Lebensdaten
1776 – 1865
Beruf/Funktion
österreichischer Leutnant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13811322X | OGND | VIAF: 88175341
Namensvarianten
  • Spini, Franziska (verheiratete)
  • Scanagatta, Francesca
  • Scanagatta, Franziska
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Scanagatta, Franziska, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13811322X.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Scanagatta: Franziska S., k. k. österreichischer Lieutenant. Als die Tochter angesehener und vermögender Eltern am 1. August 1776 zu Mailand geboren, zeigte sie von frühester Kindheit an wenig weiblichen Sinn, aber Neigung für die Spiele und die Beschäftigungen der Knaben. Als 1794 ihr etwa gleichalteriger Bruder, welchem ganz entgegengesetzte Denkungsart innewohnte, in die Militärakademie zu Wiener Neustadt eintreten und sie zu der nämlichen Zeit zu den Salesianerinnen in Wien gebracht werden sollte, der Bruder aber durch Krankheit verhindert wurde die Reise zu unternehmen, faßte sie den Entschluß, an seiner Stelle Soldat zu werden und, statt in das Kloster zu gehen, die Kriegsschule zu besuchen. Verschiedene günstige Umstände begünstigten und erleichterten die Ausführung ihres Vorhabens. Dazu gehörte namentlich, daß mit Rücksicht auf die Unsicherheit des Weges beschlossen ward, sie die Reise als Francesco S. in männlicher Kleidung machen zu lassen, daß der Vater sie nicht begleiten, sondern sie der Obhut von Freunden anzuvertrauen, denen sie nur oberflächlich bekannt war, und daß der Bruder nicht in die Anstalt selbst eintreten, sondern als sogenannter Frequentant am Unterrichte theilnehmen sollte. Alle diese Umstände wußte sie mit großem Geschick zu benutzen und so glückte ihr Vorhaben. Am 1. Juli 1794 ward fie in die Akademie aufgenommen und am 16. Januar 1797, nach wohlbestandener Prüfung, ausgemustert. Sie kam als Fähnrich zum Warasdin-St. Georger Grenzregiment, welchem sie sofort nach Mainz einen Rekrutentransport zuführte. Die nächste Zeit brachte sie in verschiedenen Theilen des Reiches, meist auf Märschen, zu; glaubte sie irgendwo Verdacht erregt zu haben, so wußte sie zu veranlassen, daß sie von da entfernt wurde. 1799 zog sie in den Krieg. Klenau mußte damals von der Belagerung der Stadt Genua ablassen; bei einem Rückzugsgefechte wurde sie im December jenes Jahres verwundet. Nun ward ihr Geheimniß offenbart. Sie entdeckte sich dem Feldpater, kam in das Lazareth und ward, am 1. März 1800 zum Lieutenant befördert, nachdem sie hergestellt war, auf unbestimmte Zeit beurlaubt und am 16. December 1801 pensionirt. 1804 heirathete sie einen anderen Officier, den damaligen Lieutenant Spini; als dieser 1834 als Major gestorben war, verlieh der Kaiser ihr dessen Pension zu ihrer eigenen. Sie selbst starb erst am 1. Januar 1865 zu Mailand. Franziska S. wird als klein und häßlich geschildert; infolge häufigen Rasirens zeigte ihre Oberlippe kräftiges Bartwuchsthum. Mit einem Kameraden, welcher über ihre geringe Körpergröße spottete, soll sie einen Zweikampf ausgefochten haben.

    • Literatur

      Streffleurs österreichische Militärzeitschrift, Wien 1860, 3. Band (mit Bildniß). — C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 29. Band, Wien 1875 (nennt weitere Quellen).

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Scanagatta, Franziska" in: Allgemeine Deutsche Biographie 30 (1890), S. 474 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13811322X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA