Lebensdaten
erwähnt 1449, gestorben 1491
Sterbeort
Chur
Beruf/Funktion
Bischof von Chur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137979541 | OGND | VIAF: 86137781
Namensvarianten
  • Ortlieb Freiherr von Brandis
  • Brandis, Ortlieb Freiherr von
  • Ortlieb
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Zitierweise

Ortlieb von Brandis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137979541.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die aus Brandis b. Lützelflüh (Kt. Bern) stammenden Freiherren v. B. (s. NDB II) besaßen im Sarganserland u. in Vorarlberg größere Herrschaften. Die Besitzungen im Berner Oberland wurden 1439 u. Brandis selbst 1455 an Bern verkauft. – V Wolfhart V. v. B. ( 1456), Herr v. Maienfeld, Vaduz, Schellenberg u. Blumenegg, S d. Wolfhart IV. (1356–1418, beide s. NDB 16) u. d. Clementa v. Tierstein;
    M Verena (erw. 1427-41), T d. Gf. Albrecht III. v. Werdenberg-Bludenz (1349–1419) u. d. Ursula v. Schaumberg;
    Gr-Ov Mangold ( 1385), seit 1384 Bf. v. Konstanz (s. NDB 16);
    B Wolfhart VI. ( 1477), Rudolf ( um 1472), 1459-67 Domdekan in Chur.

  • Biographie

    Schon als Jugendlicher erhielt O. ein Kanonikat in Chur. 1449 wird er als Student in Heidelberg erwähnt. Seit 1453 Domdekan in Chur, konnte er mit päpstl. Dispens sein Studium in Pavia fortsetzen. Am 30.5.1458 wurde er zum Bischof von Chur gewählt, obwohl er nur die niederen Weihen empfangen hatte. Am 21.7. erhielt er die päpstl. Bestätigung mit der wegen seines Alters erforderlichen Dispens. Am 20.9.1459 erfolgte die Verleihung der Regalien durch Friedrich III., am 27.3.1463 die Bischofsweihe in Como.

    O.s Amtszeit war geprägt von Auseinandersetzungen mit dem Gotteshausbund und der Stadt Chur, die ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Bischof und Österreich-Tirol zu behaupten suchten. Insgeheim unterstützte O. den Tiroler Landesherrn, Erzhzg. Sigmund, in dessen Auseinandersetzungen mit den Eidgenossen. 1486 kam es zu Konflikten um die bischöfl. Herrschaft im Münstertal. Die Differenzen mit dorn Gotteshausbund und der nach weitgehender Autonomie strebenden Stadt Chur führten letztlich zu einem Prestigeverlust für das Bistum. Nach langjährigem Ringen mußte O. die Reichsvogtei über Chur 1489 an die Stadt verkaufen. Doch es gelang ihm, die sog. Vier Dörfer, in denen das Bistum einige Güter besaß, vom Vertrag auszunehmen und die Gerichtsbarkeit über den Churer Hofbezirk zu behalten. Auch konnte er die finanzielle Lage des Bistums verbessern und weitere Herrschaftsrechte kaufen. Als Anhänger des Kaisers war er 1480 dessen Mandatar in der Eidgenossenschaft und 1481 Gesandter am burgund. Hof. O. war ein Förderer der Künste: 1485 erteilte er Jakob Russ den Auftrag für einen Marmorsarkophag, 1491 wurde der spätgotische Hochaltar in der Churer Kathedrale fertiggestellt.

  • Literatur

    J. G. Mayer, in: Jb. d. Hist. Ver. f. d. Fürstentum Liechtenstein 4, 1904, S. 113-44;
    ders., Gesch. d. Bistums Chur, I, 1907, S. 462-90;
    P. Bütler, Die Freiherren v. Brandis. in: Jb. f. schweizer. Gesch. 36, 1911, S. 1-152;
    O. Clavadetscher, in: Helvetia sacra, I/1, 1972, S. 492;
    M. Bundi, U. Jecklin u. G. Jäger, Gesch d. Stadt Chur, II, 1986;
    Gatz III.

  • Porträts

    Sarkophag, Abb. b. E. Poeschel, Die Kunstdenkmäler d. Kt. Graubünden, VII, 1948, S. 141.

  • Autor/in

    Pierre Louis Surchat
  • Zitierweise

    Surchat, Pierre Louis, "Ortlieb von Brandis" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137979541.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA