Dates of Life
1888 – 1972
Place of birth
Friedeberg (Neumark)
Place of death
Bad Homburg vor der Höhe
Occupation
Kaufmann ; Warenhausunternehmer
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 138716552 | OGND | VIAF: 90975756
Alternate Names
  • Karg, Georg
  • Carg, Georg

Relations

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Places

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Citation

Karg, Georg, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138716552.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Karl, Tuchfabr., später Textileinzelhändler;
    M Luise Jaeck;
    Berlin-Wedding 1915 Käthe (* 1886), T d. Heinr. Schröder u. d. Anna Meißner;
    2 K, u. a. Hans-Georg (* 1921);
    N Dietrich, beide Nachf. K.s.

  • Biographical Presentation

    K., siebentes von 10 Kindern, besuchte die höhere Schule bis zur mittleren Reife und trat danach als Lehrling in das Kaufhaus F. R. Knothe in Meseritz (Neumark) ein. Mit 20 Jahren ging er nach Berlin. Er arbeitete zunächst als Textilverkäufer in einem der Kaufhäuser von A. Jandorf und wurde dort mit 25 Jahren Geschäftsführer. Jandorf verkaufte 1926 seine sechs Kaufhäuser, dessen bekanntestes das KaDeWe (Kaufhaus des Westens) war, an die Firma Hermann Tietz, die damit zum größten Warenhauskonzern Europas aufstieg. K. wurde Zentraleinkäufer des gesamten Textileinkaufs bei Tietz und war mit 38 Jahren auf Grund seiner außergewöhnlichen kaufmännischen Fähigkeiten einer der bestbezahlten Warenhausmanager Deutschlands. Infolge der Weltwirtschaftskrise und der beginnenden Rezession geriet auch das Unternehmen von Tietz in eine Existenzkrise. Durch ausgedehnte Grundstückskäufe war der Konzern bei den Banken bereits so verschuldet, daß er keine Kredite mehr erhielt. Die Gläubigerbanken gründeten 1933 eine Auffanggesellschaft, die Hertie-Waren- und Kaufhaus-Verwaltungsgesellschaft mbH., und stellten K. an die Spitze des Unternehmens. Zuvor waren die Brüder Georg und Martin Tietz, denen die antijüd. Politik der Nationalsozialisten ein Verbleiben in der Firmenleitung unmöglich machte, mit einer Abfindung von 12 Millionen Mark ausgeschieden und nach den USA emigriert. Mit kompromißloser Sparpolitik und unermüdlichem Arbeitseinsatz rettete K. das überschuldete Unternehmen. Ein treuer Helfer war dem öffentlichkeitsscheuen K. in dieser Zeit der ehemalige Zentrumspolitiker Heinrich Vockel. Bereits 1940 hatte K. das Stammkapital von den Banken erworben und war nun Alleineigentümer des Hertie-Konzerns. Durch den Krieg wurde das Unternehmen stark betroffen, die Filialen wurden durch Bomben zerstört, 83 % des Besitzes lagen nach Kriegsende im Hoheitsbereich der sowjetischen Besatzungsmacht. Mit nunmehr 57 Jahren begann K. energisch, zielbewußt und unter größtem persönlichem Einsatz mit dem Wiederaufbau des Unternehmens. Mit den früheren Besitzern, der Familie Tietz, die nach Kriegsende erneut Ansprüche stellten,|kam es 1949 zu einem beide Teile zufriedenstellenden Vergleich. 1952 erwarb K. das Frankfurter Kaufhaus Hansa AG sowie die Aktienmehrheit des Berliner Warenhauses Wertheim. 1953 übertrug er nahezu das gesamte Warenhausvermögen von mehr als 1 Milliarde DM auf die von ihm gegründete Karg’sche Familienstiftung. Bei seinem Tode bestand die Warenhaus-Gruppe aus 72 Hertie-Warenhäusern und 29 Filialen der Bilka-Kaufhäuser mit einem Umsatz von 5,1 Milliarden DM und rund 60 000 Mitarbeitern. Mit der Verkaufsfläche von 759 000 Quadratmetern stand das Unternehmen an der Spitze der deutschen Warenhaus-Konzerne. Bis in die letzten Tage seines Lebens hat K. mit patriarchalischem Führungsstil, schneller Entschlußkraft und großem taktischem Vermögen seinen Konzern geleitet; unterstützt wurde er dabei von seinem einzigen Sohn Hans-Georg und seinem Neffen Dietrich Karg, die er für die Nachfolge vorbereitet hatte.

  • Literature

    K. Pritzkoleit, Wem gehört Dtld., 1957, S. 81 f.;
    H. O. Eglau, Die Kasse muß stimmen, 1972, S. 33-49 (P);
    Veröff. d. dt. Tagespresse 1958-72 (Firmendokumentation im Inst. d. dt. Wirtsch., Köln).

  • Author

    Ina Neumann
  • Citation

    Neumann, Ina, "Karg, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 152-153 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138716552.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA