Cureus, Joachim
Curäus, Joachim
- Lebensdaten
- 1532 – 1573
- Geburtsort
- Freystadt (Schlesien)
- Sterbeort
- Glogau
- Beruf/Funktion
- evangelischer Theologe ; Arzt ; Historiker ; Naturwissenschaftler
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 100839894 | OGND | VIAF: 69012572
- Namensvarianten
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- Curäus, Joachim
- Scheer, Joachim
- Cureus, Joachim
- Curäus, Joachim
- Scheer, Joachim
- Curaeus, Joachim
- Curaeus, Ioachimus
- Curaeus, Joachimus
- Curäus, Joachim
- Cureus, Ioachimus
- Cureus, Joachimus
- Kureus, Joachym
- Scherer, Joachim
- Scherz, Joachim
- Kureus, Joachim
- Kuräus, Joachim
- Kuraeus, Joachim
- Kuraeus, Ioachimus
- Kuraeus, Joachimus
- Kuräus, Joachim
- Kureus, Ioachimus
- Kureus, Joachimus
- Cureus, Joachym
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Gregor Scheer († 1548), Tuchmacher u. Stadtrichter in Freystadt;
M Margaretha, T des Caspar Jung, Ratsherr u. Bgm. zu Glogau;
B Adam C. (1527–66), Mag., Pastor an St. Maria Magdalena in Breslau;
⚭ nach 1557 Anna (Verwandte [affinis] Caspar Peucers ?); mindestens 2 S Adam, Dr. jur., Irenäus, Dr. med. -
Biographie
Seine Bildung verdankt C. dem Vaterhaus, der heimatlichen (1539) und der Goldberger Schule Trozendorfs (1548), sowie dem Wittenberg des geliebten Melanchthon (1550), wo er 1554 Magister wurde. Neben der nun folgenden Lehrtätigkeit in Freystadt beschäftigten ihn lebhaft medizinische Fragen, so daß er vom Herbst 1557 an in Padua und Bologna Medizin und anderes studierte. Hier wurde er 1558 zum Dr. med. promoviert. Seit 1559 wirkte C. als weitberühmter Arzt in Glogau, wo er mitten in Berufungsverhandlungen mit dem Brieger herzoglichen Hof starb. - Ist der geplante umfassende Anti-Paracelsus wohl am charakteristischsten für ihn, bleibende Bedeutung aus dem für den Melanchthonschüler so bezeichnenden weiten Kreis seiner Studien gewannen die schlesischen Annalen und die im Gehalt reformierte Abendmahlsschrift, die den Anlaß zur Verfolgung der Kryptocalvinisten in Kursachsen gab.
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Werke
u. a. περςαἰ σ ϑῄσεωςκαὶαἰσ ϑητῶν libellus physicus continens doctrinam de natura …, Wittenberg 1567 (mehrfache Abdr.);
Gentis Silesiae annales …, ebd. 1571 (mehrmals bearb., vor allem in dt. Übers., v. H. Rättel, vgl. H. Nentwig, Silesiaca in d. Reichsgfl. Schaffgotsch’schen Majoratsbibl. zu Warmbrunn, 1900-02, S. 65 f.);
Exegesis perspicua et ferme integra controversiae de Sacra Coena …, angeblich Genf 1574 (vielmehr Leipzig, mehrere Nachdr., auch eine dt. Übers., Neudr. 1853);
Spongia exigua et mollis, comparata ad eluendos colores, quos illevit controversiae de sacra coena Paulus Eberus … (dem Heidelberger Nachdr. d. vorigen Sehr, angefügt), Heidelberg 1575;
In febri quartana et epilepsia pro quadam puellula quatuor annorum. Consilium XXXVIII (v. 15.1.1563, Glogau), in: Consiliorum et epistolarum medicinalium Joh. Cratonis … III, hrsg. v. L. Scholz, Frankfurt/M. 1592, S. 247-57;
Briefe b. P. Flemming, Btrr. zum Briefwechsel Melanchthon a. d. Brief-Slg. J. C. in d. St. Geneviève-Bibl. zu Paris, 1904;
Epistola ad Amicum (Gregorii 1572), in: Unschuldige Nachrr. v. alten u. neuen theol. Sachen, 1718, S. 938-940 (zum Abendmahlsstreit). -
Literatur
ADB IV (unter Curäus, L);
J. Ferinarius, Narratio historica de vita et morte J. C, Liegnitz 1601 (Exempl. Hess. Landesbibl. Darmstadt), Auszug daraus b. M. Adami, Vitae germanorum medicorum, Heidelberg 1620;
J. Graetzer, Lb. hervorragender schles. Ärzte a. d. letzten 4 Jh., 1889, S. 23-25;
H. Markgraf, Die Entwicklung d. schles. Gesch.schreibung, in: Kleine Schrr. z. Gesch. Schlesiens u. Breslaus, 1915, S. 1-29;
G. Hoffmann, Sigm. Suevus Freistadiensis, 1927, S. 19 f.;
O. Ritschl, Dogmengesch. d. Protestantismus IV, 1927, S. 49-70;
PRE (L);
RGG. -
Autor/in
Ernst Kähler -
Zitierweise
Kähler, Ernst, "Cureus, Joachim" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 441 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100839894.html#ndbcontent
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Biographie
Curäus: Joachim C. (Cureus) wurde am 23. Oct. 1532 als Sohn des Stadtrichters Gregor Scheer (Scherer, gräcisirt Κορεύς) zu Freistadt in Schlesien geboren. Von Trozendorf zu Goldberg trefflich vorbereitet, ging er 1550 nach Wittenberg, wo er sich im regsten Verkehr mit Melanchthon in die Humanitätswissenschaften einlebte. Die Stellung als Lehrer an der lateinischen Schule seiner Vaterstadt, welche er eine Zeit lang bekleidete, genügte ihm nicht; er kehrte nach Wittenberg zurück, um sich unter Melanchthon's Führung ganz der Theologie zu widmen, wendete sich aber bald den medicinischen Studien zu, zu deren Fortsetzung er sich im Herbst 1557 nach Padua begab. In Bologna am 10. Sept. 1558 zum Doctor promovirt, ließ er sich hernach in Großglogau als Arzt nieder, unterhielt aber fortwährend mit den Wittenbergern (die ihn auch für einen akademischen Lehrstuhl zu gewinnen suchten), den lebhaftesten Verkehr und nahm als begeisterter Anhänger Melanchthon's an den kirchlichen Vorgängen der Zeit den regsten Antheil. Im August 1572 folgte er einem Rufe des Herzogs Georg nach Schlesien, wo er am 21. Januar 1573 starb. — C. hinterließ vielerlei Schriften: eine schlesische Chronik unter dem Titel „Gentis Silesiae annales“ (Viteb. 1571) — das erste eigentliche Geschichtswerk über Schlesien (von dem Bürgermeister Räthel zu Sagan ins Deutsche übersetzt), mehrere medicinische und naturwissenschaftliche und verschiedene theologische Arbeiten. Seine (anfangs nur im Manuscript verbreitete und für eine Schrift des Zacharias Ursinus gehaltene) „Spongia exigua et mollis, comparata ad eluendos colores, quos illevit controversia de S. Coena D. Paulus Eberus“ erschien erst 1575 (als Anhang zur Exegesis) zu Heidelberg im Druck. Von verhängnißvoller Bedeutung ist seine „Exegesis perspicua et ferme integra controversiae de S. Coena“ geworden, welche, um 1562 verfaßt, etwa 12 Jahre nur durch Abschriften bekannt geworden war, dann aber 1574 von dem Buchdrucker Vögelein zu Leipzig heimlich gedruckt, von Seiten des Kurfürsten von Sachsen und der streng lutherischen Partei des Landes als ein auf die Einführung des Calvinismus in Kursachsen berechnetes Machwerk der Anhänger Melanchthon's zu Wittenberg angesehen ward und die gewaltsame Unterdrückung des Melanchthonianismus in Kursachsen zur Folge hatte.
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Literatur
Vgl. Heusinger, Commentatio de Joachimo Cureo, summo saec. XVI. medico, theologo, philosopho, historico. Marburg 1853. Gillet, Crato von Crafftheim, Frankf. a. M. 1860, Bd. I. S. 438 ff. Heppe, Gesch. des deutschen Protestantismus, Bd. II. S. 416 ff. und 467 ff.
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Autor/in
Heppe. -
Zitierweise
Heppe, Heinrich, "Cureus, Joachim" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 644-645 unter Curäus [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100839894.html#adbcontent