Lebensdaten
1898 – 1968
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Nairobi (Kenia)
Beruf/Funktion
Wirtschaftsanwalt ; Rechtspolitiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 137692331 | OGND | VIAF: 81842534
Namensvarianten
  • Oppenheimer, Fritz Ernst
  • Oppenheimer, Fritz
  • Oppenheimer, Fritz Ernst

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Oppenheimer, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137692331.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst ( 1929), aus Hannover, JR, RA in B.;
    M Amalie Friedländer ( 1962);
    B Kurt (1896–1956 ?), Bankier, Heinz (1898–1954). Ing., Helmuth (* 1900), Dr. med., Arzt;
    1927 Elsbeth Kaulla (* 1902), aus Stuttgarter Bankiersfam., Bibliothekarin;
    1 S Ernest Albert (* 1933), Ph. D., Hochschullehrer, 1 T Ellen Ingeborg Handler (* 1929), Ph. D., Hochschullehrerin.

  • Biographie

    O. meldete sich nach dem Abitur am Franz. Gymnasium seiner Heimatstadt 1915 als Kriegsfreiwilliger; infolge einer schweren Kopfverletzung verlor er ein Auge. Nach dem Krieg studierte er Jura in Berlin. Freiburg (Br.) und Breslau (Dr. iur. 1922) sowie in Paris und London; hier war er 1925 als Solicitor tätig. Auch nachdem er im selben Jahr in die Kanzlei seines Vaters, die sich auf internationales Recht spezialisiert hatte, eingetreten war, pflegte er enge Kontakte zu London, seit Ende der 20er Jahre auch zu den USA. Die gleichzeitige Zulassung als Notar wurde ihm 1933 entzogen, während er als ehemaliger Kriegsteilnehmer die Anwaltskanzlei fortführen durfte. Seit 1936 verstärkte O. seine Beratertätigkeit in den Niederlanden (Royal Dutch Shell Oil Company) und den USA (National Cash Register Company). 1937 emigrierte er mit seiner Familie nach London, wo er als Anwalt arbeitete sowie als Rechtsberater des Kronanwalts und des Finanzministeriums. 1940 übersiedelte er in die USA. Nach dreijähriger Tätigkeit in einer New Yorker Anwaltskanzlei meldete er sich zur Armee. Er wurde als Spezialist für Finanz- und Devisenkontrolle wissenschaftlicher Mitarbeiter des Board of Economic Warfare Washington Von April 1944 bis Juni 1946 in der Rechtsabteilung der G-5 Division (Civil Affairs, Military Government) des Obersten Kommandos der US-Streitkräfte, stand O. in engem Kontakt zum stellvertretenden Kriegsminister und späteren Hochkommissar in Deutschland, John McCloy, und – als dessen persönlicher Rechtsberater – zu General Lucius D. Clay. An der Formulierung der von der Militärregierung erlassenen Gesetze, besonders jener, die die Entnazifizierung und das Verfassungs- und Justizwesen betrafen, war er maßgeblich beteiligt. 1946-48 Assistent Legal Adviser im amerik. Außenministerium, blieb er auch weiterhin dessen Berater für mitteleurop. Rechtsfragen. O. nahm an allen entscheidenden Konferenzen teil, die sich mit Fragen der Grenzziehung und der politischen und wirtschaftlichen Organisation Deutschlands, mit Friedensvertragsregelungen, Entmilitarisierung, Finanzierung der Besatzungskosten und Reparationen befaßten, so 1948 an der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz über Deutschland und 1950 an der Schuldenkonferenz. Er befürwortete die Maßnahmen des Marshall-Plans und engagierte sich für eine Neugestaltung der deutschen Kohle- und Stahlindustrie. Seit 1948 befaßte sich O. in einer New Yorker Anwaltskanzlei für internationales Recht vornehmlich mit deutsch-amerik. Finanz- und Wirtschaftsfragen. In engl., deutschen und franz. Fachzeitschriften veröffentlichte er zahlreiche Artikel über internat. Korporations- und Steuerrecht. 1957 übersiedelte O. nach Palo Alto in Kalifornien. Während einer Ostafrikareise verunglückte er tödlich.

  • Werke

    u. a. Governments and Authorities in Exile, in: American Journal of Internat. Law 35, Nr. 4, Okt. 1942, S. 568 ff.

  • Literatur

    Nachrufe in: Jüd. Allg. Ztg. v. 16.2.1968, Jüd. Rdsch. v. 23.2.1968, Die Mahnung v. Febr. 1968 (alle v. R. M. W. Kempner), FAZ v. 9.2.1968;
    L. Niethammer, Die Mitläuferfabrik, Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns, 1982;
    E. C. Stiefel, in: Juristen-Ztg. 1988, S. 421-24;
    ders. u. F. Mecklenburg. Dt. Juristen im amerik. Exil, 1991;
    H. Göppinger, Juristen jüd. Abstammung im „Dritten Reich“, ²1990;
    Dt. jüd. Soldaten, Ausst.kat. Potsdam 1996;
    BHdE I.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Oppenheimer, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 574-575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137692331.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA