Murrho, Sebastian
Murrho, Sebastian
- Lebensdaten
- um 1450 – 1495
- Geburtsort
- Colmar
- Sterbeort
- Colmar
- Beruf/Funktion
- Humanist ; Polyhistor ; Historiker ; Philosoph
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 124405975 | OGND | VIAF: 60015679
- Namensvarianten
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- Murrh, Sebastian
- Murr, Sebastian
- Mörer, Sebastian
- Murrho, Sebastian
- Murrh, Sebastian
- Murr, Sebastian
- Mörer, Sebastian
- Mörer, Sebastian
- Murrherr, Sebastian
- Murrherr, Sébastien
- Murrho, Sebastian d.Ä.
- Murrho, Sebastian, der Ältere
- Murrho, Sebastianus
- Murrho, Sébastien
- Murrhon, Sebastianus
- Murrhonus, Sebastianus
- S.M.J.
- Sebastian, Mörer
- Sebastian, Murr
- Sebastian, Murrherr
- Sebastian, Murrho
- Sebastianus, Murrho
- Sebastianus, Murrhonus
- Sébastien, Murrherr
- Sébastien, Murrho
- Murrho, Sebastian, der Älthere
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1997] Autor/in: Böhme, Günther (1997)
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: Geiger, Ludwig (1886)
- Fabricius: Bibliotheca Latina medii et infimae aetatis / ed. Giovanni D. Mansi. - Florentiae 1858-59 (eingestellt) [1858-1859]
- Trithemius: Liber de scriptoribus ecclesiasticis. Basel 1494 (Hain 15613) (eingestellt) [1494]
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
1 S →Sebastian († um 1514), Humanist (s. W, L).
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Biographie
Nach dem Besuch der Schule des in Deventer erzogenen Humanisten Dringenberg in Schlettstadt und dem Studium in Basel und Heidelberg wurde M. 1486 Kanonikus in seiner Heimatstadt. Er führte hier ein zurückgezogenes Humanistenleben, früh berühmt durch bedeutende Kenntnisse in Astronomie, Kosmographie, Geographie, Musik, Jurisprudenz und Geschichte, vor allem durch die Beherrschung der klassischen Sprachen. M. gehörte zu den ersten in Deutschland, die das Hebräische erlernten. Darüber kam es zu einem Briefwechsel mit Reuchlin, der 1487 – zugunsten seiner eigenen Hebräisch-Studien – von ihm eine Übersetzung des Pentateuch erbat. Sein Schulfreund Jacob Wimpheling regte M. zu Kommentaren zu Gedichten des ital. Humanisten Battista Mantovano an und lenkte ihn auf historische Studien. Daraus entstand die – unvollendete und von Wimpheling später ergänzte – Schrift „De virtutibus et magnificentia Germanorum“ (vor 1492), von der Wimpheling in seiner „Epitome rerum Germanicorum“ (1505) Gebrauch machte.
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Werke
Baptistae Mantuani Poetae Oratorisque clarissimi duarum Parthenicurn libri: cum commentario Sebastiani Murrhonis Germani Colmariensis, 1501;
Opus Calamitatum Baptistae Mantuani cum Commentario Sebastiani Murrhonis, 1502. – Zu Sebastian (S), Hrsg.: Cicero, De officiis;
Herodianos, Kaisergesch.;
Sueton, Caesarenleben;
Briefe d. Politian u. a.;
Elogen auf Erasmus, Celtis u. a. -
Literatur
ADB 23;
Ch. Schmidt, Histoire littéraire de l'Alsace à la fin du XVe siècle et au début du XVIe, II, 1879;
Veesenmeyer, Litterar. Bll. III, 1803;
Jöcher, 5. Erg.bd.;
Enc. de l'Alsace, IX, 1984 (auch zu S). -
Autor/in
Günther Böhme -
Zitierweise
Böhme, Günther, "Murrho, Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124405975.html#ndbcontent
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Biographie
Murrho: Sebastian M. (eigentlich Murr oder Mörer), Humanist, geb. in Colmar nach 1450, † daselbst 1495. Er war ein Schüler Dringenberg's in Schlettstadt, wurde 1471 Magister in Basel, studirte Theologie und die Rechte in Heidelberg und wurde Canonicus an der Martinskirche in Colmar. Er lebte seitdem fast ununterbrochen in seiner Vaterstadt, wenn er nicht gelegentlich auswärts in einer Gesandtschaft thätig war, angesehen durch seine Beamtenthätigkeit und Gelehrsamkeit, während sein ungeistliches Leben zu manchen Bedenken Anlaß gab. M., mit den Landesgenossen Leontorius und Wimpheling eng befreundet, wurde auch von auswärtigen Gelehrten: Tritheim, Reuchlin sehr geschätzt. Mit letzterem correspondirte er über Hebräisch; denn M. ist einer der ersten Kenner und Besitzer hebräischer Bücher. Durch Wimpheling angeregt, wendete er sich einem von dessen Lieblingsschriftstellern, dem italienischen Humanisten Battista Mantovano zu und begann zwei Gedichte desselben zu commentiren; das Werk wurde von Brant vervollständigt und herausgegeben. Den Hauptruhm erlangte er durch seine historischen Studien. Schon 1492 erwähnt Tritheim Murrho's Schrift „De virtutibus et magnificentia Germanorum“ —, man weiß, daß er Materialien von Georg von Gemmingen und Joh. von Dalburg erhalten hatte — sein Werk ist indessen nicht vollendet; wie weit Wimpheling, für den es vielleicht nur als Vorarbeit bestimmt war, es in seiner epitome rerum Germanicarum benutzte, läßt sich nicht genau feststellen. —
Murrho's gleichnamiger Sohn ist jung, etwa 1514 gestorben. Er war Humanist wie der Vater, ohne dessen Vielseitigkeit zu besitzen. Schriften von ihm sind nicht bekannt, nur Widmungsbriefe, Einleitungsverse, in denen das Lob alter Autoren, z. B. Cicero's und moderner Humanisten: Politian, Celtes, Erasmus gesungen wird; in einem andern Gedichte ist er patriotisch: er hofft, daß Maximilian I. bald seinen Triumph in Rom feiern werde. —
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Literatur
Geiger, Reuchlin S. 55, 104. Reuchlin's Briefwechsel S. 13. Besonders: Ch. Schmidt, Hist. litt. de l'Alsace 1879, II, S. 36—40. 391. 392.
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Autor/in
Ludwig Geiger. -
Zitierweise
Geiger, Ludwig, "Murrho, Sebastian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 81 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124405975.html#adbcontent