Lebensdaten
um 1435 oder 1440 – nach 1508
Geburtsort
vermutlich Neustift bei Brixen
Sterbeort
Bruneck
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120668912 | OGND | VIAF: 173811137
Namensvarianten
  • Pacher, Friedrich
  • Friedrich, Pacher
  • Lebenpacher, Friedrich

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Zitierweise

Pacher, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120668912.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Der auch als Freskant tätige P. ist neben Michael Pacher, zu dem kein verwandtschaftliches Verhältnis nachgewiesen werden kann, einer der wichtigsten und angesehensten Künstler der zweiten Hälfte des 15. Jh. im südlichen Tirol. Über sein Leben und seine künstlerische Ausbildung ist wenig bekannt. 1474 erstmals als Bürger von Bruneck nachweisbar, wird P. 1478-1508 regelmäßig in Rechnungen und Urkunden dieser Stadt genannt. Sein Schaffen ist im wesentlichen von drei Komponenten beeinflußt: von der Kunst Michael Pachers, von jener Oberitaliens (Venedig, Padua, Ferrara), die er wohl aus eigener Anschauung kannte, und von der des Meisters „E. S.“, dessen Stiche in Tirol anscheinend verbreitet waren. Es werden jedoch unter P.s Namen eine Reihe von Werken subsumiert, die unter der Mitarbeit von Künstlern aus seinem engsten Kreis entstanden sind (besonders des „Barbarameisters“). Das einzig gesicherte Werk, signiert und mit 1483 datiert, ist die Tafel mit der Darstellung der Taufe Christi (Freising, Diözesanmus.), einst Mittelstück des Altares der Heiliggeist-Spitalskirche in Brixen. Wohl eigenhändig sind die Mitteltafel des Katharinenaltares in Neustift mit der Enthauptung der Heiligen (um 1480), die Außenflügel des St. Wolfganger Altares von Michael Pacher (um 1480), das Mittelstück des Peter-Paul-Altares mit den beiden Apostelfürsten aus der Peter-Paul-Kapelle im Ansitz Jöchlsthurn in Sterzing (um 1485, heute Innsbruck, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum) und das Tafelbild einer Epiphanie (Mitterolang im Pustertal, vor 1489). Zugeschrieben werden P. ferner die Fresken in der alten Sakristei und im Kreuzgang von Neustift bei Brixen (um 1470/75 bzw. vor 1480), jene in St. Martin in Moos bei St. Lorenzen im Pustertal (um 1493) und im Dominikanerkreuzgang in Bozen (um 1496).

    Man beschrieb den spröden Stil P.s als „hölzerne Herbigkeit“ (Semper). Auffällig ist die häufig starke perspektivische Verkürzung und die Wiedergabe plastischer Motive mit eher graphischen Mitteln. Im Gegensatz zu Michael Pachers Fähigkeit, Figur und Raum als kompositorische Einheit darzustellen, sind die Figuren P.s stets in der vorderen Bildebene, vor kulissenhaften Räumen plaziert.

  • Werke

    Weitere W (auch d. Umkreises) Fresken im Gewölbe d. Stiftskirche St. Paul im Lavanttal;
    Predellentäfelchen mit Brustbildern von Heiligen, Innsbruck, Friesach, Bozen, etwa 1475/78;
    Flügel d. Katharinenaltares mit d. Martyrium d. Hl., Neustift b. Brixen;
    Tafeln mit d. hll. Johannes u. Nikolaus, Flügelbilder vermutl. d. Altarretabels d. Heiliggeist-Spitalskirche, Brixen (Nürnberg, German. Nat.mus.);
    Predella d. Peter-Paul-Altares, Veronika mit d. Schweißtuch zw. d. Stiftern Lienhard u. Hans Jöchl (Innsbruck, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum);
    Altarflügel mit Petrus- u. Paulusszenen (Jerusalem, Studium Biblicum Franciscanum);
    Korbiniansaltar, St. Korbinian b. Aßling im Pustertal, Mitte d. 80er J.;
    Barbaraaltar, Neustift b. Brixen, nach dem d. „Barbarameister“ seinen Namen hat, vor 1498;
    J.;
    Magdalenenaltar, St. Korbinian b. Aßling, um 1498.

  • Literatur

    R. Stiaßny, Urkundliches über F. P., in: Repert. f. Kunstwiss. 23, 1900, S. 38-47;
    H. Semper, Michael u. F. P., 1911;
    Ph. M. Halm, Der ehem. St. Peter- u. Pauls-Altar im Jöchlsthurn zu Sterzing u. F. P., in: Kunst u. Kunsthandwerk 15, 1912, S. 573-610;
    O. Benesch, Der Meister v. St. Korbinian, in: Zs. f. bildende Kunst 62, 1928/29, S. 153 ff.;
    O. Pächt, Österr. Tafelmalerei d. Gotik, 1929;
    E. Hempel, Michael Pacher, 1931, 2 Bde.;
    M. Besset, Autour de Michael Pacher, Peintres Tyroliens de la fin du XVe siècle, F. P., in: La Revue des Arts III, 1953, S. 27-33;
    E. Herzig, P. u. sein Kreis, Stud. zu e. Monogr., Diss. Wien 1973 (W, L);
    A. Ronen, The Peter and Paul Altarpiece and F. P., 1974;
    Michael Pacher u. sein Kreis, Ausst.kat. Neustift-Brixen 1998 (Bibliogr.);
    ThB;
    KML;
    BBKL;
    Dict. of Art.

  • Autor/in

    Cornelia Plieger
  • Zitierweise

    Plieger, Cornelia, "Pacher, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 747-748 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120668912.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA