Degen, Jakob
Degen, Jakob
- Lebensdaten
- 1760 – 1848
- Geburtsort
- Liedertswil (Kanton Basel)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Flugtechniker ; Banknotendrucker ; Mechaniker ; Uhrmacher ; Erfinder
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 119463180 | OGND | VIAF: 30347295
- Namensvarianten
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- Degen, Jakob
- Degen, Jacob
Biografische Lexika/Biogramme
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- * Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) [2001-2014] Autor/in: Thomas Fuchs (2005)
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1957] Autor/in: Kurzel-Runtscheiner, Erich (1957)
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: Karmarsch, Karl (1877)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Johannes, Seidenbandweber, zuerst in Liedertswil, seit 1772 in Österr. u. Werkmeister einer v. der Kaiserin →Maria Theresia im Wiener Vorort Penzing gegründeten Seidenbandweberei;
M Margreth Friedlin aus Eptingen;
⚭ 1800 Carolina, T d. Michael Schmidt, Großuhrmacher;
S Carl, Mitarbeiter des Vaters. -
Biographie
D. war schon als Knabe Gehilfe seines Vaters und kam mit diesem 11jährig nach Wien, wo er in der Penzinger Seidenbandweberei und als Uhrmachergehilfe arbeitete. 1792 erhielt er als Uhrmacher das Meisterrecht und wurde Bürger von Wien. Vom gelehrten Jesuiten Christoph Stelzhammer gefördert, begann D. sich mit dem Flugwesen zu beschäftigen, was zu meist gelungenen Flügen mit einem von einem Luftballon getragenen Schwingenflieger führte, die D. zwischen 1808 und 1813 zuerst in Wien und dessen Umgebung, dann in Paris öffentlich zeigte. Nach →Napoleons Sturz verarmt, kehrte D. nach Wien zurück und entwickelte 1816 bis 1820 ein Graviergerät für Wertpapierdruckplatten sowie ein Verfahren zur Herstellung von Banknoten in einem Druckgang (Banknoten-Doppeldruck). Hierbei war D.s Sohn Carl Mitarbeiter. Seit 1821 begann die Österreichische Nationalbank zweifarbige Banknoten in dem von D. erworbenen Druckverfahren herzustellen, das noch heute die Grundlage des Banknotendruckes in aller Welt bildet. D. wurde erster Werkmeister der mechanischen Werkstätte der Österreichischen Nationalbank, sein Sohn erster Gehilfe.
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Literatur
ADB V;
J. Ch. Stelzhammer, J. D. erstes Aufsteigen …, Wien 1810;
ders., Beschreibung d. ersten großen gelungenen Fluges …, ebd. 1810;
ders., Denkschr. üb. J. D.s Aufenthalt in Paris, ebd. 1816;
E. Kurzel-Runtscheiner, J. D., ein Pionier am Beginn d. Flugtechnik u. d. Banknotendruckes, in: Technikgesch., Bd. 30, 1941;
ders., J. D., Aus Anlaß d. 100. Wiederkehr s. Todestages, in: Die österr. Eisen- u. Metallbranche, H. 9, Wien 1948;
Lebensbuch d. österr. Nationalbank in Wien, o. J.;
Wurzbach. -
Porträts
Aquarell v. A. Suchy, 1842 (Slg. d. Stadt Wien, Kopie im Techn. Mus. Wien).
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Autor/in
Erich Kurzel-Runtscheiner -
Zitierweise
Kurzel-Runtscheiner, Erich, "Degen, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 558 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119463180.html#ndbcontent
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Biographie
Degen: Jakob D., Mechaniker; geb. 17. Nov. 1756 im Schweizercanton Basel. Noch nicht 10 Jahre alt kam er nach Wien mit seinem Vater, welcher bei der von einem andern Schweizer, Namens Kännel, kürzlich (1764) in dem benachbarten Orte Penzing errichteten Seidenbandfabrik eine Werkmeisterstelle erhielt. Neun Jahre lang beschäftigte sich hier auch der junge D. mit Bandweben, endlich aber bestimmte eine lebhafte Neigung für die Mechanik ihn zur Erlernung der Uhrmacherei, womit er vier Jahre zubrachte. Nachdem er ferner über 10 Jahre als Uhrmachergehülfe gearbeitet, erwarb er 1793 das Meisterrecht. Sein über die Grenzen des Gewerbes hinausschweifendes Denken haftete schon längere Zeit an dem Projecte, eine zum Fliegen geeignete Maschine zu verfertigen. Im J. 1808 glaubte er das Ziel erreicht zu haben, und wirklich machte er zu jener Zeit mit seiner Flugmaschine kleine öffentliche Versuche, welche von Enthusiasten für Erfolg versprechend angesehen wurden, jedoch den Beweis lieferten, daß der aus zwei großen Flügeln bestehende Apparat allein nicht hinreichte, den mit Anstrengung arbeitenden Künstler zu erheben. Zur Unterstützung bediente sich deshalb D. zuerst eines Gegengewichts von 75 Pfund und stieg so am 18. April 1808 in der kaiserlichen Reitschule mittelst 34 Flügelschlägen 50 Fuß hoch. Für das Aufsteigen im Freien nahm er einen Luftballon zu Hülfe, und auf diesem Wege erreichte er bei zwei Vorstellungen auf dem Feuerwerksplatze im Wiener Prater (am 13. und 15. November 1808) Höhen von 240 und 630 Fuß. Als ein großes Hinderniß gegen beliebige Lenkung des Fluges zeigte sich jedesmal der Wind. Vorzüglich aus diesem Grunde erntete der Künstler im J. 1813 zu Paris mit seinen Flugversuchen nur Mißlingen und selbst Spott. Einen befriedigenden Wirkungskreis fand er später als Werkmeister bei der Nationalbank in Wien, welche Stelle er noch 1834 einnahm. Auch in dieser Periode wurden aber die Flugversuche nicht ganz aufgegeben und namentlich im Garten zu Schönbrunn erneuert, jedoch ohne bessern Erfolg. Der erfinderische Mann, der sein Leben einer beharrlich festgehaltenen Idee gewidmet hatte, starb zuletzt in Dürftigkeit und Verschollenheit auf dem Lande in der Nähe von Wien; Ort und Zeitpunkt seines Todes sind unermittelt.
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Autor/in
Karmarsch. -
Zitierweise
Karmarsch, Karl, "Degen, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 22 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119463180.html#adbcontent