Lebensdaten
1839 – 1911
Geburtsort
Pflaumloch bei Riesbürg (Ostalb-Kreis)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 142842028 | OGND | VIAF: 160409895
Namensvarianten
  • Pflaum, Alexander
  • Pflaum, Alexander von
  • Pflaum, Alexander
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Zitierweise

Pflaum, Alexander von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd142842028.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. seit d. 17. Jh. in P. nachweisbaren jüd. Fam. David, die um 1780 in Anlehnung an ihren Herkunftsort d. Namen „Pflaum“ annahm; – V Elias P. (1810-76), Kaufm., seit 1855 in Stuttgart, wo er e. Bank- u. Wechselgeschäft unter d. Namen El. Pflaum gründete, errichtete 1876 „Stiftung d. Eheleute Elias P. u. Nanette geb. Gutmann z. Förderung d. isr. Kultes u. Rel.unterrichts in Württ.“, S d. Alexander (* 1774), Finanzagent am Oettingen-|Wallersteinschen Hof;
    M Nanette Gutmann (1818–72), aus Feuchtwangen;
    B Moritz (1844-1913), Bankier in Wien, Aktionär, Teilh. u. Aufsichtsrat d. Württ. Bankanstalt Pflaum & Co., Stuttgart;
    1865 Marie Clementine (1840–1911), T d. Jakob Emden (1796–1860), Arzt in Frankfurt/M., u. d. Johanna (Hannchen) Halle (1807–81).

  • Biographie

    Nach kaufmännischer Ausbildung in einem Exportgeschäft in Frankfurt/M. war P. einige Jahre in der „Bank für Handel und Industrie“ in Darmstadt, anschließend in Banken in Berlin und Brüssel tätig. Nach seinem Eintritt in die väterliche Bank 1860 und der kommanditorischen Beteiligung der Darmstädter „Bank für Handel und Industrie“ 1866 stieg das unter „Pflaum & Co.“ firmierende Unternehmen schnell zu einer der bedeutendsten und angesehensten Privatbanken in Württemberg auf. P. beteiligte sich an der Eisenbahnfinanzierung in Österreich-Ungarn (1868–73), an der Gründung der „Württembergischen Vereinsbank“ (1869) und der „Württembergischen Notenbank“ (1871). 1881 wandelte er die Bank in eine Aktiengesellschaft, die „Württembergische Bankanstalt vorm. Pflaum & Co.“ um, an deren Grundkapital sowohl die „Darmstädter Bank für Handel und Industrie“ als auch die „Württ. Vereinsbank“ beteiligt waren. Gleichzeitig schloß die AG mit der „Württ. Vereinsbank“, in deren Aufsichtsrat P. eintrat, den ersten Kartellvertrag in der Geschichte des deutschen Bankwesens. Großen Einfluß nahm P. auf die Entwicklung der württ. Wirtschaft durch die Finanzierung von Industrieunternehmen. 1906 und 1908 erfolgte unter seiner Leitung und maßgeblicher Beteiligung der „Württ. Vereinsbank“ die Angliederung der „Kgl. Württembergischen Hofbank“ und des Bankhauses „Dörtenbach u. Co.“ in Stuttgart. P.s Sachkenntnis und Organisationstalent machten ihn zu einem der begehrtesten Wirtschaftsberater. Als Mitglied oder Vorsitzender wirkte er im Aufsichtsrat u. a. der A.-G. für Feinmechanik, vorm. Jetter & Scheerer (Aesculap), Tuttlingen, Köln-Rottweiler Pulverfabriken, Maschinenfabrik Esslingen, Salzwerk Heilbronn. Auch außerhalb Württembergs war er Aufsichtsratsmitglied von Unternehmen wie der k. k. priv. Dux-Bodenbacher Eisenbahn sowie dem Westböhm. Bergbauaktienverein in Wien. Nach P.s Tod nahm der Einfluß der Württ. Vereinsbank auf die Württ. Bankanstalt zu. Nachdem 1916 die Beziehungen zur Darmstädter Bank für Handel und Industrie durch den Austritt ihrer Aufsichtsratsmitglieder gelöst wurde, erfolgte die etappenweise Übernahme durch die „Deutsche Bank AG“. 1922 wurde die Bankanstalt mit der Württ. Vereinsbank verschmolzen; letztere wurde 1924 von der Deutschen Bank übernommen. 1907 Ehrenbürger der Gemeinde Pflaumloch, stiftete P. dort eine Synagoge, die später als Gemeindehaus genutzt wurde. Zum Andenken wurde eine Messingtafel angebracht und eine Straße nach ihm benannt.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Zentralverbandes d. Dt. Bank- u. Bankiergewerbes (1868);
    sächs. Gen.konsul (1876);
    Ehrenritterkreuz (1881) u. Komtur (1896) d. Ordens d. Württ. Krone;
    württ. Friedrichsorden II. Kl. (1891);
    Vorstandsmitgl. d. Dt. Handelstages u. Mitgl. im Börsenausschuß (1896);
    stellv. Vors. d. Württ. Landesverbandes (1900) u. Präsidiumsmitgl. d. Dt. Flottenver. (1908);
    sächs. Albrechtsorden II. Kl. (1885);
    Orden d. Krone v. Italien (1888);
    preuß. Kronenorden II. Kl.

  • Literatur

    Schwäb. Merkur, 1911, Nr. 586, S. 5 f.;
    Stuttgarter Anz., 1911, S. 2227, 2236;
    Chronik d. Stadt Stuttgart, 1911, S. 30 (P);
    A. Loewenstein, Gesch. d. Württ. Kreditwesens u. seiner Beziehungen zu Handel u. Ind., 1912, S. 121 f., 164, 183 f.;
    F. Sontheimer, 75 J. Pflaum-Bankanstalt, in: Mhh. f. d. Beamten d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., Dez. 1929;
    P. Sauer, Das Werden e. Großstadt, Stuttgart zw. Reichsgründung u. 1. Weltkrieg, 1871–1914, 1988, S. 189 f.;
    J. Hahn, Friedhöfe in Stuttgart, III, 1992, S. 168, 170 (P);
    F. Sutschek, Zur Gesch. d. Juden in Pflaumloch, in: Gesch. u. Kultur d. Juden in Schwaben II, hg. v. P. Fassl, 1999, S. 161, – Zu Elias: Schwäb. Chronik, 1876, Nr. 68, S. 593;
    J. Hahn. Friedhöfe in Stuttgart, II. 1988, S. 75.

  • Autor/in

    Anne Hermann
  • Zitierweise

    Hermann, Anne, "Pflaum, Alexander von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 346-347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142842028.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA