Lebensdaten
um 1490 – 1546
Geburtsort
Fürstenberg bei Donaueschingen (Baden)
Sterbeort
Meran (Tirol)
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137767404 | OGND | VIAF: 81907961
Namensvarianten
  • Müller, Gallus
  • Müller, Gallus

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Zitierweise

Müller, Gallus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137767404.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbekannt.

  • Biographie

    Die erste urkundliche Erwähnung M.s ist der Eintrag in die Matrikel der Univ. Freiburg vom 17.5.1507.1508 wurde er Baccalaureus. Seine Studien setzte er in Köln fort. Im Juni 1509 wurde er in Tübingen inskribiert und im November als „Baccalaureus Coloniensis“ von der Artistenfakultät rezipiert. Nach Erlangung des Grades eines Magister artium im Juli 1510 begann er sein theologisches Studium in Tübingen. Als Schüler von Wendelin Steinbach erwarb M. Anfang 1515 den Grad eines „Baccalaureus Biblicus“ und im Frühjahr 1517 den eines „Baccalaureus sententiarum“. Bereits im Wintersemester 1516/17 war er Rektor der Tübinger Universität, im Wintersemester 1518/19 Dekan der Artistenfakultät. 1519/20, 1524/25, 1527, 1529/30 und 1532/33 wurde er wiederum zum Rektor gewählt. Seine theologische Promotion erfolgte am 2.5.1519. Am 11.3.1519 wurde er Nachfolger von W. Steinbach, dessen Kommentar zum letzten Teil des Sentenzenwerkes von Petrus Lombardus er 1521 herausgab. Er fügte ein längeres Vorwort mit einer Würdigung von Steinbachs Leben und Werk an. 1522 erhielt er die Pfarrei St. Georg und Martin in Tübingen. 1526 nahm er am Religionsgespräch in Baden Kt. Aargau teil. 1527 übernahm M. im Auftrag der vorderösterr. Regierung die Visitation der Frauenklöster in Horb und berichtete im November desselben Jahres über das Ergebnis.

    Als Vorbereitung für den Augsburger Reichstag stellte M. im Auftrag der Regierung eine Liste der theologischen Irrtümer Luthers auf. Nach Einführung der Reformation in Württemberg erhielt er im September 1534 Kanzelverbot und wurde Ende Januar 1535 von Hzg. Ulrich als Professor der Theologie abgesetzt und ohne Entschädigung entlassen. Er wandte sich nach Freiburg, wo er einen Monat später durch den Akademischen Senat ehrenvoll empfangen wurde. Hier erreichte ihn ein Ruf von Kg. Ferdinand II. als Rat und Hofprediger nach Innsbruck. Im Juni 1535 wurden ihm von der Tiroler Landesregierung die Aufgaben der Predigttätigkeit und der Kirchenreform übertragen. Große Verdienste erwarb sich M. um die Durchführung der Salzburger Provinzialsynode, an der er als Vertreter Kg. Ferdinands teilnahm. 1537 stiftete er in Freiburg die Gallus-Burse und vermachte in seinem Testament seine Bücher der Universitätsbibliothek. 1541 nahm M. am Religionsgespräch in Hagenau und Worms teil, 1542 beauftragte ihn Ferdinand mit der Pfarrvisitation in Tirol und ernannte ihn 1543 zum Pfarrer von Meran-Tirol. Der König hatte ihn 1543 auch als Mitglied der Konzilsgesandtschaft zum Konzil von Trient vorgesehen. Karl V. erbat für das Religionsgespräch, das er für den 12.12.1545 ausgeschrieben hatte, von Ferdinand die Mitwirkung M.s. Dieses Religionsgespräch kam allerdings nicht zustande. M. zählt zu den entschiedenen Verteidigern der alten Kirche im 16. Jh. und erwarb sich große Verdienste um die Erneuerung der Kirche, besonders in Österreich.

  • Werke

    Hrsg.: Gabrielis Biel Suppl. in octo et viginti Distinctiones ultimas Quarti Magislri Sentent. per D. Wendelinum Steinbachum, Paris 1521.

  • Quellen

    Qu. F. Nausea, Epistolarum miscellanearum, Basel 1550, S. 205-08, 495-499, 501, 509, 540, 547 u. ö.; F. X. Werk, Stiftungsurkk. akadem. Stipendien, 1842, S. 128-58; ders., Die Urkk. üb. d. der Univ. Freiburg i. Br. zugehörigen Stiftungen, 1875, S. 32 ff.; Die Matrikeln d. Univ. Tübingen I, bearb. v. H. Hermelink, I, 1906, S. 170; Die Matrikel d. Univ. Freiburg i. Br., bearb. v. H. Mayer, I, 1907, S. 176; Concilium Tridentinum, IV, S. 286 f., 292 A, 4; Acta Reformationis Catholicae, II, 1960, S. 332, 343, 459, 464 f., 468, 483, 489, III, 1968, S. 131, 196 f., IV, 1971, S. 273, 382, 452. – Weitere Qu. Univ.-archiv Freiburg.

  • Literatur

    Schottenloher Nr. 15899 f.;
    A. Nägele, Dr. G. M. v. Fürstenberg u. sein Wirken in u. f. Tübingen, Freiburg u. Tirol, in: Freiburger Diözesan-Archiv 66, 1938, S. 97-164;
    W. Hagenmaier, Das Verhältnis d. Univ. Freiburg i. Br. z. Ref., Diss. Freiburg 1968, S. 12, 156, 167;
    Th. Kurrus, Die Jesuiten an d. Univ. Freiburg i. Br., II, 1977, S. 274;
    W. Werbeck u. U. Hofmann, Gabrielis Biel, Collectorium circa quattuor libros Sententiarum, IV/2, 1977 (De Supplemento Wendelini Steinbach XIV ff.);
    G. W. Locher, Die Zwinglische Ref., 1979, S. 152-87;
    M. Brecht u. H. Ehmer, Südwestdt. Ref.gesch., 1984, S. 256 f.;
    Th. Freudenberger, Die Fürstbischöfe v. Würzburg u. d. Konzil v. Trient, 1989, S. 55-60;
    I. Pill-Rademacher, Visitationen an d. Univ. Tübingen, 1993;
    LThK².

  • Autor/in

    Remigius Bäumer
  • Zitierweise

    Bäumer, Remigius, "Müller, Gallus" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 388-389 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137767404.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA