Lebensdaten
1834 – 1919
Geburtsort
Alexanderhöhe bei Iserlohn
Sterbeort
Osnabrück
Beruf/Funktion
Gastechniker ; Hüttentechniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117297917 | OGND | VIAF: 77089719
Namensvarianten
  • Lürmann, Fritz Wilhelm
  • Lürmann, Fritz Wilhelm
  • Luermann, Fritz Wilhelm
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Zitierweise

Lürmann, Fritz Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117297917.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Wilhelm (1785–1867), Großkaufm., seit 1850 1. Sekr. d. Handelskammer Iserlohn;
    M Ulrike (1794–1881), T d. Justizkommissars Franz Arnold Lecke;
    1859 Clara Schemmann (1839–1918);
    3 S, 2 T, u. a. Fritz (1865–1914), Hüttentechniker.

  • Biographie

    L. absolvierte 1850-52 den zweijährigen Kursus der Gewerbeschule in Halberstadt. Danach besuchte er 2½ Jahre das Gewerbeinstitut in Berlin, wo er vor allem Chemie bei K. Rammelsberg studierte. Auf dessen Empfehlung erhielt er im Sommer 1855 seine erste Stellung als Chemiker bei dem Hochofenwerk von Born, Lehrkind & Co. in Haßlinghausen b. Schwelm. Im Auftrag der Firma unternahm er 1856 Studienreisen zu Hüttenwerken in Belgien, Nordfrankreich und an der Saar. 1857 wechselte L. zum Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein in Osnabrück, wo er die Errichtung der neuen Hochofenanlage in Georgsmarienhütte leitete, deren erster Betriebsleiter er wurde. Seine bedeutendste Erfindung, die nach ihm benannte Lürmannsche Schlackenform, entwickelte er 1866/67 auf dem von ihm geleiteten Hüttenwerk. Dabei handelt es sich um ein kleines wassergekühltes Rohr, das unterhalb der Windformen sitzt und ein kontinuierliches Abfließen der leichten Schlacken zuläßt. Dadurch wurde der früher gebräuchliche Vorherd, die sog. offene Brust, entbehrlich, und der Hochofenbetrieb lief nun in der Regel sehr viel störungsärmer ab. Diese Produktionshilfe setzte sich schnell durch und war um 1890 zumindest in Deutschland allgemein verbreitet. Allerdings verweigerte das preuß. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten L. für seine Erfindung den Patentschutz, da die Anwendung des Prinzips der Wasserkühlung beim Hochofen bekannt und daher nicht schützenswert sei. Damit folgte das Ministerium seiner auch in anderen Beispielen aus dem Eisenhüttenwesen deutlich gewordenen äußerst restriktiven Politik bei der Vergabe von Patenten und erleichterte die schnelle Verbreitung der Neuerung zu Lasten des Erfinders. L. mußte sich mit einem von den Hüttenwerken freiwillig gewährten Honorar von 200 Talern für die Überlassung von Zeichnungen begnügen 1873 gab er seine Stellung beim Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein auf, machte sich mit dem hüttentechnischen Büro Fritz W. Lürmann selbständig und trat in den Vorstand der Bergwerksgesellschaft Perm in Alstaden b. Ibbenbüren ein. 1875 gründete er mit Freunden die Firma Lürmann, Meyer und Witting, die als erste aus in Wasser granulierter Hochofenschlacke, die von Georgsmarienhütte bezogen wurde, Mauersteine herstellte. 1891 wurde das Fabrikationsverfahren vom Hüttenwerk übernommen. Das hüttentechnische Büro, dem seil 1900 auch sein Sohn Fritz angehörte, erstellte 1873-1913 zahlreiche Pläne und Gutachten für den Bau von Hochofenwerken in der ganzen Welt. Hervorzuheben ist auch L.s Pionierrolle bei der Verwendung von Hochofengasen zum Antrieb von Gasmaschinen, die er 1886 erstmals propagierte.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing E. h. (TH Berlin 1903);
    Ehrenmitgl. d. Ver. dt Eisenhüttenleute;
    Honorary Vice President d. Iron and Steel Inst., London.

  • Werke

    u. a. Ueber d. Benutzung d. Gicht- u. Coaksofengase, in: VDIZs. 2, 1858;
    Ein Jh. dt. Kokshochofenbetriebes, in: Stahl u. Eisen 16, 1896;
    Lebensbeschreibung d. Hüttening. Dr.ing. E.h F. W. L., 1919.

  • Literatur

    H. Macco, in: Stahl u. Eisen 39, 1919, S. 897-900 (P);
    U. Troitzsch, Die Auswirkungen d. preuß. Patentbestimmungen auf d. Eisenindustrie in d 50er u. 60er J. d. 19. Jh., in: ZUG 17, 1972, S. 292-313;
    DBJ II.

  • Autor/in

    Ulrich Wengenroth
  • Zitierweise

    Wengenroth, Ulrich, "Lürmann, Fritz Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 473-474 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117297917.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA