Lebensdaten
1823 – 1886
Geburtsort
Dessau
Sterbeort
Zerbst/Anhalt
Beruf/Funktion
anhaltischer Archivar
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117355585 | OGND | VIAF: 8163507
Namensvarianten
  • Siebigk, Ferdinand

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Siebigk, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117355585.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Siebigk: Ferdinand S., geboren zu Dessau am 8. Februar 1823, zu Zerbst am 8. Mai 1886 als Geheimer Archivrath und Vorstand des herzoglich anhaltischen Haus- und Staatsarchivs. Nach dem frühen Tode seiner Mutter, Charlotte geb. Bobbe, verlor er 1837 auch schon seinen Vater, den Stadt- und Landgerichtsrath Friedrich S. Die Angehörigen und Freunde der Familie nahmen sich liebevoll des strebsamen Jünglings an, besonders General August Stockmarr, seitdem er von Prima aus 1841 in das dessauische Bundescontingent eingetreten war. 1842 ward er zum Unterlieutenant ernannt. Mitten aus seinen wissenschaftlichen Studien auf der Kriegsakademie zu Berlin, die ihm zugleich die Hörsäle der Universität eröffnete, riß ihn der 18. März 1848 heraus, infolgedessen die Officiere sofort in ihre Garnisonen entlassen wurden. Die Entwicklung der Dinge in Deutschland und besonders auch in Anhalt verhinderte für die nächste Zeit die Wiederaufnahme und den Abschluß der theoretischen Ausbildung in Berlin. Zu Weihnachten 1848 zum Oberlieutenant befördert, nahm er 1849 am Feldzug in Schleswig Theil. Auf seinen Wunsch 1851 aus dem herzoglichen Militär entlassen, erhielt er 1855 den Charakter als Hauptmann a. D. Im Civildienst blieb er seit 1851 bis zu seinem Tode. Zuerst nur Rendant der herzoglichen Regierungshauptcasse und der Schuldenverwaltungscasse, übernahm er 1855 daneben auch die Rendantur der Dienerwitwencasse. Später ward er Mitglied der Staatsschuldenverwaltung und des Witwencassencuratoriums. In diesen Stellungen verblieb er, als er, zum Finanzrath und später zum Cabinetsrath ernannt, 1862 expedirender Secretär beim Geheimen Cabinet und Rendant der herzoglichen Familienfideicommißcasse ward. Nebenher ward ihm das Archivariat des Dessauischen Hausarchivs und des Zerbster Archivs übertragen. Bis zu seinem Tode war er in der Commission zur Verwaltung des Nachlasses des Prinzen Friedrich August zu Anhalt.

    Nach dem Tode des Herzogs Leopold 1871, entschloß sich, hochherzig und allen Geschichtsforschern zu Danke, Herzog Friedrich, die bisherigen herzoglichen Einzelarchive zu Zerbst, Dessau, Cöthen, Bernburg und Harzgerode in einem gemeinsamen Haus- und Staatsarchiv unter besondrer Verwaltung im Schlosse zu Zerbst zu vereinigen. Infolge dessen wurde S. unter dem Ministerium v. Larisch mit der Einrichtung, Verwaltung und Leitung dieses neuen Archivs 1872 beauftragt. Die Ueberführung der Bestände der Sonderarchive nach Zerbst ließ sich erst nach 1875 unter dem Ministerium v. Krosigk beenden. An der Neuordnung der Abtheilungen hat S. zuerst allein, seit 1873 mit dem Unterzeichneten, seinem Amtsnachfolger, gearbeitet.

    Wie in Dessau, wo er einen schönwissenschaftlichen Lesecirkel mit leitete, war er auch in Zerbst Mitglied der Litteraria. Seit 1875 war er in den Gemeindekörperschaften an St. Nicolai thätig. Sein reges geographisches Interesse befriedigte er verständnißvoll zu Hause und auf Reisen. Ein Hauptverdienst erwarb er sich 1867 durch Neubearbeitung des Heinrich Lindner'schen Buchs von 1833 in der Darstellung des Herzogthums Anhalt. Außer vielen Beiträgen zu E. v. Webern's Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, zu B. Poten's Militärlexikon, der Allgemeinen Deutschen Biographie, der Deutschen Encyklopädie, dem Anhaltischen Staatsanzeiger, der Zerbster Extrapost, den Mittheilungen des Anhaltischen Geschichtsvereins schrieb er 1854: „Das anhaltische Reichscontingent in den Türkenkriegen von 1684—1689“,|1864: „Ein Bild aus Dessaus Vergangenheit“, 1873: „Catharina der Zweiten Brautreise nach Rußland 1744/45“. Die Selbstbiographie des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (von 1676—1703) ließ er 1860 wieder abdrucken. 1875 stellte er Altes und Neues aus dem Herzoglichen Haus- und Staatsarchive in Zerbst zusammen (nicht für den Buchhandel). Zahlreiche Ehrenbezeigungen durch Ordensverleihungen bewiesen ihm die huldreiche Anerkennung seiner Leistungen in der Heimath und an auswärtigen Höfen. Er ist in Dessau beerdigt.

    • Literatur

      Vgl. Nekrolog in der Herbster Extrapost Nr. 111 vom 13. Mai 1886.

  • Autor/in

    F. Kindscher.
  • Zitierweise

    Kindscher, Franz, "Siebigk, Ferdinand" in: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 182-183 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117355585.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA