Lebensdaten
1868 – 1923
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Botaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117549584 | OGND | VIAF: 13087567
Namensvarianten
  • Neger, Franz Wilhelm
  • Neger, Franz
  • Neger, Franz Wilhelm
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Zitierweise

Neger, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117549584.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Realschullehrer f. Chemie u. Fabrikbes. in N.;
    M N. N.;
    1) Eisenach 1903 N. N. aus Schweden ( 1904), 2) Tharandt 1908 Marianne Zeissig;
    1 T.

  • Biographie

    Nach dem Gymnasialbesuch 1878-87 in Nürnberg und München studierte N. Chemie|und Naturwissenschaften an der Univ. München, wo er besonders durch Adolf v. Baeyer und Paul Groth gefördert wurde. Er legte die Lehramtsprüfungen für Naturwissenschaften und Chemie ab und wurde 1892 mit einer Dissertation über die Dehydracetcarbonsäure promoviert. Im selben Jahr wurde er Lehrer der Naturwissenschaften an der landwirtschaftlichen „Centralschule“ in Weihenstephan bei Freising und 1893-96 am Deutschen Kolleg in Concepción in Chile, von wo aus er die Phanerogamen- und Pilzflora dieser Region sowie in den Anden und in Patagonien erforschte. 1896/97 nahm er an einer Expedition in die Kordilleren von Villarica teil, wobei er sich pflanzengeographischen und vegetationskundlichen Studien widmete. Im August 1897 kehrte er nach Europa zurück und war zunächst Assistent für Chemie an der Industrieschule in München, seit 1898 Lehrer für Chemie und Naturwissenschaften an der Realschule in Wunsiedel. 1899 wurde N. Kustos am Botanischen Museum in München. Hier habilitierte er sich 1902, unterstützt durch Karl Goebel und Ludwig Radlkofer, mit einer Arbeit über pflanzenpathologische Pilze (Beiträge zur Biologie der Erysipheen, in: Flora od. Allg. Botan. Ztg. 88, 1901, S. 333-70 u. 90, 1902, S. 221-27) für Botanik an der Univ. München. Mittels mehrmonatiger Infektionsversuche stellte N. fest, daß sich die Pilze über die Ascosporen auf verschiedenen Arten von Wirtspflanzen ansiedeln können, während die Fortpflanzung durch Conidien nur auf bestimmten Arten von Wirtspflanzen geschieht. 1902 folgte er einem Ruf an die Forstakademie in Eisenach und 1905 an jene in Tharandt. 1920 übernahm er die Direktion des botan. Instituts und Gartens der TH Dresden. N. unternahm – u. a. unterstützt durch die Bayer. Akademie der Wissenschaften – mehrere Forschungsreisen: 1907 nach Südspanien, 1909 nach Dalmatien, 1911 nach Korsika und mehrmals nach Schweden.

    An den „Rußtau“ genannten schädlichen Pflanzenüberzügen identifizierte N. zahlreiche Pilzarten (Rußtaupilze, in: Flora oder Allg. Botan. Ztg. 110, N. F. 10, 1917, S. 67-139). Er bestimmte mehrere Arten der „Ambrosiapilze“ wies ihre systematische Stellung sowie die symbiotische „Pilzzucht der Gallmücken“ (Asphondylia) mit dem Pilz Macrophoma nach, die auf Knospen der südeurop. Form der Kronwicke (Coronilla emerus L., Hülsenfrüchtler) Gallenbildung hervorrufen. 1919 veröffentlichte er ein zusammenfassendes mykologisches Lehrbuch über die Krankheiten mitteleurop. Waldbäume und Gartengehölze. Eine zweite Gruppe seiner Arbeiten war der experimentellen Physiologie mit dem Ziel, ökologische Zusammenhänge zu ergründen, gewidmet. Seine „Ökologie auf experimenteller Grundlage“ nannte N. „Bionomie“ (1913). Außer Anpassungen an Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur, Wasser und Substrat studierte N. insbesondere „soziale Anpassungen“, wie die Lebensformen von Lianen, Epiphyten, Verursachern von Pflanzengallen, Parasiten sowie die Symbiosen von Flechten und Mykorrhizen. Ferner bezog N. auf der Grundlage der Evolutionstheorie auch Erscheinungen der Ökologie der Fortpflanzung mittels Allogamie ein. Experimentelle Untersuchungen zur Blattdurchlüftung (1912–18) führten ihn wieder zu pflanzenanatomischen Studien, u. a. über Lentizellen sowie über „Xylopodien“ (Hartholzrhizome tropischer Pflanzen aus Brasilien). Seine sowohl als Tropenforscher als auch als Forstbotaniker gesammelten Kenntnisse über Holzgewächse faßte N. in Lehrbüchern über Nadel- und Laubhölzer (1919/20) sowie einer „Botanischen Rohstofflehre für Techniker, Fabrikingenieure, Kaufleute und Studierende“ (1922) zusammen.|

  • Auszeichnungen

    Medaille „Bene merenti“ in Silber d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1903).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Vegetationsverhältnisse im nördl. Araucanien, in: Botan. Jbb. f. Systematik, Pflanzengesch. u. Pflanzengeographie 23, 1897, S. 382-411;
    Die Handelspflanzen Dtlds., ihre Verbreitung, wirtschaftl. Bedeutung u. techn. Verwendung, 1904;
    Ambrosiapilze I-IV, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 26a, 1908, S. 735-54, 27, 1909, S. 372-89, 28, 1910, S. 455-80, 29, 1911, S. 50-58;
    Biologie d. Pflanzen auf experimenteller Grundlage (Bionomie), 1913;
    Die Krankheiten unserer Waldbäume u. wichtigsten Gartengehölze, 1919;
    Die Nadelhölzer (Koniferen) u. übrigen Gymnospermen 1919, ³1927 (erg. v. E. Münch), ⁴1952 (erg. v. B. Huber);
    Die Laubhölzer 1920, ³1950 (erg. v. E. Münch);
    Über Xylopodien, in: Beihh. z. Botan. Cbl. 38, Abt. II, S. 258-317 (mit P. Dusén).

  • Literatur

    O. Drude, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 41, 1923, S. (84)-(92);
    R. Schwede, in: SB u. Abhh. d. Naturwiss. Ges. „Isis“ in Dresden, Jg. 1922/23, S. VIII-XIII;
    DBJ V, S. 22-85 u-. Tl.;
    eigene Archivstud. (Univ.-Archiv München).

  • Autor/in

    Brigitte Hoppe
  • Zitierweise

    Hoppe, Brigitte, "Neger, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 32-33 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117549584.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA