Lebensdaten
1869 – 1932
Geburtsort
Annweiler am Trifels (Pfalz)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Kirchenhistoriker ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118894250 | OGND | VIAF: 62347656
Namensvarianten
  • Naegle, August

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Zitierweise

Naegle, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118894250.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Thomas (1839–1920), Hauptlehrer in A., S d. Thomas (1812–85), Glaser in A., u. d. Magdalena Michel (1814–91);
    M Josephine (1842–1909), T d. Franz Schmitt (1805–76), Winzer, Gutsbes. in Edesheim, u. d. Catharina Friedmann (1815–50).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Annweiler Lateinschule und des Speyerer Gymnasiums (Abitur 1887) studierte N. Philosophie und Theologie an den Universitäten München und Würzburg, empfing 1891 in Speyer die Priesterweihe und wirkte einige Zeit als Seelsorger, ehe er seine wissenschaftlichen Studien fortsetzte. 1898 in Würzburg zum Dr. theol. promoviert und fünf Jahre später an der Theol. Fakultät der Univ. München habilitiert, kam der junge Privatdozent – er war zwischenzeitlich als kgl. Hofgeistlicher und Religionslehrer in München tätig gewesen – noch 1903 als ao. Professor an die Phil.-Theol. Hochschule Passau. Dort dozierte er drei Jahre lang Kirchengeschichte und Patrologie, dann erfolgte seine Berufung zum o. Professor für dieselben Fächer an die Deutsche Universität nach Prag, wo er fortan bis zu seinem Tod eine reichhaltige Tätigkeit in Lehre und Forschung entfaltete. Hatte sich N. bislang vornehmlich mit verschiedenen Gestalten und Problemkreisen der allgemeinen Kirchengeschichte beschäftigt, so wandte er sich nun verstärkt der böhm. Kirchengeschichte zu. Frucht dieser auf sorgfältigem und kritischem Quellenstudium basierenden Arbeit waren zahlreiche Publikationen, in denen N. nicht zuletzt seine These von einem „vorbyzantin. bayr. Missionseinfluß“ in Böhmen und Mähren zu beweisen suchte. Sein Hauptwerk „Kirchengeschichte Böhmens“ blieb allerdings unvollendet; 1915 und 1918 erschienen die beiden Teile des ersten, bis zum Jahre 1039 reichenden Bandes „Einführung des Christentums in Böhmen“.

    Noch größere Bekanntheit als auf wissenschaftlichem Gebiet erlangte N. durch sein politisches Auftreten nach Ausrufung der Tschechoslowak. Republik 1918, besonders als deutscher Gegenkandidat Masaryks bei der Präsidentschaftswahl 1921. Als dreimaliger Rector Magnificus (1918/19, 1919/20, 1929/30) und als Senator der Nationalversammlung (1920–25) focht N., volkstümlich als „eiserne Magnifizenz“ bezeichnet, mit Vehemenz und Leidenschaft für die Anerkennung und die Rechte der Deutschen Universität in Prag sowie für die Beibehaltung der Theol. Fakultät im Rahmen der Universität.

    Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer und Politiker (Mitglied der Deutschen Nationalpartei) engagierte sich N. in der „Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste“ sowie im „Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen“; außerdem war er seit 1926 Senator der „Deutschen Akademie“ in München.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Bonn 1919).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Eucharistielehre d. hl. Johannes Chrysostomus. d. Doctor Eucharistiae, 1900;
    Ratramnus u. d. hl. Eucharistie, zugleich e. dogmatisch-hist. Würdigung d. ersten Abendmahlstreites, 1903;
    Die sechs Bücher (d. Johannes Chrysostomus) üb. d. Priestertum, übers., neu besprochen u. gewürdigt, 1916;
    Die Dt. Univ. zu Prag nach d. Umsturz v. 28. Okt. 1918 (Rektoratsber.), 1922;
    Der hl. Wenzel, d. Landespatron Böhmens, 1928;
    Husitismus u. Katholizismus (Rektoratsrede), 1930.

  • Literatur

    F. Wertheimer, Von dt. Parteien u. Parteiführern im Ausland, ²1930, S. 196;
    Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen 70, 1932, S. 132;
    Bohemia 105. Nr. 242 v. 13.10.1932;
    F. X. Eggersdorfer, Die Phil.-Theol. Hochschule Passau, 1933, S. 372 f. (W, P);
    J. Schlenz, in: ZSRGK 53/22, 1933, S. 464-66 (W);
    Volksbote, Ausg. f. Sudetendeutsche, 9. Jg., Nr. 46 v. 16.11.1957 (P);
    E. Nittner, A. N., 1988;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931 (W);
    LThK;
    Kosch, Kath. Dtld. (W);
    ÖBL (W);
    Biographisches Lexikon Böhmen;
    BBKL.

  • Porträts

    Phot. (Kath.-Theol. Fak. d. Univ. Passau).

  • Autor/in

    Anton Landersdorfer
  • Zitierweise

    Landersdorfer, Anton, "Naegle, August" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 706 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118894250.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA