Lebensdaten
1884 – 1960
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Publizist ; Journalist ; Literaturkritiker ; Politiker ; Pazifist ; Übersetzer ; Drehbuchautor
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119445980 | OGND | VIAF: 27192079
Namensvarianten
  • Herzog, Wilhelm
  • Junius III
  • Kestner, René
  • mehr

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Zitierweise

Herzog, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119445980.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph, Kaufm.;
    M Paula Bejach;
    1) 1915 ( 1921) Erna Morena (eigtl. Ernestine Maria Fuchs, 1885–1962), Schauspielerin, 2) 1939 ( 1952) Alice La Roche (* 1907);
    1 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums zum Grauen Kloster studierte H. in Berlin Germanistik und Kunstgeschichte. Unter dem Einfluß seines Lehrers Erich Schmidt begann er 1905 eine Kleist-Biographie, die 1911 erschien und der 1908-11 eine 6bändige Gesamtausgabe Kleists vorausgegangen war. Vorher hatte er sich in einer popularisierenden Ausgabe Lichtenbergs (2 Bände, 1907) versucht, der ihm als „autoritätsloser Skeptiker“ und „Nonkonformist“ Vorbild blieb. Mit der Gründung der Zeitschrift „Pan“ (zusammen mit Paul Cassirer) hatte er 1909 seine journalistische Arbeit begonnen, die ihm die Bekanntschaft zahlreicher Persönlichkeiten des literarischen und öffentlichen Lebens vermittelte. 1912/13 übernahm er die Leitung des „März“, den Theodor Heuss weiterführte. Die freiheitliche Linie dieser Zeitschriften führte er 1914 mit dem „Forum“ fort, wo er während des Weltkrieges einer versöhnlichen Haltung auf der Grundlage der gemeinsamen europäischen Kulturbeziehungen das Wort redete. Als seine Zeitschrift 1915 verboten wurde, gab er mit der gleichen Intention die wöchentlich erscheinenden Groschenhefte „Weltliteratur“, die je ein abgeschlossenes Werk der Weltliteratur enthielten, und die „Kleinen Schriften des Forum-Verlages“ heraus. Nach dem Krieg setzte er seine Versöhnungsbemühungen mit dem „Forum“ und der sozialistischen Tageszeitung „Die Republik“ fort, was ihm ernstliche Anfeindungen brachte. 1920 unternahm er eine Studienreise in die Sowjetunion anläßlich des 2. Kongresses der „Dritten Internationale“, die ihn mit Lenin und Trotzki zusammenführte, seinem „Nonkonformismus“ aber keinen Abbruch tat. H. hat nie einer Partei angehört.

    Als einer der wenigen, die Erzbergers Ermordung anprangerten, wollte H. der beginnenden Lynchjustiz und der Korruption entgegentreten. Den Unzufriedenen riet er zwar noch in seinem Auswandererbericht „Im Zwischendeck nach Südamerika“ (1924), sich im eigenen Land ihr Recht zu erkämpfen, er selbst jedoch sah als Jude in Deutschland immer weniger Möglichkeiten, seine Ziele durchzusetzen.

    Schon 1929 wurde er in Frankreich und der Schweiz heimisch, von wo aus sein Kampf gegen Korruption und völkische Barbarei weiterging. Nach Kriegsausbruch wurde er in Frankreich im Internierungslager Les Milles festgehalten. 1941 floh er über Marseille in die USA, die er erst nach 4jähriger Internierung in Trinidad erreichte. Nach 2jährigem Aufenthalt in New York und Kalifornien kehrte er 1947 nach Basel zurück. Von hier aus nahm er seine Vortragstätigkeit im alten pazifistischen Sinne wieder auf. Seit 1952 lebte er in München.

    H.s erklärtes Ziel war es gewesen, eine Internationale des Geistes zu bilden, die in aufklärerischer Gesinnung für den Weltfrieden eintreten sollte. Während H.s unabhängiger Publizistik wenig Erfolg beschieden war, gelang es ihm mit seinen Übersetzungen und Editionen Romain Rollands, diesen seit 1914 dem literarischen Deutschland bekannt zu machen.|

  • Auszeichnungen

    Kulturpreis d. Stadt München (1956).

  • Werke

    Weitere W u. a. Menschen, denen ich begegnete, 1959 (Bibliogr. S. 493 f.);
    Große Gestalten d. Gesch., 4 Bde., 1959-61;
    Dramen: Rund um d. Staatsanwalt, 1928;
    Panama, 1931;
    Die Affäre Dreyfus, 1952 (mit J. Rehfisch, auch verfilmt).

  • Literatur

    Kosch, Lit.-Lex.;
    Slg. v. Ztg.ausschnitten üb. H. (München, Inst. f. Zeitungswiss. d. Univ.). Nachlaß b. S Michael F. W. Herzog, München.

  • Autor/in

    Manfred Dehn
  • Zitierweise

    Dehn, Manfred, "Herzog, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 742-743 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119445980.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA