Lebensdaten
1877 – 1952
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116515597 | OGND | VIAF: 62302155
Namensvarianten
  • Hassinger, Hugo Rudolf Franz
  • Hassinger, Hugo
  • Hassinger, Hugo Rudolf Franz
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Zitierweise

Hassinger, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116515597.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (1834–1902), Bankbeamter, S d. Josef (1807–67), Seidenzeugfabr. in W., u. d. Katharina Göbel;
    M Sophie (1844–1905), T d. Stabsarztes Anton Roßwinkler u. d. Franziska Neumann;
    Innsbruck 1906 Helene (1882–1955), T d. Finanzbeamten Karl Payr in Innsbruck u. d. Helene Dennig;
    2 S Erich (* 1907), Prof. d. Gesch., Herbert (* 1910), Prof. d. Wirtsch.gesch.

  • Biographie

    H. wurde während seines Wiener Studiums von A. Penck für das Fach gewonnen, innerhalb dessen er sich später zu einem der bedeutendsten deutschen Kulturgeographen entwickelte. Bezeichnend für ihn war sein stetes Bemühen, seine Wissenschaft in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Nach Promotion (1902) und Lehramtsprüfung (1903) ging er zunächst in den Schuldienst. 1915 konnte er sich in Wien habilitieren. 1918 wurde er als ordentlicher Professor nach Basel, 1927 nach Freiburg im Breisgau berufen. 1931 kehrte er nach Wien zurück, wo er bis 1950 lehrte. Behandelte er in seiner Dissertation noch die Morphologie des Wiener Beckens, so machte ihn, als Lehrer in Mährisch-Weißkirchen, das Erlebnis der geschichtsreichen, gemischtsprachigen Landschaft an der Mährischen Pforte, nahe der damaligen Kulturgrenze der Beskiden, zum Länderkundler und Kulturgeographen. Sein Werk „Die mährische Pforte“ (Habilitationsschrift 1914) ist klassisch geworden. Seit 1906 wieder in Wien, wandte er sich dem neuen Felde der Stadtgeographie zu. Unter dem Eindruck der fortschreitenden Zerstörung des alten Stadtbildes entstand der „Kunsthistorische Atlas von Wien“ (1916). Der 1. Weltkrieg gab Anlaß zur Beschäftigung mit dem Begriff Mitteleuropa. H. stellte dem „atlantischen“ das „danubische Mitteleuropa“ gegenüber, in dem Österreich eine Mission als Vermittler der deutsch-mitteleuropäischen Kultur besitze, eine Überzeugung, die den Grundakkord so mancher weiteren Arbeit H.s bildete. In Basel und Freiburg brachte er seine geographische Gesamtauffassung zur Reife, die Erscheinungen in ihren Beziehungen zueinander zu sehen und vor allem das Wirken des Menschen in der Landschaft einzubeziehen. Neben methodischen entstanden wichtige politisch-, wirtschafts- und siedlungsgeographische Arbeiten. „Die geographischen Grundlagen der Geschichte“ (1931, Neubearbeitung 1953) ließen eine vorsichtig abwägende Haltung erkennen: Der physische Raum bietet nur Möglichkeiten, auch Begrenzungen; es liegt an den Völkern, sie zu nutzen beziehungsweise zu überwinden. Seine „Allgemeine Geographie des Menschen“ (1933-37), der erste Versuch einer (deutschen) Gesamtdarstellung dieses Gebiets seit F. Ratzel, erweist H. als Anhänger der Kulturlandschaftslehre, die er zum Ausgangspunkt von Zusammenschau und Synthese macht. In Wien half er die „Südostdeutsche Forschungsgemeinschaft“ (1932) begründen, als deren Leiter er zahlreiche eigene Schüler und junge Wissenschaftler aus Deutschland zur Erforschung des Südostens und besonders des Grenz- und Inseldeutschtums begeisterte und beriet. 1939 übernahm er auch die Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung, deren Aufgaben ihn besonders ansprachen. 1940 brachte er (mit F. Bodo) den Burgenlandatlas heraus. Es gelang ihm, diesen Arbeitsbereich als Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in die Nachkriegszeit zu retten und unter anderem noch den „Niederösterreich-Atlas“ mit den ersten Lieferungen aus der Taufe zu heben.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1931), Begründer d. Geogr.-Ethnolog. Ges. Basel (mit F. Sarasin 1923), Präs. d. Geogr. Ges. Wien (1937–51).

  • Werke

    Weitere W u. a. Btrr. z. Verkehrs- u. Siedlungsgeogr. v. Wien, 1910;
    Einige Aufgaben d. Geogr. d. Großstädte, in: Geogr. Jber. aus Österreich 8, 1910, S. 1-32;
    Das geogr. Wesen Mitteleuropas,|in: Mitt. d. geogr. Ges. Wien 60, 1917, S. 437-93;
    Das Dt. Reich, in: K. Andree, F. Heiderich u. R. Sieger, Geogr. d. Welthandels, 1926;
    Die Tschechoslowakei, 1926;
    Basel, e. geogr. Städtebild, 1927;
    Beziehungen d. Geogr. zu d. Gesch.wiss., in: O. Redlich-Festschr., 1928;
    Österreich-Ungarn u. s. Nachfolgestaaten, in: R. Kjellén, Die Großmächte vor u. nach d. Weltkriege, 1930;
    Lebensraumfragen d. Völker d. europ. Südostens, in: Lebensraumfragen europ. Völker I, hrsg. v. K. Dietzel, O. Schmieder u. H. Schmitthenner, 1941;
    Raumforschung als Grundlage d. Landesplanung … in Österreich, 1946;
    Österreichs Wesen u. Schicksal …, 1949;
    Österreichs Anteil an d. Erforschung d. Erde, 1950;
    Wegweiser z. Landes- u. Volksforschung in Österreich, 1951 (mit Herbert Hassinger).

  • Literatur

    H. Bobek, in: Österr. Ak. d. Wiss., Alm. f. d. J. 1952, 102. Jg., 1953, S. 277-90 (P);
    ders., in: Petermanns Geogr. Mitt. 97, 1953, S. 36-39 (W-Verz. in Ausw.);
    ders., in: NÖB XII, S. 162-70 (P);
    E. Lendl, in: Berr. z. dt. Landeskde. 13, 1954, S. 1-10 (W-Verz., P);
    G. Götzinger, in: Mitt. d. Geogr. Ges. Wien 96, 1954, S. 149-76 (vollst. W-Verz. ca. 250 Nr., P);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Hans Bobek
  • Zitierweise

    Bobek, Hans, "Hassinger, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 49-50 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116515597.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA