Rode, Christian Bernhard
Rode, Christian Bernhard
- Lebensdaten
- 1725 – 1797
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Maler ; Kupferstecher ; Illustrator ; Hochschullehrer ; Radierer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11896710X | OGND | VIAF: 54417041
- Namensvarianten
-
- Rode, Christian Bernhard
- Rode, Bernhard
- Rode, B.
- Rode, Bernard
- Rode, Christian Bernhardt
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Mitgliederverzeichnis der Akademie der Bildenden Künste Berlin [2006-]
- Aloys Hirt – Briefwechsel 1787-1837
- Personen in den Schatullrechnungen Friedrichs des Großen
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Künstler im Objektkatalog des GNM
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
Aus Berliner Bürgerfam.;
V →Christian Bernhardt (1698–1755), Goldschmied in B.;
M Anna Sophie Röhle (1694–1753);
B →Johann Heinrich (1727–59), Kupferstecher (s. ThB), Philipp, Kunsttöpfer, Fabr. v. Figurenöfen in B. (s. ThB; L);
– ⚭ Berlin 1757 Sophie Luise Vogt († 1819); kinderlos. -
Biographie
Den Angaben Hirschings und Ramlers zufolge unterstützte der Vater die früh sich abzeichnende künstlerische Neigung R.s. Er erhielt Unterricht im Zeichnen von dem Maler N. Müller, einem Schüler →Antoine Pesnes (1683–1757) und später auch von diesem selbst. Während der Lehrzeit befaßte sich R. hauptsächlich mit Porträtmalerei. 1748 unternahm er eine Studienreise nach Paris, wo er Unterricht bei Carle Vanloo nahm, sowie nach Rom und Venedig. Durch eine jährliche Leibrente seines Vaters finanziell unabhängig, ließ er sich 1754 endgültig in Berlin nieder und gründete Ende der 50er Jahre eine private Zeichenakademie.
R. entfaltete eine vielseitige künstlerische Tätigkeit als Ölmaler, Freskant, Zeichner und Radierer christlicher, profaner, mythologischer, allegorischer und literarischer Themen. Angeregt durch seinen Freund →Karl Wilhelm Ramler (1725–98), widmete sich R. seit 1756 hauptsächlich der Historienmalerei. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören die sog. „Brandenburgiana“, eine aus 14 Gemälden bestehende Serie zu bedeutsamen Ereignissen der brandenburg. Geschichte (vollendet 1763). Im Auftrag Prinz →August Wilhelms von Preußen (1722–58) entstanden sie nach den diesem gewidmeten „Memoires“ Friedrichs d. Gr. (1925 gelangten sie aus dem Berliner Kunsthandel nach Schweden, der genaue Verbleib seither ist unbekannt). Nach dem Tod Friedrichs d. Gr. 1786 schuf R. weitere sieben Gemälde („Frideriziana“), die als Huldigung für den von ihm hochverehrten König gedacht waren und den bereits bestehenden Zyklus vervollständigen sollten. Von diesen auf den Ausstellungen der Akademie gezeigten Werken sind noch vier erhalten. Daneben arbeitete R. in den 70er und 80er Jahren als Illustrator von populärer historischer Literatur.
Seit 1786 war R. gemeinsam mit dem Architekten →Carl Gotthard Langhans (1732–98) an mehreren Bauvorhaben des neuen Kg. Friedrich Wilhelm II. beteiligt (Entwürfe für dekorative Reliefs f. Gemächer d. Berliner Stadtschlosses, f. d. Decke d. Grottensaals im Potsdamer Marmorpalais am Heiligen See, u. d. Relief der stadtseitigen Attika am Brandenburger Tor „Triumph des Friedens“, die letzteren um 1793). Seit Mitte der 80er Jahre verschlechterte sich der Gesundheitszustand R.s, dennoch blieb er bis zu seinem Tod unablässig tätig.
R.s Historienbilder gehören zu den frühesten Beispielen dieser Gattung, die deutlich von der Geschichtsauffassung der Aufklärung geprägt ist. Stilistisch blieb R., der 1783 von Friedrich II. zum Direktor der Akademie der Künste ernannt worden war und dieses Amt zeitlebens innehatte, der Formensprache des Barock verhaftet.|
-
Auszeichnungen
Mitgl. d. Kgl. Preuß. Ak. d. Künste (1756).
-
Werke
Ölgem.: Christus gibt sich Thomas zu erkennen. Die Abnehmung vom Kreuze, Christus am Ölberg, 1756, u. Die Jünger v. Emmaus (Predella), 1778, f. d. Altar d. Marienkirche (Berlin);
Der ertrunkene|Hzg. Leopold v. Braunschweig wird aus d. Oder geborgen, 1786 (Frankfurt/O., Mus. Viadrina);
„Frideriziana“: Der Tod Friedrichs d. Gr., 1786/87;
Friedrich d. Gr. nach d. Schlacht b. Torgau. wohl 1793 (beide Stiftung Preuß. Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg);
Friedrich d. Gr. vor d. Schlacht b. Torgau, 1791;
Friedrich d. Gr. u. d. Feldscher, zw. 1793 u. 1795 (beide Berlin, Gem.gal. Staatl. Museen Preuß. Kulturbes.);
– Deckengem.:
Der Morgen, Der Mittag, Der Abend, Marmorsaal d. Neuen Palais in Potsdam, 1768;
Nereus entführt Amphitrite, Grottensaal d. Marmorpalais in Potsdam, 1790;
– Entwurfszeichnungen
z. „Allg. Weltgesch. f. Kinder“ v. J. M. Schröckh, 1779-84;
Mannigfache Beschäftigungen d. Tiere z. Nutzen der Menschen;
– Deckengrisaillen, vor 1791 (Lehrsaal d. Veterinärmed. Fak. Berlin). – Radirte Blätter nach eigenen hist. Gemählden u. Zeichnungen v. B. R. in Berlin, 1783 (Verz.). -
Literatur
ADB 29;
K. W. Ramler, Ode an B. R., 1791;
Berlinische Mschr. 21, 1793, S. 248-64, 23, 1794, S. 507-31, 25, 1795, S. 54 ff.;
F. C. G. Hirsching, Hist.-lit. Hdb. berühmter u. denkwürdiger Personen, 13 Bde., 1794-1809;
K. W. Ramier, Gedächtnißrede auf Herrn B. R., 1797;
H. Börsch-Supan, Die Kataloge d. Berliner Ak.-Ausstellungen 1786-1850, I, 1971 (auch zu Philipp);
ders., Die Kunst in Brandenburg-Preußen, 1980;
R. Widerra, in: Jb. d. Märk. Museen 1, 1975;
H. v. Einem, Dt. Malerei d. Klassizismus u. d. Romantik, 1978;
Kunst im Dienste d. Aufklärung, Radierungen v. B. R. 1725-97, Ausst.kat. Kiel 1986;
R. Michaelis, Das weltl. Ereignisbild im Berlin u. Brandenburg-Preußen d. 18. Jh., 1987;
ders., Der spätbarocke Hochaltar v. St. Marien zu Berlin, in: Jb. Preuß. Kulturbes. 33, 1996 (1996), S. 199-230;
ders., Fridericiana, Ch. B. R., Ausst.kat. Berlin 1999;
F. Büttner, B. R.s Gesch.darstellungen, in: Zs. d. Dt. Ver. f. Kunstwiss. 42, H. 1, S. 33-47, 1988;
R. Jacobs, Das graph. Werk B. R.s, 1990;
G. Lammel, Tagträume, Bilder im Lichte d. Aufklärung, 1993;
D. Ritter, Ch. B. R. u. d. Anfänge d. Historienmalerei, Diss. (in Vorbereitung);
ThB;
Dict.of Art. -
Porträts
Selbstbildnis, Öl/Lwd., 1786, f. J. W. L. Gleim in Halberstadt (ebd., Gleimhaus), Abb. in: Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt, Porträts d. 18. Jh., Bestandskat., bearb. v. H. Scholke, 2000.
-
Autor/in
Dorothee Ritter -
Zitierweise
Ritter, Dorothee, "Rode, Christian Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 690-691 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11896710X.html#ndbcontent
-
Biographie
Rode: Christian Bernhard R., Geschichtsmaler, wurde geboren zu Berlin am 25. Juli 1725 als der Sohn eines Goldschmieds. Den ersten Unterricht in der Kunst erhielt der junge R. von einem sonst nicht näher bekannten Maler Müller aus Hermannstadt (Siebenbürgen), dann wurde, was für seine weitere Ausbildung von besonderer Bedeutung war, der Altmeister der Berliner Maler Anton Pesne sein Lehrer. Im J. 1750 besuchte R. Paris. Hier arbeitete er anderthalb Jahre in den Werkstätten der Maler J. Restout und C. Vanloo. Später ging er zu zweijährigem Aufenthalte nach Italien, um in Rom und besonders Venedig sich weiterzubilden. Von dort nach Berlin heimgekehrt (1756?), entfaltete er hier eine rege künstlerische Thätigkeit, welcher der Tod am 24. Juni 1797 ein Ziel setzte.
R. zählt zu den hervorragendsten Berliner Künstlern in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, wenn er auch nicht frei war von den Schwächen, welche zu seiner Zeit der deutschen Kunst, besonders der Malerei, anhafteten. Mit reicher Einbildungskraft begabt, wußte er die Vorgänge auf seinen Gemälden eindrucksvoll und lebhaft zu schildern. Auch in der Farbengebung übertrifft er die meisten seiner Kunstgenossen. R. war ein überaus fleißiger und schnell, nicht selten aber auch flüchtig schaffender Künstler. Diese letztere Eigenschaft steht offenbar mit seiner Thätigkeit als Radirer in Zusammenhang. Flott und malerisch behandelt, sind seine Blätter nicht frei von Flüchtigkeit. Sein Werk weist an 300 Blätter auf; die meisten seiner Gemälde hat er mit der Radirnadel wiedergegeben, daneben sind manche Eigenerfindungen vorhanden. Eine schätzbare Folge bilden seine Radirungen nach den Masken und Helmen Schlüter's am Zeughause zu Berlin. Bemerkenswerth ist auch „der Tod Friedrich II.“, ein Blatt, welches E. Henne mit dem Grabstichel weiter ausgeführt hat. Im Uebrigen haben noch nach R. gestochen: Bause, Haas, Unger und sein Bruder Johann Heinrich R. (1727—1759).
Den Stoff zu seinen Schöpfungen entnahm R. dem weiten Gebiete der alten und neuen Geschichte, sowie der Bibel. Die meisten älteren Kirchen Berlins bergen Werke seiner Hand. Die Marienkirche, deren Pfarrkind er war, besitzt von ihm mehrere Gemälde, darunter das Altarbild, eine „Kreuzesabnahme“ (1758), und zwei dem Andenken seiner Eltern geweihte Gemälde (1756). Den Altar der Nikolaikirche schmückt seine „Verklärung Christi“. In der Garnisonkirche sind fünf allegorische Darstellungen von ihm dem ehrenden Gedächtniß der preußischen Helden Schwerin, Winterfeld, Kleist, Keith und Ziethen gewidmet. Auch die Georgenkirche sowie die Luisen- und Sophienkirche bewahren Schöpfungen seines Pinsels. In der Akademie der bildenden Künst zu Berlin sind von R. zwei Gemälde zu sehen ("Apelles und der Schuster"; Denkmal für Sulzer, Winckelmann und Schlüter); auch besitzt sie das vollständige Werk seiner Radirungen, welches neben seinem künstlerischen Werthe|als Hauptverzeichniß seiner Bilder, von denen die Mehrzahl verschollen ist, Beachtung verdient.
Im Berliner Schlosse, in der alten Kapelle, befanden sich früher Wandgemälde Rode's, welche jetzt verschwunden sind. In einem nicht allgemein zugänglichen Gemache des Schlosses, auf der Südseite, befindet sich ein Deckenstück von ihm; desgleichen im Marmorpalais und Schlosse Friedrichskron bei Potsdam. Das im Marmorsaale des letzteren befindliche große Gemälde: „Der Raub der Helena“, von Pesne begonnen, wurde von ihm zu Ende geführt. Auch der Vorhang im alten Opernhause zu Berlin war eine Schöpfung Rode's. Heute noch erhalten sind die Darstellungen von Thiergruppen, grau in grau gemalt, welche die Kuppel des zur thierärztlichen Hochschule gehörigen Anatomiegebäudes schmücken. Auch der Entwurf zu dem Flachrelief am Brandenburger Thore, zu Füßen des Viergespannes, rührt von R. her. Es stellt den Einzug der Friedensgöttin dar. Endlich sei noch erwähnt, daß er in den Idyllen Geßner's Anregung zu einigen Gemälden fand und Gellert's Fabeln radirte.
Die Werthschätzung der Zeitgenossen für R., als Künstler wie als Mensch, war eine allgemeine. Ramler richtete an ihn eine Ode und hielt ihm später in der Akademie die Gedächtnißrede. Nach dem Tode Le Sueur's, des Directors der Berliner Akademie der bildenden Künste, wurde R. zu seinem Nachfolger erwählt (1783), ein Amt, welches er bis zu seinem Tode bekleidete. Unter seiner Verwaltung vollzog sich die Neugestaltung der nur noch ein Scheinleben führenden Anstalt (1786); in demselben Jahre fand die erste akademische Ausstellung statt, deren Verzeichniß auch mehrere Werke des Künstlers aufführt.
Geraume Zeit hindurch kam im Rode’schen Hause regelmäßig eine Anzahl strebsamer junger Berliner Maler zu Studienzwecken zusammen. Diesem Kreise gehörte auch D. Chodowiecki an, dessen künstlerische Bestrebungen durch diese Uebungen wesentlich gefördert wurden.
-
-
Literatur
Meusel, Teutsches Künstlerlexikon, Lemgo 1778. — Radirte Blätter nach eigenen historischen Gemählden und Zeichnungen von B. Rode in Berlin. Gedruckt bei L. P. Wegener, 1783 (dazu drei Anhänge). —
Kataloge der akademischen Kunstausstellungen in Berlin, 1786—1797. —
Fr. Nicolai, Beschreib. d. kgl. Residenzstädte Berlin und Potsdam, III, 3. Anhang, S. 43, Berlin 1786. —
Ueber die Malerei der Alten ... von Rode-Riem, Berlin 1787. —
Meusel, Museum für Künstler und Kunstliebhaber V, S. 78 ff. Mannheim 1788. —
Meusel, Neues Museum ... I, S. 88 ff., S. 117; II, S. 205. Leipzig 1794. —
Rost, Handbuch f. Kunstliebhaber II. Zürich 1796. —
Meusel, Miscellaneen IV, S. 487. Leipzig 1797; VI, S. 833 (1797); VIII, S. 1063 (1798). —
K. W. Ramler's Gedächtnißrede auf Herrn Bernhard Rode, Berlin 1797. — Graf Raczynski, Gesch. der neueren deutschen Kunst III, S. 8 (1841). —
Schasler, Berlins Kunstschätze I, II 1856. —
Engelmann, D. Chodowiecki's sämmtliche Kupferstiche S. XXXVI, Leipzig 1857. — F. Meyer, D. Chodowiecki, S. 6. Berlin 1888.
-
-
Autor/in
Weinitz. -
Zitierweise
Weinitz, "Rode, Christian Bernhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 3-4 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11896710X.html#adbcontent