Lebensdaten
1492 – 1559
Geburtsort
Döbeln
Sterbeort
Mansfeld
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Theologe ; Pfarrer ; Hofprediger ; Dekan <Kirche> ; Lehrer ; Rektor
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 124643620 | OGND | VIAF: 52628226
Namensvarianten
  • Coelius, Michael
  • Caelius, Michael
  • Coelius, Michael
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Caelius, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124643620.html [12.10.2024].

CC0

  • Biographie

    Caelius: Michael C. (Coelius), Schloßprediger zu Mansfeld, geb. 7. Sept. 1492 zu Döbeln, 13. Dec. 1559 zu Mansfeld. Von seinem Vater, einem Bäckermeister Paul Czöls, wegen seiner guten Anlagen zum Studium bestimmt, bezog er 1509 die Universität Leipzig, wurde 1510 Baccalaureus, übernahm 1512 ein Lehramt an der Stadtschule seiner Vaterstadt und wurde 1516 zum Rector derselben erwählt. Er scheint nicht ohne Frucht gearbeitet zu haben, denn aus der Zahl seiner Schüler gingen u. a. Matthesius, der Biograph Luthers, Johannes Waliher der Musiker, und Apianus der Mathematiker und Astronom hervor. 1518 vertauschte er die Schule mit dem geistlichen Amte, wurde Pfarrer zu Grimmitz, und bald darauf zu Rochlitz. Die geistige Bewegung jener Jahre ergriff auch ihn. Nachdem er Zeuge der Leipziger Disputation gewesen, gab er sein Amt auf und zog nach Wittenberg, um Luther und die neue Lehre kennen zu lernen. Er erhielt hier einen Ruf als Pfarrer nach Pensau (Benseu?) in Böhmen. Da aber er, sowie sein Patron Friedr. v. Salhausen sehr bald in den Verdacht lutherischer Ketzerei gerieth, mußte er 1524, seiner Stelle entsetzt und mit dem Tode bedroht, unter mancherlei Gefahren nach Wittenberg zurückkehren. Luther empfahl ihn sogleich dem Grafen Albrecht von Mansfeld als Schloßprediger. 1525 trat er dies Amt an, wurde 1542 Decan und 1548 auch Stadtpfarrer in Mansfeld. — C. war ein milder ernster Mann, gleichweit entfernt von der Streitsucht seines Diaconus Cyriak Spangenberg, wie von der Eitelkeit seines Amtsbruders Joh. Agricola in Eisleben. Mit beiden lebte er in bestem Frieden, ja in seinem bescheidenen Sinne schätzte er des letzteren Predigtgabe so hoch, daß er häufig Sonnabends nach Eisleben ging, um ihn predigen zu hören. Seinem Einfluß und seinen Bemühungen, die sich ebenso der Schule wie der Kirche in Mansfeld zuwandten, war es besonders zu danken, daß auch die katholische Linie der Grafen von Mansfeld später für|das Evangelium gewonnen wurde. Dennoch vermochte er nicht immer sich von theologischen Kämpfen fern zu halten. Als Graf Hoier Ostern 1530 sechs katholische Doctoren und Mönche nach Mansfeld berufen hatte, um gegen die Evangelischen, besonders gegen C. zu predigen, sah sich dieser zu einer Disputation mit ihnen gezwungen, die zwar ohne bestimmtes Resultat verlief, ihn aber für einige Zeit von ähnlichen Angriffen befreit zu haben scheint. Nur mit Georg Wicel, der, nachdem er es mit allen religiösen Richtungen seiner Zeit versucht hatte, mit Weib und Kind wieder zur katholischen Kirche zurückgekehrt und 1533 Stadtpfarrer in Eisleben geworden war, gerieth er in einen ernsteren litterarischen Streit über die Lehre vom Abendmahl, der Buße und den guten Werken. Vgl. seine Schrift: „Neuer Irrthum und Schwärmerei samt etlichen Lügen, so Georg Wicel gepredigt auf dem Schloß Mansfeld zur ersten Messe“, 1534. Gegen das Interim erklärte er sich mit allen Geistlichen der Grafschaft, ebenso auch gegen Majors „Philippismus“, wie überhaupt gegen jede Abweichung von der Lehre Luther's. Seinem und des Sarcerius Einfluß war es zu danken, daß bis zu seinem Tode unter den Geistlichen der Grafschaft ein sonst fast nirgend zu findender Friede waltete.

    • Literatur

      Vorrede zu den Werken des M. Caelius, verf. von Cyr. Spangenberg. Vgl. dazu Krumhaar, Die Grafschaft Mansfeld im Reformationszeitalter, Eisleben 1855. Holzhausen in der Ztschr. für hist. Theologie 1849. S. 382 ff. und meine Neuen Beiträge etc. ebenda 1872. S. 369 ff.

  • Autor/in

    .
  • Zitierweise

    Brecher, Adolf, "Caelius, Michael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 680-681 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124643620.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA