Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
baltische Literatenfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138266093 | OGND | VIAF: 88309943
Namensvarianten
  • Neuander
  • Nawmann
  • Neander
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Zitierweise

Neander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138266093.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Als Stammvater gilt Valentin Nawmann, der sich um 1569 in Usingen (Obertaunus) niederließ. Dessen Sohn Johann (1550–1624), der dort mehrfach das Amt des Bürgermeisters bekleidete, ließ seinen Sohn Valentin (1581–1650) in Leipzig studieren. Dieser gräzisierte seinen Namen bei der Immatrikulation zu „Neander“. Um 1613 wanderte er in das Hzgt. Kurland aus, wo er Rektor der Stadtschule in Goldingen und danach Pastor in Windau wurde. Dorthin folgte ihm um 1618 sein Bruder Peter ( um 1631), der sich ebenfalls Neander nannte und als Kaufmann sowie Ratsherr in Windau tätig war. Peters Nachkommen waren Kaufleute, Pastoren, herzogliche oder städtische Beamte und Landwirte, die sich mit älteren kurländ. Pastorenfamilien (Badendick, Bernewitz, Lutter, Wach) verschwägerten. Christoph Friedrich (1723–1802, s. L), Nachkomme Peters in der 5. Generation, war nach einem Studium in Halle Pastor in Grenzhof (1756) und seit 1775 auch Propst der Diözese Doblen. Er trat als begabter Seelsorger und Kanzelredner, Liederdichter und Schriftsteller leidenschaftlich für die sittliche und kulturelle Hebung des damals noch leibeigenen lett. Landvolks ein und stand mit Herder und anderen Vertretern der Aufklärung in Verbindung. Er gab ein christliches Hausgesangbuch heraus und entwarf auf Wunsch von Hzg. Peter Biron von Kurland eine neue Kirchenordnung. Großen Einfluß übte er auf die Töchter seines Freundes Johann Friedrich Gf. v. Medem (1722–85) – Elisa v. der Recke (1754–1833) und Dorothea (1761–1821), die letzte Herzogin von Kurland – aus. Seine Schwester Maria Gerzymsky (1726-n. 1797) wurde als Witwe Erzieherin der Töchter Dorotheas, der Prinzessinnen von Kurland. Sein Sohn George Friedrich (1762–1843, russ. Adel 1836) trat nach einem Jurastudium in Jena 1789 in den Dienst der hzgl. Kanzlei in Mitau. Er erwarb sich besondere Verdienste bei der Überleitung der hzgl. Behörden in die russ. Provinzialverwaltung nach der Auflösung des Herzogtums (1795). Georges Bruder Ulrich (1770–1828), der in Königsberg Jura studiert hatte, war mehr als 30 Jahre Stadtsekretär in Mitau. Georges Sohn Eduard (1802–95, s. NDB IV*) war seit 1836 Frühprediger (Pastor Primarius) an der St. Trinitatis-Kirche zu Mitau, der Hauptkirche Kurlands. Er war ein Gegner des Rationalismus und wie sein Großvater ein hervorragender Kanzelredner. Sein Neffe Theodor (1850–1908, s. L), Pastor in Schwaneburg (Livland), wirkte als Publizist für die Erhaltung des balt. Deutschtums in der Zeit der Russifizierung, und Eduards Großneffe Wilhelm (1891–1968, s. L) war der letzte deutsche Stadtpastor an der St. Trinitatis-Kirche zu Mitau bis zur Umsiedlung der Deutschbalten nach Deutschland im Spätherbst 1939.

  • Literatur

    Theodor Neander, Die dt. Univ. Dorpat, 1882;
    J. F. v. Recke u. K. E. Napiersky, Allg. Schriftst.- u. Gel.-Lex. d. Provinzen Livland, Esthland u. Kurland, 1827-32 (Nachdr. 1966), III, S. 305-08;
    Th. Kallmeyer u. G. Otto, Die ev. Kirchen u. Prediger Kurlands, 1910, S. 547-52;
    E. Seuberlich, Stammtafeln dt. balt. Geschlechter, I, 1924, S. 345-62;
    Dt.balt. Biogr. Lex.;
    Wilhelm Neander, Lex. dt.balt. Theologen seit 1920, 1988. – Zu Christoph Friedrich: E. v. der Recke, Über Ch. F. N. s Leben u. Schrr., 1804;
    Irene Neander, Ch. F. N., Ein Btr. z. Gesch. d. Aufklärung, 1931;
    BBKL.

  • Autor/in

    Karl-Otto Schlau
  • Zitierweise

    Schlau, Karl-Otto, "Neander" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 9 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138266093.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA