Lebensdaten
1857 – 1931
Geburtsort
Kaiserslautern
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Chemiker ; Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137829132 | OGND | VIAF: 311184363
Namensvarianten
  • Müller, Carl
  • Müller, Carl
  • Müller, Karl
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Zitierweise

Müller, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137829132.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg Eduard, Eisenbahnbeamter, Ger.schreiber;
    M Anna Trundt (1835–85) aus Winnweiler (Pfalz);
    1) Ludwigshafen/Rhein 1889 Pauline (1870–1902), T d. David Neuschaefer (1829–94), Essigfabr. in Ludwigshafen, u. d. Hedwig Küntzle (1842–1909) aus Karlsruhe, 2) Karlsruhe 1923 Hedwig (* 1872, Schw d, 1. Ehefrau);
    2 S aus 1) Karl (* 1891), Kaufm. in Hamburg, Fritz (* 1894), Dr. med., Arzt in Ludwigshafen, 1 T aus 1).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Speyer, an dem er 1875 die Reifeprüfung ablegte, und der Ableistung des Militärdienstes studierte M. an der TH München (bei E. Erlenmeyer) und an der Univ. München Chemie. 1880 promovierte er an der Univ. Freiburg (Breisgau) mit einer Arbeit über Derivate der para- und ortho-Nitrozimtsäure, im selben Jahr legte er das bayer. Staatsexamen für das Lehrfach der beschreibenden Naturwissenschaften ab, 1881 dasjenige für das Lehrfach der Chemie und Mineralogie. Nach kurzer Tätigkeit als Unterrichtsassistent am Laboratorium der TH München trat M. im Juli 1882 als Chemiker in die Badische Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen ein. Dort arbeitete er zwei Jahre unter Heinrich Caro im Hauptlaboratorium; danach war er 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen in der Anilin-Abteilung tätig. Zunächst übernahm er den Chlorkohlenstoff-Betrieb, um als Betriebsleiter Erfahrungen in der Produktion zu sammeln. Danach erhielt er den Auftrag, in Ludwigshafen eine „technische Färberei“ aufzubauen, die der intensiven Betreuung und Beratung der Kunden aus der Textilindustrie dienen sollte. Dieser Vorläufer der heutigen Anwendungstechnischen Abteilung nahm 1891 die Arbeit auf. Schließlich war M. langjähriger Leiter des wissenschaftlichen Labors der Anilin-Abteilung. Hier trat er als Erfinder einer Reihe von Farbstoffen hervor, die auch kommerzielle Bedeutung erlangten, z. B. Baumwollgelb und|-orange, Säureviolett und Alkaliviolett, sowie des Lederfarbstoffs Rheonin. 1895 übernahm M. die Leitung der gesamten Anilin-Abteilung, 1904 wurde er in den Vorstand der BASF berufen, von 1910 bis zu seiner Pensionierung Ende 1916 war er technischer Leiter des Unternehmens. Nach seinem Ausscheiden trat er in den Aufsichtsrat über, dessen Vorsitz er 1920 übernahm.

    Unter M.s Amtsführung begannen in der BASF die entscheidenden Arbeiten zur Ammoniaksynthese, gelangte das Haber-Bosch-Verfahren zur technischen Reife und erfolgte der Aufbau des ersten Stickstoffwerkes in Oppau (1913) sowie der Leunawerke bei Merseburg (1916). M. war entscheidend an den Verhandlungen zum Zusammenschluß der deutschen chemischen Industrie beteiligt, die 1916 zu einer ersten Interessengemeinschaft und 1925 zur Gründung der I. G. Farbenindustrie AG führten. Dort wurde er Mitglied des Aufsichts- und stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates. Schließlich trat M. durch sein sozialpolitisches Engagement, z. B. die Gründung eines Arbeitervereins und den Bau eines Feierabendhauses hervor. 1913 gründete er die erste Werkszeitung der BASF.|

  • Auszeichnungen

    Dr. techn. E. h. (TH München 1922);
    Ehrensenator (TH Karlsruhe 1923);
    bayer. Tit.-Prof. (1909).

  • Werke

    Verfahren z. Darst. v. Diazofarbstoffen durch paarweise Combination v. Amidoazoverbindungen (DRP 46 737 v. 1889);
    Verfahren z. Darst. v. Diazofarbstoffen aus Diamidodiphenylharnstoff (DRP 47 902 v. 1889);
    Verfahren z. Darst. v. blauvioletten Farbstoffen d. Rosanilinreihe (DRP 62 539 v. 1892);
    Verfahren z. Darst. v. Azofarbstoffen mit m-Phenylendiamindisulfonsäure (DRP 73 369 v. 1894);
    Verfahren z. Darst. gelber bis brauner phosphinähnl. Farbstoffe aus substituierten Auraminen (DRP 82 989 v. 1895).

  • Literatur

    Chem. Industrie 1927, S. 945;
    ebd. 1931, S. 832;
    Werksztg. d. BASF 1931, Nr. 9;
    Werksztg. d. I. G. Farben, 1937, Nr. 9;
    J. U. Heine, Verstand u. Schicksal, Die Männer d. I. G. Farbenindustrie AG in 161 Kurzbiogrr., 1990, S. 224 f.;
    Wenzel.

  • Autor/in

    Lothar Meinzer
  • Zitierweise

    Meinzer, Lothar, "Müller, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 438-439 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137829132.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA