Lebensdaten
1896 – 1971
Geburtsort
Stanislau (Galizien)
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Schauspielerin ; Theaterleiterin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119404249 | OGND | VIAF: 72203361
Namensvarianten
  • Ostfelden, Maria Foitik Edle von (eigentlich)
  • Foitik von Ostfelden, Maria Edle (eigentlich)
  • Foitik, Mimi (Pseudonym)
  • mehr

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Zitierweise

Ostfelden, Maria von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119404249.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois Franz Foitik Edler v. O. (1866-1946), Rittmstr. d. k. u. k. Kaiserdragoner;
    M Aloisia Josefa Schuster (1872–1958);
    B Wilhelm (1898 [?]-1978), Offz., nach 1945 Dir. e. Eisenbetonwerks; – seit 1943/44 Lebensgefährte Jakob Zweifel (* 1921), aus Wil (Kt. St. Gallen), 1961-64 Chefarchitekt f. d. Sektor „Feld u. Wald“ d. EXPO 64 in Lausanne, gründete mit O. d. „Theater an d. Winkelwiese“ in Z. und leitete dieses 1971-87 (s. L); kinderlos.

  • Biographie

    O. wuchs, von Privatlehrern unterrichtet, in verschiedenen Garnisonsstädten auf, studierte nach Kriegsende Germanistik an der Univ. Wien und erhielt zugleich eine private Schauspielausbildung bei einem Burgschauspieler. Seit 1920 war sie – zunächst unter dem Namen Mim(m)i Foitik – an Provinzbühnen engagiert, u. a. in Innsbruck, Lodz, Emden und Harburg (bei Hamburg), Ende der 20er Jahre auch in Berlin. Seit 1930 Mitglied in linken Organisationen (u. a. d. Kommunist. Partei u. versch. Gewerkschaften), arbeitete sie seit 1932 illegal für den „Nachrichtendienst“ zwischen Berlin und Brüssel und verteilte Anti-Nazi-Schriften in Berlin. Zweimal wurde sie von der Gestapo verhaftet. 1936 emigrierte O. nach Wien, wo sie bis|1938 als Schauspielerin und Sprechlehrerin tätig war und ein kleines Theater leitete. 1939 floh sie nach Zürich. Trotz Arbeitsverbots erteilte sie Schauspiel- und Sprechunterricht und trat 1940 und 1942 in kleineren Rollen am Zürcher Schauspielhaus auf. 1942-45 engagierte sie sich – zeitweise als Vorstandsmitglied – in der „Kulturgemeinschaft der Emigranten Zürich“. Für die 1.-Mai-Feiern der Arbeiterbewegung inszenierte sie mehrere Dramen im „Volkshaus“, bis 1947 trat sie mit dem „Flüchtlings- und Emigrantentheater“ in Flüchtlingslagern auf. 1948 und 1950 versuchte sie erfolglos, literarische Cabarets in Zürich zu etablieren. O. besuchte in den 50er Jahren Vorlesungen über Psychologie, Literatur und Theater an der Univ. Zürich, u. a. bei C. G. Jung und Emil Staiger sowie einen Theaterkurs bei Etienne Decroux. Mitte der 50er Jahre gründete sie das „Studio der theaterwissenschaftlichen Vorlesungen“ im Keller der Universität, wo sie u. a. Schweizer Erstaufführungen von Stücken Arthur Adamovs und Eugène Ionescos inszenierte. 1959-63 spielte und inszenierte O. im Klosterkeller an der Zürcher Spiegelgasse, u. a. die Schweizer Erstaufführungen von Boris Vians „Schmürz“ und Samuel Becketts „Endspiel“. 1964 war O. Gründerin und bis 1970 Leiterin des avantgardistischen „Theaters an der Winkelwiese“ in Zürich, wo experimentelle Stücke u. a. von Edward Albee, Jean Genet, Roger Vitrac, Fernando Arrabal, José Triana und Marin Sorescu aufgeführt wurden. O.s ausgeprägtes Sprachempfinden und die konsequente Weiterentwicklung expressionistischer und konstruktivistischer Stilelemente führten zur Herausbildung eines individuellen Regiestils, der durch strenge Stilisierung von Sprach- und Körpergestus geprägt war; karge Bewegungsräume (Rudolf Manz), Lichtprojektionen (Peter Balla) und experimentelle Musik (Yehoshua Lakner) unterstützten ihn. O. hielt an der gesellschaftspolitischen Funktion des Theaters auch nach Ende ihres aktiven Eintretens gegen den Faschismus fest; ihr Theater setzte sich entschieden von den in den 50er und 60er Jahren meist apolitischen Aufführungen des Zürcher Schauspielhaus ab.|

  • Auszeichnungen

    Anerkennungsgabe d. Stadt Zürich (1966).

  • Literatur

    H. H. Holz, Widerstand u. Erneuerung im Experiment, M. v. O. u. d. Theater an d. Winkelwiese, in: Ch. Jauslin, L. Naef (Hg.), Ausgangspunkt Schweiz, Nachwirkungen d. Exiltheaters, 1989, S. 85-93;
    S. Markun (Hg.), M. v. O., Theater als Experiment, 1996 (P);
    BHdE II;
    Schweizer Lex. V. – Teilnachlaß: Bern, Schweizer. Theaterslg.Zu Jakob Zweifel: M. Schlappner u. a., J. Z., Architekt, Schweizer Moderne d. zweiten Generation, 1996 (P). – Teilnachlaß: Archiv f. Zeitgesch. d. ETH Zürich.

  • Autor/in

    Thomas Blubacher
  • Zitierweise

    Blubacher, Thomas, "Ostfelden, Maria von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 623-624 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119404249.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA