Lebensdaten
1835 – 1909
Geburtsort
Stadtsulza (Thüringen)
Sterbeort
Koblenz
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Unternehmensgründer ; Gründer der Rombacher Hüttenwerke ; Präsident der Handelskammer Koblenz
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138292574 | OGND | VIAF: 308713813
Namensvarianten
  • Spaeter, Friedrich Albert Carl
  • Spaeter, Carl
  • Spaeter, Friedrich Albert Carl
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Zitierweise

Spaeter, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138292574.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Gottlieb Karl, Weber, Kaufm., Bgm.;
    M Therese Hensold;
    1) Meta Ludewig ( 1883), aus Camburg (Thür.), 2) 1890 Emma Daniels, geb. Cords;
    2 S aus 1) u. a. Carl (1862–1930, Auguste Sehmer), Untern., seit 1890 Teilh. d. Fa. Carl Spaeter, stellv. Vors. d. Verw.rats d. Carl Spaeter u. Wilhelm Oswald-Unternehmungen, Glarus (Schweiz), Präs. d. Handelskammer Koblenz, preuß. KR|(s. Wenzel), 1 T aus 1) Emma (Emmy) (1868–1945, Wilhelm v. Oswald, 1859–1936, preuß. Adel 1913, Montanindustr., GKR, s. NDB 19), 1 S aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Rektoratsschule in Stadtsulza und einer Lehre in Weimar erhielt S. eine Stelle in einer Erfurter Getreidehandlung. 1856 übersiedelte er nach Koblenz, wo er die Leitung des Speditionsunternehmens des Ludwig Wirth für dessen Witwe übernahm. Seit 1860 erweiterte er als Teilhaber der Firma das Speditionsgeschäft für die Rheinschiffahrt um den Eisenhandel. Neben dem Export von rhein. Spiegelroheisen für brit. und franz. Hüttenwerke handelte S. u. a. mit manganhaltigen Lahnerzen, wobei er für die Firma auch Eisenerzgruben an der Lahn erwarb und das Unternehmen zu einem überregionalen Handelshaus für Eisen und Rohstoffe ausbaute.

    Nach der Annexion Lothringens erwarb und betrieb S. auch dort zahlreiche Gruben für Minette-Erze, mit deren Ausbeute er einen umfangreichen Handel trieb. 1875 trennte er sich von Wirth und führte die Geschäfte unter eigenem Namen. 1879 startete S. mit dem Breslauer Erzhändler Max Sachs im Kleinveitschtal in der Steiermark den Abbau von Magnesiumcarbonat, das für die basische Auskleidung von Siemens-Martin-Öfen benötigt wurde. Da das neue Unternehmen aufgrund seiner europaweiten Monopolstellung schnell wuchs und große Investitionen erforderte, brachte S. das Unternehmen 1899 in die „Veitscher Magnesitwerke AG“ ein, wobei die Wiener Unions-Bank 75% der Anteile übernahm. Obgleich S. in den Folgejahren Anteile verkaufte, behielt das familieneigene Handelsunternehmen den Handel für Magnesit. S. war auch am Aufbau des lothring.luxemburg. Roheisencomptoir beteiligt, dessen Verkauf er übernahm. Die Interessen der südwestl. Roheisenproduzenten vertrat S. in mehreren öffentlichen Ämtern (Bezirkseisenbahnrat, Rheinschiffahrtskommission, Vors. d. rhein. Schifferverbandes, Stadtrat in Koblenz u. a.) sowie als Präsident der Handelskammer Koblenz, ferner in der Diskussion um die Moselkanalisierung, die er mit seiner Denkschrift 1883 anstieß.

    Eine weitere Gründung S.s waren die Rombacher Hüttenwerke im lothring. Minetterevier, wo 1890 die ersten beiden Hochöfen angeblasen wurden. S., der das Unternehmen als AG gemeinsam mit den Geschäftsfreunden und Verwandten errichtet hatte, überließ die technische Leitung und Erweiterung der Rombacher Hütte seinem Schwiegersohn Wilhelm v. Oswald. 1900 nahm man ein Thomas- und 1902 ein Siemens-MartinStahlwerk in Betrieb; im selben Jahr zog sich S. aus den Familiengeschäften zurück und überließ diese seinem Sohn Carl sowie dem Schwiegersohn, die bereits seit 1895 bzw. 1891 Mitinhaber des Handelshauses waren. Beide setzten 1905 mit dem Erwerb der benachbarten Moselhütte in Maizières mit deren großem Erzbesitz und einer Kokerei im belg. Zeebrügge den Ausbau der Rombacher Hüttenwerke zu einem der größten dt. Montankonzerne mit umfangreichem Erzbesitz und günstigen Produktionskosten fort, so durch den Erwerb weiterer Kohlezechen im Aachener und Ruhrrevier, durch Interessengemeinschaften mit weiterverarbeitenden Betrieben (Stahlwerke Brüninghaus, Walzwerk Wuppermann u. a.) und durch Beteiligung an mehreren küstennahen Eisenwerken (Hochofenwerk Lübeck, Norddt. Hütte bei Bremen u. a.). Nach dem Verlust der lothring. Betriebsanlagen und Erzgruben (1920) und anderer dt. Unternehmen mußte die Familie S. 1926 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten auch die Kontrolle über den seitdem erworbenen industriellen Besitz (Concordiahütte, Westfäl. Stahlwerke AG, Howaldtwerke AG, Kohlenzeche Concordia u. a) vollständig aufgeben. Weiterbetrieben wurde jedoch das familieneigene Handelsgeschäft mit Eisen, Erzen und Magnesit mit zahlreichen Handelsniederlassungen im In- und Ausland und 1910 dessen Hauptsitz nach Duisburg zum Standort des heutigen Handelsunternehmens verlagert.

  • Literatur

    C. S. z. 70. Geb.tag am 11. Okt. 1905, in: Stahl u. Eisen 1905, S. 1214;
    Nachruf, ebd. 1909, S. 1137–39;
    BJ 14, Tl.;
    G. Milkereit, in: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.biogrr. 10, 1974, S. 78–115;
    W. Burkhard (Hg.), Niederrhein. Unternehmer, 1990, S. 238 f. (P).

  • Autor/in

    Ralf Banken
  • Zitierweise

    Banken, Ralf, "Spaeter, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 608-609 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138292574.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA