Lebensdaten
1800 – 1884
Geburtsort
Varel (Oldenburg)
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
baptistischer Theologe ; Verlagskaufmann
Konfession
andere
Normdaten
GND: 118590006 | OGND | VIAF: 59876764
Namensvarianten
  • Oncken, Johann Gerhard
  • Oncken, Gerhard
  • Oncken, Johann Gerhard
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Zitierweise

Oncken, Gerhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118590006.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerhard (* 1770), S d. Gerd (1723–1801) u. d. Elisabeth Funken (1728–96);
    M Anna Elisabeth (1777–1846), T d. Johannes Vaubel (1748–1807) u. d. Anna Elisabeth Oeltjen (1753–1842);
    1) Middlesex 1828 Sarah (1806–15) aus London, T d. William Mann, 2) London 1848 Ann Dodgshun, geb. Savill (1798–1873) aus Altona, 3) London 1874 Jane Clark (1823–1916);
    3 S, 4 T aus 1).

  • Biographie

    Nach einer religiös indifferenten Kindheit 1814-23 als Kaufmannsgehilfe in Schottland und England lebend, wurde O. von der dortigen Erweckungsbewegung geprägt. Seit 1823 war er von Hamburg aus als Missionar der „Continental Society for the Diffusion of Religious Knowledge over the Continent of Europe tätig, was in dem von ihm bereisten staatskirchlichen Gebieten zu zahlreichen Konflikten führte. Auf O.s Initiative entstand in Hamburg St. Georg 1825 die vom luth. Erweckungstheologen Johann Wilhelm Rautenberg (1791–1865) geleitete Sonntagsschule, durch die Johann Hinrich Wichern (1808–81) Impulse für die Gründung der Inneren Mission empfing. 1828 eröffnete O. in Zusammenarbeit mit der Edinburger Bibelgesellschaft eine Verlagsbuchhandlung. In der Folge identifizierte er sich immer stärker mit freikirchlichen Prinzipien. 1834 ließ er sich durch den gerade studienhalber in Halle bei Friedrich August Gottreu Tholuck weilenden amerik. Theologieprofessor Barnas Sears (1802–80) in der Elbe nach baptist. Ritus taufen und wurde als Ältester der neugegründeten Baptistengemeinde ordiniert. Angelsächs. Baptisten förderten die von O. geleitete Arbeit dieser Freikirche ideell und finanziell. Durch O.s Tätigkeit und die seiner engsten Mitarbeiter Gottfried Wilhelm Lehmann und Julius Köbner (1806–84) breiteten sich die Baptistengemeinden in Deutschland und den angrenzenden Ländern aus. 1849 schlossen sie sich, energisch für Religionsfreiheit eintretend, zum Bund der Baptistengemeinden zusammen, der bei O.s Tod in mehr als einem Dutzend europ. Länder über 30 000 Mitglieder umfaßte. O.s theol. Positionen sind im Glaubensbekenntnis von 1847 enthalten, das – bei baptistisch-freikirchlichem Profil in den Artikeln über Taufe und Kirche (Gemeinde) – im wesentlichen calvinist. Lehrgut vertritt. O. nahm als einziger nichtlandeskirchlicher Vertreter aus Deutschland an der Londoner Gründungsversammlung der überkonfessionellen Ev. Allianz 1846 teil. Theol. Autodidakt, hat er in der Bibelverbreitung Herausragendes geleistet und war als Gestalter eines dem Freiwilligkeitsprinzip verpflichteten ekklesiologischen Konzepts nicht ohne Erfolg.

  • Werke

    Glaubensbekenntnis u. Vfg. d. Gemeinden getaufter Christen, gewöhnl. Baptisten gen., 1847, auch in: H. Steubing, Bekenntnisse d. Kirche, ³1997, S. 272-82;
    Das Evangelium Johannes (uned. Mitschr. v. F. W. Liebig, 1865, 598 S. im O.-Archiv, Elstal);
    Licht u. Recht, Eine Slg. v. Predigten u. Reden, 1901.

  • Literatur

    J. H. Cooke, J. G. O., His Life and Work, 1908;
    H. Luckey, J. G. O. u. d. Anfänge d. dt. Baptismus, 1934 (P, gekürzt ³1958);
    E. Beyreuther, Der Weg d. Ev. Allianz in Dtld., 1969;
    H. Harms, Hamburg u. d. Mission zu Beginn d. 19. Jh., 1973;
    W. A. Detzler, British and American Contributions to the „Erweckung“ in Germany, 1815–1848, Diss. Manchester 1974;
    R. Bohl, Die Sonntagsschule in d. Hamburger Vorstadt St. Georg, in: Zs. d. Ver. f Hamburg. Gesch. 67, 1981, S. 133-75;
    G. K. Parker, Baptists in Europe, History and Confessions of Faith, 1982;
    G. Balders, Theurer Bruder O., ²1984 (P);
    ders., Ein Herr, e. Glaube, e. Taufe, 150 J. Baptistengemeinden in Dtld., ³1989;
    ders., Zur Frömmigkeitsgesch. d. dt. Baptismus, in: Theol. Gespräch 1994, H. 2, S. 16-28;
    ders., Zu d. Taufartikeln unserer früheren Glaubensbekenntnisse, in: ders. u. U. Swarat, Zur Tauftheol. im dt. Baptismus, 1994, S. 15-27;
    H.-Ch. Diedrich, Ursprünge u. Anfänge d. russ. Freikirchentums, 1985 (Oikonomia 21);
    ders., Siedler, Sektierer u. Stundisten, Die Entstehung d. russ. Freikirchentums, 1985;
    W. Gundert, Gesch. d. dt. Bibelgesellschaften im 19. Jh., 1987;
    PRE;
    RGG³;
    Ev. Lex. f. Theol. u. Gde., 1992-94, LGB².

  • Autor/in

    Günter Balders
  • Zitierweise

    Balders, Günter, "Oncken, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 537-538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118590006.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA