Lebensdaten
1897 – 1965
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Flensburg
Beruf/Funktion
SS- und Polizeiführer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 122901215 | OGND | VIAF: 907124
Namensvarianten
  • Oberg, Carl Albrecht
  • Oberg, Carl-Albrecht
  • Oberg, Carl Albrecht
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Zitierweise

Oberg, Carl-Albrecht, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122901215.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1853–1923), Prof. d. Medizin in H., S d. August Heinrich u. d. Charlotte;
    M Susanna (1863–1922), T d. Ernst August Mersmann u. d. Julia Schmidt;
    Husum 1923 Frida (* 1901), T d. Bürovorstehers Johannes Tramm (* 1871) u. d. Christina Maria Kerstensen (* 1873);
    3 K.

  • Biographie

    1914 meldete sich der Oberprimaner am Hamburger Johanneum als Kriegsfreiwilliger. 1919 als Leutnant demobilisiert, war O. zunächst als Kaufmann tätig. 1920 beteiligte sich der Freikorps-Angehörige am Kapp-Putsch. Danach war er Kontaktmann zwischen Reichswehr, dem Regierungspräsidenten in Schleswig und Vaterländischen Verbänden, leitete 1926-29 die Filiale eines Bananenvertriebs, arbeitete dann in einer Versandfirma für Tropenfrüchte und erwarb nach deren Liquidation 1930 ein Zigarrengeschäft. Am 1.6.1931 trat O. der NSDAP, zehn Monate danach der SS bei. Nach der Übernahme in den Sicherheitsdienst (SD) im Mai 1933 folgte ein rascher Aufstieg an der Seite Reinhard Heydrichs. Trotz Differenzen mit ihm wurde O. im Oktober 1939 Polizeipräsident von Zwickau. Im Herbst 1941 wechselte er als SS- und Polizeiführer nach Radom. Im März 1942 zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei befördert, war O. seit Mai 1942 „Höherer SS- und Polizeiführer im Bereich des Militärbefehlshabers in Frankreich“. Als persönlicher Vertreter Himmlers verfügte er über umfassende Kompetenzen, die sich bald auch auf Südfrankreich erstreckten. Obwohl er bei der ihm übertragenen Bekämpfung der Résistance, den Sühnemaßnahmen sowie den Volkstums- und Rückführungsfragen gelegentlich eine vergleichsweise moderate Linie einnahm, war der von der Bevölkerung „Schlächter von Paris“ genannte O. maßgeblicher Vollstrecker deutscher Besatzungspolitik. Er zeichnete für die Deportation von etwa 75 000 Juden, den Tod Tausender in Internierungslagern, für Sippenhaft, Geiselerschießungen und „Nacht-und-Nebel“-Aktionen verantwortlich. Gerade erst zum SS-Obergruppenführer avanciert, verließ O. Paris nach der Befreiung im August 1944. Als General der Waffen-SS und der Polizei erhielt er ein Kommando in Himmlers Heeresgruppe „Weichsel“. Bei Kriegsende in Tirol versteckt, wurde er bald entdeckt, von einem brit. Gericht zum Tode verurteilt und an Frankreich ausgeliefert. 1954 verhängte ein Militärtribunal erneut die Todesstrafe, die 1958 in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Trotz öffentlicher Proteste reduzierte Staatspräsident de Gaulle das Strafmaß Ende 1959 auf 20 Jahre Zwangsarbeit; am 28.11.1962 veranlaßte er in einem erneuten Gnadenakt die Haftentlassung O.s. Er lebte zuletzt in Flensburg.

  • Literatur

    E. Jäckel, Frankreich in Hitlers Europa, Die dt. Frankreichpol. im 2. Weltkrieg, 1966;
    H. Umbreit, Die Mil.befehlshaber in Frankreich 1940-1944, 1968;
    S. Aronson, Reinhard Heydrich u. d. Frühgesch. v. Gestapo u. SD, 1971;
    S. Klarsfeld (Hg.), Die Endlösung d. Judenfrage in Frankreich, Dt. Dokumente 1941-1944, 1977 (P);
    ders., Le Mémorial de la Déportation des Juifs de France, 1978;
    ders., Vichy – Auschwitz, Die Zusammenarb. d. dt. u. franz. Behörden bei d. „Endlösung d. Judenfrage“ in Frankreich, 1989;
    J. Delarue, Gesch. d. Gestapo, 1979;
    M. R. Marrus u. R. O. Paxton, Vichy France and the Jews, 1981;
    H. Longuechaud, „Conformément à l'ordre de nos chefs…“, Le drame des Forces de l'Ordre sous l'Occupation 1940-1944, 1985;
    R. B. Birn, Die höheren SS- u. Polizeiführer, Himmlers Vertreter im Reich u. in d. besetzten Gebieten, 1986;
    L. Nestler (Bearb.), Die faschist. Okkupationspol. in Frankreich (1940–1944), 1990;
    J. Wetzel, Frankreich u. Belgien, in: W. Benz (Hg.), Dimension d. Völkermords, Die Zahl d. jüd. Opfer d. NS, 1991, S. 105-35;
    J.-P. Azéma u. F. Bédarida (Hg.), La France des années noires, 2 Bde., 1993;
    B. Kasten, „Gute Franzosen“, Die franz. Polizei u. d. dt. Besatzungsmacht im besetzten Frankreich 1940-1944, 1993;
    U. Brochhagen, Nach Nürnberg, Vergangenheitsbewältigung u. Westintegration in d. Ära Adenauer, 1994;
    R. Wistrich, Wer war wer im Dritten Reich, 1983 (P). – Eigene Archivstudien.

  • Autor/in

    Ulrich Lappenküper
  • Zitierweise

    Lappenküper, Ulrich, "Oberg, Carl-Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 385 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122901215.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA