
    Der Wärmehaushalt d. Nordhalbkugel im Jan., Juli u. z. Z. d. Äquinoktien u. Solstitien, in: Gerlands Btrr. z. Geophysik 42, 1934, S. 160-207, 45, 1935, S. 82-133 (m. F. Baur);
    Zur Theorie d. Wärmestrahlung in Bodennähe, ebd. 56, 1940, S. 229-319;
    Die Abweichungen v. geostroph. Wind, in: Meteorol. Zs. 56, 1939, S. 460-83;
    Zur Theorie d. tägl Temperaturganges in d. bodennahen Luftschicht u. ihrer Unterlage, in: Zs. f. Meteorol. 16, 1962, S. 131-77, 17, 1963/65, S. 5-32.

  • Literatur

    F. Möller, in: Gerlands Btrr. z. Geophysik 72, 1963, S. 133-38 (P);
    O. Meissner, in: Zs. f. Meteorol. 17, 1964/65, S. 1-4 (W-Verz., P);
    Mitt. d. Dt. Meteorol. Ges. 2, 1988, S. 11-15, 4, 1990, S. 14-17;
    H.-G. Körber, Gesch. d. Meteorol. Observatoriums|Potsdam, 1993, Abschn. III, IV (P);
    H. Pichler. Dynamik d. Atmosphäre, ³1997, S. 217-24;
    R. F. Paulus, R. Ziemann u. a., Meteorologen u. Meteorologinnen aus d. dt. Sprachraum, 1998, S. 85;
    Pogg. VII a;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR. |

  • Quellen

    Qu Univ.-archiv Leipzig (Personalakte).

  • Autor/in

    Hans-Joachim Ilgauds
  • Zitierweise

    Ilgauds, Hans-Joachim, "Philipps, Horst" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 394-395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140277048.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA