Lebensdaten
1545 – 1598
Geburtsort
wohl Wüstensachsen (Rhön)
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Bischof von Bamberg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118956957 | OGND | VIAF: 45101564
Namensvarianten
  • Thüngen, Neithard von
  • Neidhard von Thüngen
  • Thüngen, Neidhard von
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Neithard von Thüngen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118956957.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus fränk. ritterschaftl., seit d. 12. Jh. nachweisbarem u. nach d. gleichnamigen Ort an der Wern benannten Geschl., Lutzische Linie. – V Karl (um 1520-vor 2.7.1576) zu Wüstensachsen u. Reußenberg, würzburg. Amtmann zu Homburg/Wern u. Fladungen, S d. Kaspar (1477/87-1532) u. d. Anna Riedesel zu Eisenbach;
    M Elisabeth, T d. Balthasar v. Steinau gen. Steinruck u. d. Apollonia v. Ebersberg gen. Weyhers;
    B Reuß ( 1587), Philipp ( 1598), beide Domizellare in W.

  • Biographie

    Seit 1553 Domizellar in Würzburg, studierte N. nach der Ausbildung an der dortigen Domschule in Köln, Freiburg (Breisgau), Löwen und Ingolstadt. 1571 wurde er Domscholaster und 1574 Domdekan in Würzburg, wo er die Propsteien der Stifte Neumünster (1574) und St. Burkard (1591) erhielt. Diplomatische Aufgaben führten ihn zum Reichstag, an den Kaiserhof und nach Rom, gleichzeitig war er Mitarbeiter von Bischof Julius Echter v. Mespelbrunn. Langwierige Auseinandersetzungen mit Hzg. Wilhelm V. von Bayern wurden dadurch ausgelöst, daß das Würzburger Domkapitel 1583 N. zum Dompropst wählte und damit Ansprüche Hzg. Ernsts von Bayern überging. N. verfügte seitdem über eine der reichsten Pfründen der Reichskirche.

    Seit 1572 zudem Domizellar in Bamberg, wurde N. dort 1591 zum Domdekan und – nach dem Tode Ernst v. Mengersdorfs – zum Bischof gewählt. Die Kurie, der Kaiser und der bayer. Herzog hatten das Domkapitel zur Wahl eines eindeutig kath. Bischofs gedrängt. 1593 sandte ihm Clemens VIII. eine von der Congregatio Germanica ausgearbeitete Instruktion mit Reformmaßnahmen für die Diözese Bamberg. N. führte die Gegenreformation in engster Anlehnung an den Würzburger Bischof Julius Echter durch. 1594 erließ er ein Religionsmandat, das die Rückkehr der Andersgläubigen zur kath. Kirche befahl; 1595 setzten Visitationen zur Überwachung ein, 1597 wurden Protestanten mit Landesverweisung bedroht. Das Verhältnis N.s zum Domkapitel war geprägt durch gegensätzliche Auffassungen über die kath. Reform; es wurde durch persönliche Streitigkeiten mit dem konfessionell schwankenden Domdekan Johann Philipp v. Gebsattel, N.s Nachfolger als Fürstbischof (1599–1609), zusätzlich belastet. Gegen das Kapitel, die prot. Nachbarterritorien und die Ritterschaft fand er jedoch Rückhalt an den Herzögen Wilhelm und Maximilian von Bayern.

    Vor dem Empfang der höheren Weihen lebte N. im Konkubinat. Erst 1596 empfing er die Priester-, 1597 die Bischofsweihe. Der sehr gebildete, persönlich jedoch eher schwache N. hatte wesentlichen Anteil an der Durchsetzung der Rekatholisierung in Bamberg, die sein zweiter Nachfolger Johann Gottfried v. Aschhausen (1609–22) zu Ende führen sollte.

  • Literatur

    G. Zagel, Die Gegenref. im Bistum Bamberg unter Fürstbischof N. v. T. 1591–98, in: Archiv f. Gesch.|u. Altertumskde. v. Oberfranken 21, 1899, S. 19-128;
    J. Looshorn, Die Gesch. d. Bisthums Bamberg V, 1903, S. 218-79;
    R. Frhr. v. Thüngen, Das reichsritterl. Geschl. d. Freiherrn v. Thüngen, Lutzische Linie 1, 1926, S. 366-97 (P);
    J. Kist, Fürst- u. Erzbistum Bamberg, 31960, S. 91-93;
    Germania Sacra NF 26: Das Bistum Würzburg IV, bearb. v. A. Wendehorst, 1989, S. 318 f.;
    D. J. Weiß, in: Fränk. Lb. 15, 1993, S. 63-83 (P);
    Gatz III.

  • Porträts

    Grabdenkmal Michelsbergkirche Bamberg (1610);
    Ölgem. (StA Bamberg);
    Kupf. in: J. Salver, Imperialis Cathedralis Ecclesia Bambergensis in iconibus Episcoporum suorum S.R.I. Principum, 1717, Bl. 46.

  • Autor/in

    Dieter J. Weiß
  • Zitierweise

    Weiß, Dieter J., "Neithard von Thüngen" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 54-55. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118956957.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA