Lebensdaten
1838 – verschollen 1907
Geburtsort
Triest
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116939753 | OGND | VIAF: 52454421
Namensvarianten
  • Mosetig Ritter von Moorhof, Albert
  • Moorhof, Albert Ritter von
  • Mosetig, Albert (bis 1872)
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Zitierweise

Mosetig, Albert von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116939753.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Giuseppe, Staatsbeamter;
    M Anna Nipp; ledig.

  • Biographie

    Nach Beendigung der Gymnasialzeit in Triest 1855 studierte M. in Wien Medizin, wofür ihm von seiner Heimatstadt ein Stipendium bewilligt worden war. Zu seinen Lehrern gehörten Joseph Hyrtl, Theodor Brücke, Carl Rokitansky sowie vor allem der Chirurg Johann Dumreicher, bei dem M. nach der Promotion zum Doktor der Medizin und der Chirurgie und zum Magister der Geburtshilfe (1861) vorerst als Schüler und bis 1870 als Assistent blieb. Während dieser Zeit an der II. Chirurgischen Klinik habilitierte er sich an der Wiener Universität mit einer Arbeit über „Anomalien eingeklemmter Brüche mit|vorzugsweiser Rücksicht auf ihre operative Behandlung“ (1866). Im selben Jahr begann er auch seine später so bedeutende Tätigkeit als Kriegschirurg, indem er Dumreicher an den Kriegsschauplatz der österr. Nord-Armee im preuß.-österr. Krieg begleitete. 1870/71 nahm M. als leitender Chirurg, Zivilarzt und Delegierter des Wiener patriotischen Hilfsvereins vom Roten Kreuz auf seiten der Franzosen am deutsch-franz. Krieg teil und arbeitete 1878 als Kriegschirurg anläßlich der Okkupation Bosniens und der Herzegowina. Aufgrund dieser besonderen Verdienste wurde M. im Alter von 33 Jahren in den Adelsstand erhoben. 1871 trat er seine erste Stelle als Primararzt in der k. k. Rudolfsstiftung, dem heutigen Rudolfsspital in Wien, an, wechselte aber schon nach einem Jahr an das Krankenhaus Wieden über, wo er 20 Jahre lang tätig war. Aufgrund seines hervorragenden Rufes wurde M. 1874 von dem in Österreich im Exil lebenden Kg. Georg V. von Hannover als Leibchirurg verpflichtet und behielt diese Stellung bei der Cumberlandschen Familie auch nach dem Tod des Königs.

    Obwohl M. die unterschiedlichsten chirurgischen Eingriffe durchführte, bevorzugte er Knochen- und Gelenksoperationen. Seit 1879 befaßte er sich besonders mit dem Studium des Jodoforms und seiner Wirkungen auf Wunden, speziell auf tuberkulöse Prozesse, und entwickelte neben Jodoformpulver, -gaze und -emulsion auch die sog. Jodoformknochenplombe (1899). Dabei handelt es sich um eine Mischung, die zum Ausfüllen von Knochenlücken nach Operationen diente und viel Beachtung in Fachkreisen fand. Neben seiner Tätigkeit im Krankenhaus und im Feld war M. auch in beratender Funktion bei Weltausstellungen sehr geschätzt. So wurde er 1872 für die Weltausstellung in Wien (1873) zum Chefarzt bestimmt, 1876 reiste er im Auftrag des Deutschen Ordens zur Ausstellung nach Brüssel, und 1877 wählte man ihn in die Zentralkomisssion für die Weltausstellung in Paris (1878). 1875 erhielt M. den Titel eines ao. Universitätsprofessors, 1882 bestellte ihn die neugegründete Wiener freiwillige Rettungsgesellschaft zum Chefchirurgen. 1885 wählte die Serbisch-Fremdländische Gesellschaft der Ärzte in Belgrad M. zum Präsidenten, und 1886 wurde er auch General-Chefarzt des Deutschen Ordens. 1898 wurde M. ao. Professor mit dem Titel eines o. Professors an der Univ. Wien. 1891-1906, also bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand, leitete er die II. Chirurgische Abteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, wohin er auf eigenen Wunsch versetzt worden war und wo er 1899 ein chirurgisches Laboratorium einrichtete. Obwohl M. 1903 auch noch der Titel eines Hofrats verliehen wurde, war er Berichten zufolge verbittert, da er trotz seiner vielen wissenschaftlichen Arbeiten, seiner vielgelobten operativen Fähigkeiten und seiner großen Kenntnisse auf dem Gebiet der Chirurgie niemals eine Lehrkanzel erhalten hatte. Am 25.4.1907 wurde M. – angeblich am Ufer der Donau in Wien – das letzte Mal gesehen.|

  • Auszeichnungen

    Komtur d. Franz-Joseph-Ordens (1886), Ehrenlegion (1871), Ritterkreuz d. Eisernen Krone (1871).

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Jodoformverband, in: Slg. klin. Vorträge, hrsg. v. R. Volkmann, Serie 8, H. 1, Nr. 211, 1882;
    Die Jodoformknochenplombe, in: Dt. Zs. f. Chirurgie 71, 1904.

  • Literatur

    A. v. M.-M., in: HMW-Jb. 1952, 1952 (P);
    N. Damianos, Biogr. Skizze d. … A. v. M.-M., 1950 (W-Verz.);
    A. Fraenkel, in: Die feierl. Inauguration d. Rectors … f. d. Stud.j. 1907/08, 1907;
    ders., in: Wiener klin. Wschr. 20, 1907;
    Mack-Magazin 1983, H. 3, 1983 (P);
    E. Lesky, Die Wiener Med. Schule im 19. Jh., 1965;
    H. Wyklicky, in: Die Furche, 1964;
    Wiener Med. Presse 37, 1896, Nr. 4, Sp. 156;
    Pagel;
    BJ XII, Tl.;
    BLÄ;
    ÖBL.

  • Porträts

    Phot. (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien;
    Österr. Nat.bibl., Bildarchiv).

  • Autor/in

    Judith Bauer
  • Zitierweise

    Bauer, Judith, "Mosetig, Albert von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 207-208 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116939753.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA