Lebensdaten
1845 – 1923
Geburtsort
Regensburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Graphiker ; Maler ; humoristischer Zeichner für die Fliegenden Blätter und den Münchner Bilderbogen
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119060612 | OGND | VIAF: 17488841
Namensvarianten
  • Oberländer, Adolf
  • Oberländer, Adolf
  • AO
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Oberländer, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119060612.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adam ( 1852), Organist, seit 1847 Prof. an d. Musikhochschule in M. (s. NND);
    M Mathilde Jäger;
    München 1873 Sophie, Blumenmalerin, T d. Georg Scheuerlin, Geh. Min.sekr. in M.;
    2 S Karl (1878–1949), Architekt, Oberbaurat in Passau, Julius (* 1883), Maler, 1 T Emilie (* 1881, Heinrich Hohenner, 1874–1966, Geodät, s. NDB IX).

  • Biographie

    O. kam 1847 mit den Eltern nach München. Nach dem frühen Tod des Vaters sollte er eigentlich Kaufmann werden. Er durfte jedoch bald die Handelsschule verlassen und seiner künstlerischen Neigung folgen. 1861-66 studierte er an der Münchner Akademie u. a. bei dem Historienmaler Piloty. Bereits früh zeigte sich seine besondere zeichnerische Begabung; 1863 wurde er Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter“, jener damals in allen sozialen Schichten beliebtesten Familienzeitschrift, die vom Verlag Braun und Schneider in München herausgegeben wurde. Für diese zeichnete O. nahezu 60 Jahre lang und prägte sie so in entscheidendem Maße. Seit 1869 war er auch für die „Münchener Bilderbogen“ tätig.

    Wie seine Vorbilder Goya, Daumier und Doré war O. ein scharfsinniger und treffsicherer Beobachter, arbeitete jedoch anders als diese kaum mit dem Mittel der karikierenden Übertreibung. Seine humoristischen Zeichnungen und Satiren waren detailreich und außergewöhnlich exakt ausgeführt. O.s Humor war oft von hintergründiger Ironie, sein Spott eher leise, selten beißend. Mitunter bediente er sich der Tierdarstellung, um seine Kritik an menschlichen Verhaltensweisen auszudrücken. Besondere Bekanntheit erlangte die 1880-1900 entstandene Bildserie „Randzeichnungen aus dem Schreibhefte des kleinen Moritz“, die sich der phantasievollen, naiven Ausdrucksfähigkeit von Kinderzeichnungen bediente. 1879-1901 wurden die Zeichnungen der „Fliegenden Blätter“ in zwölf „Oberländer-Alben“ herausgegeben und vor 1918 nochmals aufgelegt. O. stand auf der Höhe seines Ruhmes und wurde von den Zeitgenosssen in eine Reihe mit Wilhelm Busch und Thomas Theodor Heine gestellt. Bereits gegen 1900 hatte sich O. verstärkt der Malerei zugewandt. Seine Motive von Tieren mit Putten, Satyrn und Märchengestalten sowie seine Genreszenen ereichten jedoch nicht annähernd die Erfolge seiner graphischen Arbeiten.

    Die gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge des 1. Weltkriegs ließen O.s Themen – Adel, Militär und Kleinbürgertum –, aber auch seinen sanften Tonfall und Stil schon bald als unmodern erscheinen. Seine letzte Zeichnung entstand 1920, kurz bevor ein Augenleiden das Zeichnen unmöglich machte. 1923 war O., den Ola Hansson 1896 als den „größten Humoristen seiner Zeit“ bezeichnet hatte, bereits weitgehend vergessen.|

  • Auszeichnungen

    Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (1895);
    Ehrenmitgl. d. Berliner Sezession u. d. Ak. d. bildenden Künste, München u. Dresden.

  • Werke

    Der Konzertbildhauer, Tusche, 1883;
    Die Hasenjagd in Berlin, Tusche, 1884;
    Idylle, Öl, 1898 (Verbleib jeweils unbek.);
    Kampf d. Theseus gegen d. Minotaurus, Öl, 1912 (München, Städt. Gal.);
    Der Riese u. d. Zwerge, Öl u. Tempera, 1913 (Frankfurt/M., Städel). – Mappe mit 16 Photogravüren nach Gemälden v. A. O., o. J. [ca. 1915];
    A. O., Schreibheft des kleinen Moritz, Faks.-Ausg., 1922.

  • Literatur

    O. Hansson, in: Die Zukunft, 19.9.1896;
    G. Hermann, Die dt. Karikatur im 19. Jh., 1901;
    H. Esswein, A. O., 1905 (P);
    A. Bayersdorfer, Leben u. Schrr., ²1908, S. 324-30;
    R. Piper, Ein Besuch bei O. (Tagebuchbl. aus d. Sommer 1915) in: Ganymed, Ein Jb. f. d. Kunst, 1925;
    Das Neue O.-Buch, hg. v. dems., 1936;
    H. Ludwig (Hg.), A. O., 1975;
    ders. (Hg.), A. O.-Alben, Humor u. Satire in über 300 Zeichnungen u. Bildgesch., 1982;
    ders. (Hg.), O., 1984;
    H. P. Muster, Who's Who in Satire and Humor, II, 1989;
    W. Koschatzky, Karikatur u. Satire, 1992, S. 314 ff.;
    DBJ 1923, Tl. (L);
    ThB;
    LGB².

  • Porträts

    Gem. v. F. v. Stuck, vor 1888, Abb. in: Die Kunst für Alle, 1888/89, vor S. 49;
    O. u. Karl Haider an d. Staffelei, Gem., ca. 1865, München, Stadtmus.;
    Foto in: O., Heiteres u. Ernstes, Auswahl v. G. J. Wolf, 1917, S. 24.

  • Autor/in

    Corinna Wodarz
  • Zitierweise

    Wodarz, Corinna, "Oberländer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 390-391 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119060612.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA