Lebensdaten
1879 – 1940
Geburtsort
Leuber (Kreis Neustadt, Oberschlesien)
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Politiker ; Publizist ; katholischer Geistlicher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124745776 | OGND | VIAF: 69869459
Namensvarianten
  • Otte, Waldemar
  • Otte, Waldemarus

Orte

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Zitierweise

Otte, Waldemar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124745776.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Tischlermstr. in L.;
    M N.N.

  • Biographie

    O. besuchte das Gymnasium in Neustadt, studierte in Breslau Philosophie, Theologie und Nationalökonomie, empfing 1902 die Priesterweihe und wurde 1903 zum Dr. theol. promoviert. Nach der Kaplanszeit übernahm er 1907 die Pfarrei Greiffenberg (Kr. Löwenberg), wo er 1910 die erste kath. Zeitung Niederschlesiens („Der Greif) und eine Gruppe des Volksvereins für das kath. Deutschland gründete. 1917 als hauptamtlicher Landessekretär des Volksvereins für Schlesien nach Breslau berufen und zum Dombenefiziaten ernannt, erwies er sich im 1. Weltkrieg als national orientiert, leitete in der Revolutionszeit das „Kath. Sonntagsblatt der Diöcese Breslau“ und gehörte 1919/20 als erster jemals in Niederschlesien gewählter Reichstagsabgeordneter des Zentrums der Deutschen Nationalversammlung an. Er bejahte den neuen Staat, begrüßte die Weimarer Reichsverfassung und trat trotz grundsätzlicher Ablehnung der SPD für eine Zusammenarbeit des Zentrums, dessen Vorstand er bald angehören sollte, mit dieser ein. Es ist bezeichnend für seine menschliche Haltung, daß er 1933 u. a. einem von der Gestapo gesuchten kommunist. Funktionär Asyl gewährte.

    1921-24 war O. Direktor der „Bergland-Gesellschaft“ in Schweidnitz und Hauptschriftleiter der „Mittelschles. Zeitung“, dann Pfarrer in Liegnitz. Als solcher betätigte er sich stark auf sozialem Gebiet; 1928 übernahm er zudem die Mitherausgeberschaft der auf hohem Niveau stehenden Monatsschrift „Die Seelsorge“. 1930 wurde O. zum Vertreter der Provinz Niederschlesien im Reichsrat und 1931 zum Vorsitzenden der niederschles. Zentrumspartei gewählt. Den Aufstieg im kirchlichen Bereich kennzeichnen die Ernennungen zum Ehrendomherrn (1928) sowie zum residierenden Domherrn und zum Domprediger in Breslau (1931). In der radikalisierten Endphase der Weimarer Republik wurde 0.1932 und im März 1933 als Spitzenkandidat des Zentrums im Wahlkreis Breslau in den Preuß. Landtag gewählt. Nach der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Beendigung seiner politischen Tätigkeit wirkte O. weiterhin im Domkapitel und übernahm u. a. die Ämter des Diözesan-Exerzitien-Direktors, des Vizekurators der Kongregation der „Grauen Schwestern von der hl. Elisabeth“ und des Schriftleiters des „Schles. Bonifatiusvereins-Blattes“. Dank seiner kirchlichen, organisatorischen, politischen und publizistischen Aktivitäten war O. ein wichtiger Mitarbeiter Kardinal Adolf Bertrams und einer der prominentesten schles. Politiker der Weimarer Republik.

  • Werke

    Der hist. Wert d. alten Biogrr. d. Papstes Clemens V., 1903;
    Die dt. Katholiken u. d. neue Zeit, 1919;
    Das Zentrum in d. dt. Nat.verslg. in Weimar, 1919;
    Die Rückgewinnung d. Sozialist. Arbeitermassen, in: Die Seelsorge 7, 1929/30, S. 81-92;
    Das Zentrum, Von d. Feinden besiegt! Von d. Freunden verlassen?, in: Dt. Reichs-Ztg. v. 29.4.1933;
    zahlr. Aufss. u. Art. in pol. u. theol. Zss.

  • Literatur

    (J. Negwer), Gesch. d. Breslauer Domkap. im Rahmen d. Diözesangesch. v. Beginn d. 19. Jh. bis z. Ende d. Zweiten Weltkrieges, hg. v. K. Engelbert, 1964;
    R. Reiße (u. J. Gottschalk), in: Schles. Priesterbilder, V, hg. v. J. Gottschalk, 1967, S. 140-43 (P);
    H.-L. Abmeier, in: Oberschles. Jb. 5, 1989, S. 79-106 (P);
    ders., in Ostdt. Gedenktage 1990, 1989, S. 132-34 (W, L);
    Rhdb.;
    Oberschles. Lit-lex., 1993 (W, L);
    Schumacher, M. d. R.;
    Schumacher, M. d. L.

  • Autor/in

    Hans-Ludwig Abmeier
  • Zitierweise

    Abmeier, Hans-Ludwig, "Otte, Waldemar" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 651-652 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124745776.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA