Lebensdaten
erwähnt 1523, gestorben 1528
Beruf/Funktion
Franziskaner ; Wiedertäufer
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 129494143 | OGND | VIAF: 71302185
Namensvarianten
  • Pruck, Leonhard von (genannt)
  • Schiemer von Vöcklasbruck, Leonhard
  • Schiemer, Leonhard
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schiemer, Leonhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129494143.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Schiemer: Leonhard S. v. Vöcklasbruck (auch Leonhard v. Pruck genannt) war Täuferbischof in Oberösterreich, wurde enthauptet und verbrannt zu Rattenberg am Inn den 14. Jan. 1528. Seine Schriften und Lieder sind Jahrhunderte lang unter den Täufern in Ansehen gewesen. Er war der Sohn achtbarer Eltern, von denen er, wie er selbst erzählt, auf die Ehre und Furcht Gottes erzogen und fleißig in die Schule geschickt wurde. Er studirte zu Wien und an anderen Orten, um Geistlicher zu werden; nach Vollendung seiner Ausbildung trat er in das Franciscanerlloster zu Judenburg. Nachdem er sechs Jahre Mönch gewesen, verließ er unter den Eindrücken der beginnenden religiösen Bewegung sein Kloster und ging nach Nürnberg. In den Jahren 1523 oder 1524 kam er dort an, mithin zu einer Zeit, wo die religiöse Umwälzung der alten Reichsstadt sich vorbereitete und wo unter Anderen sein österreichischer Landsmann Hans Schlaffer (s. diesen), Johann Denck, Hans Hut, Ludwig Hätzer und andere nachmalige Führer der Täufer dauernd oder vorübergehend sich dort aufhielten. In Nürnberg erlernte er ein Handwerk und begab sich dann auf die Wanderschaft; in Nikolsburg hörte er die Predigt Hubmaier's, der damals (1526) weit und breit bekannt war; in Wien empfing er von Oswald Glaidt die Spättaufe und ward alsdann wegen der gelehrten Vorbildung, die er empfangen hatte, bald zum Prediger und Lehrer gewählt und durch Handauflegung bestätigt; das geschah im Frühjahr 1527 zu Steyer. Nachdem er an vielen Orten in Oesterreich und Baiern gelehrt und getauft hatte, nahm er an der Täuferversammlung theil, die im August 1527 unter Denck's und Hut's Vorsitz zu Augsburg stattfand. Dort wurde er zum Wanderprediger erwählt und zog nach Baiern und Tirol. Hier fiel er am 25. Nov. 1527 im Rothenburger Gericht dem Richter in die Hände und ward nach Rattenberg ins Gefängniß abgeliefert. Der dortige Stadt- und Landrichter Barth. Angst ward angewiesen, ihm das Malefizgericht anzusetzen und „damit der gemeine Mann ein Ebenbild empfahe, sich der bösen, verführerischen Sekte und ketzerischen Lehre desto baß zu hüten“ das Recht über ihn ergehen zu lassen. Die Sache erregte Aufsehen und die Herzöge von Baiern verlangten seine Auslieferung. Die Regierung zu Innsbruck schlug dies Verlangen ab und am 14. Januar 1528 erfolgte, wie bemerkt, die Hinrichtung. — Von S. sind vier Sendschreiben, Episteln und Trostbriefe, eine „Verantwortung“ und ein „Bekenntniß,“ im ganzen also sechs kleine Schriften und ein Lied erhalten. Das letztere ist schon im 16. Jahrh. wiederholt gedruckt worden, die übrigen Tractate scheinen nur handschriftlich in den Täufergemeinden verbreitet worden zu sein.

    • Literatur

      v. Braght, Martelaarspiegel etc. 1685, II, S. 12 ff. — Ottius, Annales Anabapt. 1672, S. 46. —
      Beck, Geschichtsbücher der Wiedertäufer u. s. w. 1883, S. 61 f. —
      Andr. Fischer, Taubenkobel der Wiedertäufer u. s. w. S. 40. —
      Zeitschrift der hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg I, S. 225. —|Keller, die Reformation u. s. w. 1885 S. 427. — J. Jäkel im 47. Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum zu Linz (1889) S. 29 u. S. 45 ff.

  • Autor/in

    Ludwig Keller.
  • Zitierweise

    Keller, Ludwig, "Schiemer, Leonhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 183-184 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129494143.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA