Lebensdaten
erwähnt 1522, gestorben 1527
Geburtsort
Antholz (Tirol)
Sterbeort
bei Venzone (Provinz Udine)
Beruf/Funktion
Führer im Tiroler Bauernkrieg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138070148 | OGND | VIAF: 86217510
Namensvarianten
  • Paßler, Peter
  • Päßler, Peter
  • Paßler, Peter
  • mehr

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Zitierweise

Päßler, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138070148.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans;
    M N. N.;
    B Andreas.

  • Biographie

    Von P.s Leben sind nur Phasen der letzten fünf Jahre bekannt. Sein Name ist eng verknüpft mit dem Ausbruch des Tiroler Bauernkriegs 1525. Erstmals erwähnt wird er in einem Streit, den seine Familie mit dem Bischof von Brixen austrug. Der Konflikt war dadurch ausgelöst worden, daß Bf. Sebastian Sprenz einem Oswald Päßler 1522 Fischereirechte entzogen hatte. Hans Päßler und seine Söhne P. und Andreas, deren Verwandtschaftsbeziehung zu diesem Oswald nicht eindeutig ist, hinderten daraufhin den neuen Fischer an der Ausübung seiner Rechte. Nachdem im Mai 1523 ein für die Päßler ungünstiges Urteil des Brixener Gerichts ergangen war, versuchte P., die Ansprüche auf dem Fehdeweg durchzusetzen. Er sagte Ende Juni 1524 dem Stadtrichter von Bruneck, kurz darauf der Stadt selbst und drei weiteren Personen ab. Diese Handlungen waren insofern außergewöhnlich, als P. sich mit der Fehde eines Rechtsmittels bediente, das ihm als Bauern gar nicht zustand. Die Protestaktionen P.s und seiner bäuerlichen Mitstreiter wie des ehem. Wirts Hans Jarl (gen. Venus, 13.1.1525 hingerichtet in Innsbruck) fanden in Teilen der Bevölkerung Unterstützung. Im September 1524 gelang es Leuten des Pflegers von Schlanders, P. gefangen zu setzen. Am Gerichtstag, der am 9.5.1525 in Brixen stattfand, wurde er von Bauern des Hochstifts befreit. Das Ereignis löste tumultartige Ausschreitungen aus und mündete unmittelbar in den Tiroler Bauernkrieg.

    Über P.s Rolle dabei ist wenig bekannt. Im zweiten Salzburger Bauernkrieg (1526) war er Hauptmann des Pinzgauer Haufens. Vermutlich trafen sich P. und Michael Gaismair (um 1491–1532) im Mai 1526 in der Nähe von Sterzing. Im selben Monat sagte P. der Stadt Bruneck erneut die Fehde an. Sein Haufen wurde am 1. Juli bei Zell geschlagen, tags darauf gab Gaismair die Belagerung Radstadts auf. P. und Teile seiner Anhänger schlossen sich Gaismairs Zug nach Oberitalien an, seit Frühjahr 1527 durchstreiften sie das venezian.-tirol. Grenzgebirge. Nachdem sie beschuldigt wurden, Raubzüge zu begehen, wurde P. Ende April oder im Mai in Venedig gefangen gesetzt, kam aber auf Betreiben Gaismairs wieder frei. Im Oktober wurde P., auf den Erzhzg. Ferdinand ein Kopfgeld ausgesetzt hatte, von einem seiner Gefährten ermordet.

    Ausgelöst durch einen persönlichen Rechtsstreit wurde P. zu einer Gestalt des Bauernkrieges. Seine Rolle gründet dabei weniger in politischen Zielvorstellungen als in einem tief verwurzelten Rechtsbewußtsein. Am Beispiel P.s erörterte Otto Brunner die Frage, ob Bauern im Mittelalter fehdeberechtigt waren.

  • Quellen

    Qu Th. G. v. Karajan (Hg.), Georg Kirchmair's Denkwürdigkeiten seiner Zeit 1519-1533, in: Fontes rerum austriacarum, 1. Abt.: Scriptores, I, 1855 (Nachdr. 1969), S. 417-534, hier S. 466, 470 f., 474; Marino Sanuto, I Diarii, 58 Bde., hg. v. R. Fulin u. a., 1879-1902 (Nachdr. 1969/70), Bd. 38, Sp. 306 f., 334, Bd. 42, Sp. 125, Bd. 46, Sp. 457; W. Vogt (Hg), Die Corr. d. schwäb. Bundeshptm. Ulrich Artzt v. Augsburg a. d. J. 1524, 1525 u. 1526, in: Zs. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 10, 1883, Nr. 802, S. 186; G. Franz (Hg.), Der dt. Bauernkrieg, Aktenbd., 1935, S. 337 f.

  • Literatur

    F. A. Sinnacher, Beytrr. z. Gesch. d. bischöfl. Kirchen Säben u. Brixen in Tyrol, VII, 1830, S. 205-10;
    H. Ammann, P. Paßler, d. Bauernrebell aus Antholz, in: Forschungen u. Mitt. z. Gesch. Tirols u. Vorarlbergs 6, 1909, S. 52-60, 141-158;
    A. Hollaender, in: Der Schlern 15, 1934, S. 345-52;
    O. Brunner, Land u. Herrschaft, ⁵1964 (Nachdr. 1990), S. 69-73;
    J. Macek, Der Tiroler Bauernkrieg u. Michael Gaismaier, 1965;
    ders., in: Československý casopis historický 6, 1958, S. 1-33;
    A. Stella, La rivoluzione contadina del 1525 e l'utopia di Michael Gaismayr, 1975;
    G. Politi, Gli statuti impossibili, La rivoluzione tirolese del 1525 e il „programma“ di Michael Gaismair, 1995.

  • Autor/in

    Caroline Schnyder, Philipp Dubach
  • Zitierweise

    Schnyder, Caroline; Dubach, Philipp, "Päßler, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 756-757 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138070148.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA