Lebensdaten
1903 – 1975
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Mineraloge ; Geochemiker ; Lagerstättenkundler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116954876 | OGND | VIAF: 73685767
Namensvarianten
  • Neuhaus, Alfred
  • Neuhaus, A.
  • Neuhaus, Alfred Oscar Wilhelm

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Neuhaus, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116954876.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Max, Getränkefabr.;
    M Mathilde Becker;
    1930 Pauline Sörensen;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    N. studierte 1922-27 an der Univ. Kiel Chemie und Mineralogie. 1924 absolvierte er das Verbundsexamen, 1927 schloß er sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Das Thema seiner von K. Spangenberg betreuten Dissertation lautete „Messungen von geometrischen Verschiebungsgeschwindigkeiten in NaCl und deren Abhängigkeit von Begrenzungsart, Konzentration und Lösungsgenossen“. 1927-30 war er Assistent am Mineralogischen Institut in Kiel und 1930 folgte er Spangenberg an die Univ. Breslau. Er etablierte sich dort auf den Gebieten der Petrographie der metamorphen und magmatischen Gesteine und der Lagerstättenkunde. Betreut vom Geologen Erich Bederke, habilitierte sich N. 1932 über „Die Arsen-Gold-Lagerstätten von Reichenstein in Schlesien“ (ersch. in: Archiv f. Lagerstättenforsch. 56, 1933). Aufgrund der Behinderung der Forschungsarbeiten in Breslau durch die Nationalsozialisten wechselte N. 1936 als Assistent an das Mineralogische Institut der Bergakademie Freiberg. Im Juni erhielt er einen Ruf als kommissarischer Leiter auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Mineralogie und Kristallographie am Institut für Kristall- und Gesteinskunde der TH Darmstadt, blieb aber als Lehrstuhlvertreter für Mineralogie in Freiberg (1939 apl. Prof.). 1940 wurde er schließlich in Darmstadt zum Extraordinarius für Mineralogie ernannt. Das von ihm dort unter großen Schwierigkeiten aufgebaute Institut wurde 1944 durch Bomben zerstört. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete N. bis 1951 bei den Leitz-Werken in Wetzlar, wo er ein Kristallzüchtungslabor einrichtete. 1951 folgte er einem Ruf an die Univ. Bonn; eine weitere Berufung an die TH München lehnte er ab. Als Ordinarius für Mineralogie und Direktor des Mineralogisch-Petrologischen Institutes und Museums baute N. ein modernes Institut im Poppelsdorfer Schloß auf (Dekan 1960/61; Emeritierung 1972).

    N. beschäftigte sich zu Beginn seiner akademischen Laufbahn vor allem mit den physikalisch-chemisch-kristallographischen Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten der kristallisierten Festkörper. In Breslau und Freiberg entstanden zahlreiche Arbeiten über Geologie und Lagerstättenkunde, u. a. die Habilitationsschrift. In Breslau war N. zudem Miglied einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Isolierung, Identifikation und Strukturaufklärung des Follikelhormons und der Hormone des Corpus Luteum befaßte. In Freiberg erschloß sich N. das neue Arbeitsgebiet der|sog. anomalen Mischkristalle von Fluoriden, Chloriden und organischen Substanzen, die ihn auch mit dem Gebiet der Oberflächen- und Epitaxieuntersuchungen an Kristallen in Berührung brachten. Letztere wurden vor allem in Darmstadt durchgeführt und bereiteten den modernen Oberflächenbeschichtungstechnologien den Weg. Als Institutsleiter in Bonn baute N. die Arbeitsgruppen Hochdruck-Hochtemperatur-Forschung, Kristallzüchtung und -wachstum, Kristalloberflächen- und Epitaxieforschung sowie Neutronenbeugung auf. In seinem Hochdrucksyntheselabor gelang 1965 die erste Diamantsynthese in Deutschland. N. kann als einer der letzten „Universalmineralogen“ Deutschlands bezeichnet werden.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1961);
    Dr. h. c. (FU Berlin 1968);
    Senator v. Rheinland-Westfalen (1963);
    Mitgl. d. Rhein.-Westfäl. Ak. d. Wiss. (1963).

  • Werke

    (ca. 140 Aufss. in Fach-Zss.) u. a. Kugelwachstumsversuche an Steinsalz, in: Zs. f. Kristallographie 68, 1928;
    Kristallographie v. α-Follikelhormonen, ebd. 89, 1934;
    Gastkomponenten in Salmiakmischkristallen, ebd. 97, 1937;
    Orientierte Substanzabscheidung, in: Fortschritte d. Mineralogie, 29/30, 1950/1951;
    Synthese v. Diamanten, in: Angew. Chemie 66/69, 1954/57;
    Hochdruck-Hochtemperatur-Forschung u. ihre geochemisch-petrolog. Aspekte, in: Freiberger Forschungshh. C 210, 1966;
    Phasen- u. Materiezustände in tieferen u. tiefsten Erdzonen, in: Geolog. Rdsch. 57, 1968;
    Epitaxy and Corrosion Resistance of Inorganic Protective Layers on Metals, in: P. Weiss u. G. D. Cheever (Hg.), Interface Conversion for Polymer Coatings, 1969 (mit M. Gebhardt).

  • Literatur

    C. Schiffher, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten u. der Lehrkörper d. Bergak. III, 1940, S. 137 f. (P);
    H. Müller, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten u. Dozenten, Erg.-bd., 1971, S. 409 f. (P);
    W. Schreyer, in: SB d. Rhein.-Westfäl. Ak. d. Wiss., 1976, S. 27-29;
    G. Will, in: Fortschritte d. Mineralogie 54, 1977, S. 1-9 (P).

  • Autor/in

    Gerhard Lehrberger
  • Zitierweise

    Lehrberger, Gerhard, "Neuhaus, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 124-125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116954876.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA