Lebensdaten
1890 – 1972
Geburtsort
Hauptmannsgrün (Vogtland)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118737368 | OGND | VIAF: 262847184
Namensvarianten
  • Müller, Dedo
  • Müller, Alfred Dedo
  • Müller, Dedo
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Müller, Alfred Dedo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737368.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Friedrich Eduard (1847–1905), Lehrer in H., S d. Johann Gottlieb (1822–70), Hausgutsbes. in Burgrabis b. Schlöben (Thüringen), u. d. Hanna Rosine Friederike Zipfel (1820–1906) aus Waltersdorf b. Greiz;
    M Emma Alinde (1848–1907), T d. Hermann Julius Lange (1819–64), Webermeister in Falkenstein (Vogtland), u. d. Friederike Christiane Günnel (1820–87) aus Auerbach (Vogtland);
    Nürnberg 1916 Elsa (1888–1964) aus München, Lehrerin, T d. Georg Büttner (1853–1937), Reg.-schulrat in Bayreuth, u. d. Berta Regina Wartmann (1858–1932);
    2 S Peter (* 1922), Dr. med., Facharzt f. Chirurgie in Saarbrücken, Norbert (* 1925), Prof. f. ev. Theol. in Halle (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1992).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Fürsten- und Landesschule St. Augustin in Grimma (Sachsen) begann M. 1909 in Leipzig das Studium der Theologie. Anschließend studierte er in Marburg, Berlin und Zürich, wo er Leonhard Ragaz begegnete, der sein Denken entscheidend prägte. Während seiner Militärzeit 1913/14, die wegen einer Verwundung vorzeitig endete, war M. an der Philosophischen Fakultät in Erlangen immatrikuliert. Nach dem Vikariat wurde er 1917 Pfarrer in Ziegra bei Döbeln (Sachsen). Mit der Dissertation „Die soziologische und religionsphilosophische Grundlegung der staatsbürgerlichen Erziehung bei F. W. Foerster, Eine Untersuchung über die Bedeutung des Lebensproblems für die Staatspädagogik“ wurde er 1924 zum Dr. phil. promoviert. Seit 1927 war M. 4. Pfarrer in Leipzig-Connewitz. 1930 wurde er als Nachfolger von Franz Rendtorff o. Professor für Praktische Theologie in Leipzig. Zugleich wirkte er als Direktor am Predigercolleg St. Pauli und als erster Universitätsprediger. Diese Ämter hatte M. bis zu seiner Emeritierung (1958) und teilweise darüber hinaus inne. Außerdem waren seine Interessen- und Arbeitsgebiete der Versöhnungsbund, die Neuwerk-Bewegung, der religiöse Sozialismus, die Berneuchener Bewegung und der Una-Sancta-Kreis. Trotz dieser Vielseitigkeit des theologisch kirchlichen Denkens gab es bei M. orientierende Gestalten wie F. W. Foerster, Johannes Müller (Schloß Elmau), Friedrich Rittelmeyer, Paul Tillich, Wilhelm Stählin, Albrecht Goes und Carl Friedrich v. Weizsäcker. Die Bedeutung M.s für die Praktische Theologie liegt in seiner Systematik. Ein Grundanliegen war ihm, die Beschränkung des Glaubens auf den Bereich des nur Intellektuellen, des rein Bewußtseinsmäßigen zu überwinden, den Glauben als eine Lebensfunktion zu begreifen. Von daher empfand er die Beschäftigung mit der Psychologie (Freud, Adler, Jung, V. v. Weizsäcker, Ph. Lersch, W. Daim) für einen Theologen als unerläßlich. Von zentraler Bedeutung sind in M.s Theologie die Begriffe „Reich Gottes“ und „Wirklichkeit“. Letzterer habe sich der Theologe in einer „unbedingt realistischen, kritischen und konkreten“ Weise anzunähern. Im Blick auf die Kirche betonte M., daß diese vom „Reich Gottes“ her zu sehen und zu beurteilen sei. Hier unterschied er das neutestamentliche „Urbild“ und heutige „Abbild“. Das hinderte ihn aber nicht, seiner Kirche, gerade auch als erster Universitätsprediger, mit Hingabe zu dienen.

  • Werke

    u. a. Rel. u. Alltag, 1927;
    Du Erde höre, 1930;
    Ethik, 1937;
    Luthers Katechismus u. wir, 1940;
    Musik als Problem luth. Gottesdienstgestaltung, 1947;
    Prometheus od. Christus, 1948;
    Grundriß d. Prakt. Theol., 1950 (DDR 1954);
    Die Erkenntnisfunktion d. Glaubens, 1952;
    Der Ausweg, 1953;
    Dämon. Wirklichkeit u. Trinität, 1963. – W-Verz.: Theol. Lit.-Ztg. 75, 1950, S. 119-22, 85, 1960, S. 69 f., 90, 1965, S. 473 f.

  • Literatur

    Reich Gottes u. Wirklichkeit, FS, hrsg. v. F. Haufe, G. Kretzschmar u. A. Rensch, 1961 (P);
    G. Kretzschmar, Die Bedeutung A. D. M.s f. d. Prakt. Theol., in: Ref. u. Prakt. Theol., FS f. W. Jetter, 1983, S. 131-44;
    ders., Reich Gottes u. Wirklichkeit, in: Standpunkt 17, 1989, H. 12, S. 336 f.;
    ders., Denker aus Leidenschaft, in: Die Zeichen d. Zeit 44, 1990, H. 5, S. 132 f.

  • Porträts

    Gem. v. H. v. Krumhaar, o. J. (im Bes. v. Prof. Norbert Müller, Leipzig).

  • Autor/in

    Gottfried Kretzschmar
  • Zitierweise

    Kretzschmar, Gottfried, "Müller, Alfred Dedo" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 355 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737368.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA