Lebensdaten
vor 1500 – 1525
Geburtsort
Mühlhausen (Thüringen)
Sterbeort
bei Mühlhausen
Beruf/Funktion
Mönch ; evangelischer Prediger
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 13037220X | OGND | VIAF: 38023882
Namensvarianten
  • Schwertfeger, Heinrich (auch)
  • Schwertfeger
  • Pfeiffer, Heinrich
  • mehr

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Zitierweise

Pfeiffer, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13037220X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Krämer in M.;
    M N. N.

  • Biographie

    P wurde Mönch im Zisterzienserkloster Reifenstein (Eichsfeld), das er 1521 verließ, um als Kaplan in den Dienst des ev. Ritters Hans v. Entzenberg auf Burg Scharfenstein zu treten. Ende 1522/Anfang 1523 wegen seiner antiklerikalen Predigt von kurmainz. Amtleuten vertrieben, aktivierte P. in seiner Heimatstadt die Opposition gegen den Rat, der nach einem Bürgeraufstand mit dem Rezeß vom 3.7.1523 verfassungspolitische, rechtliche, soziale und kirchenpolitische Forderungen akzeptieren mußte. Auf Betreiben einer Ratsmehrheit und der kath. Schutzherren wurde P. am 24. August ausgewiesen, kehrte aber aufgrund eines Gesuchs an Hzg. Johann von Sachsen im Dezember zurück und predigte in der Vorstadt St. Nicolai. Als der Rat den Rezeß verletzte, begann am 19.9.1524 erneut ein Aufstand, in dessen Verlauf P. und Thomas Müntzer (um 1490–1525) die Einsetzung eines „Ewigen Rates“ verlangten, der|„zu Gots ehr und der stadt nutz“ regieren sollte. Im Verbündnis der Aufständischen, dem „Ewigen Bund Gottes“, war P. Kaplan. Als der Rat wieder die Oberhand gewann, mußte P. mit Müntzer Anfang Oktober die Stadt verlassen und ging nach Nürnberg, wo er zwei Schriften drucken lassen wollte: „wie die auffrur zu Mulhausen sich erhebt hab“ und „von aufhebung des gesetz“. Die nicht mehr erhaltenen Manuskripte wurden dem Prediger Andreas Osiander vorgelegt, der sie als aufrührerisch verwarf. Am 29. Oktober wies der Nürnberger Rat P. als „discipel“ Müntzers aus. Nach kurzem Aufenthalt in Erlangen ist P. am 13. Dezember wieder in Mühlhausen nachweisbar. Seine Anhängerschaft wuchs so an, daß es zu Klosterstürmen und – nach der Rückkehr Müntzers Ende Februar 1525 – am 17. März zur Absetzung des alten und zur Wahl eines „Ewigen Rates“ kam. Mit Beginn der Bauernerhebungen in Thüringen begleitete P. am 26. April ein Mühlhäuser Aufgebot nach Langensalza, um dort den Bürgeraufstand zu unterstützen, was jedoch mißlang. Ende April wollten Müntzer und P. die Aufständischen gegen Gf. Ernst v. Mansfeld nach Heldrungen führen, gaben jedoch vorerst dem Hilfeersuchen von Boten aus dem Eichsfeld nach. Als Müntzer am 10. Mai mit einem Aufgebot nach Frankenhausen zog, blieb P. zum Schutz Mühlhausens zurück. Beim Nahen der siegreichen Fürsten suchte er am 24. Mai nach Franken zu entkommen, wurde aber bei Eisenach gefangengenommen, ins Feldlager der Fürsten gebracht und zusammen mit Müntzer hingerichtet; sein Körper wurde als Mahnzeichen aufgespießt.

  • Literatur

    O. Merx, Thomas Münzer u. H. P. 1523-1525, T 1, 1889;
    M. Bensing, Thomas Müntzer u. d. Thüringer Aufstand 1525, 1966;
    G. Günther, Bemerkungen z. Thema, Thomas Müntzer u. H. P. in Mühlhausen', in: Der Bauer im Klassenkampf, hg. v. G. Heitz u. a., 1975, S. 157-82;
    L. Rominel, H. P. u. Thomas Müntzer od. d. Gesch. e. Legende, in: Jb. f. Gesch. d. Feudalismus 11, 1987, S. 203-21;
    G. Vogler, Ein Aufstand in Mühlhausen in Thüringen im Sept. 1524, in: Gde., Ref. u. Widerstand, hg. v. Heinrich R. Schmidt u. a., 1998, S. 195-211.

  • Autor/in

    Günter Vogler
  • Zitierweise

    Vogler, Günter, "Pfeiffer, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 319-320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13037220X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA