Dates of Life
1868 – 1918
Place of birth
Wien
Place of death
Wien
Occupation
Maler ; Graphiker
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 118737112 | OGND | VIAF: 37018321
Alternate Names
  • Moser, Kolo
  • Moser, Koloman
  • Moser, Kolo
  • more

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Moser, Koloman, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737112.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Josef (1828–88), Kanzlist, Hausökonom im Theresianum in W., S d. Josef (1771–1851) aus Stetten b. Korneuburg (Niederösterreich), Bedienter, Portier im Theresianum, u. d. Antonia Theresia Silfa (Silva, Silbner) (1794–1862);
    M Theresia (1841–1926), T d. Leopold Hirsch ( v. 1865), Weinhauer in Preßburg, u. d. Barbara Doleysal ( v. 1865);
    Wien 1905 Edith (Ditha) (1883–1969), T d. Karl Rr. Mautner v. Markhof (1834–96), Industrieller, KR (s. NDB 16*), u. d. Edith Freiin Sunstenau v. Schützenthal (1846–1918), Philanthropin (beide s. ÖBL);
    Gvv d. Ehefrau Adolf Ignaz Rr. Mautner v. Markhof (1801–89), Industrieller (s. NDB 16);
    2 S.

  • Biographical Presentation

    Von den Eltern für eine kaufmännische Laufbahn bestimmt, besuchte M. zunächst die Gewerbeschule. Sein ganzes Interesse galt aber seit seiner Kindheit der handwerklichen Tätigkeit und der Kunst. 1885 schrieb er sich an der Wiener Akademie der bildenden Künste ein. Unzufrieden mit den akademischen Unterrichtsmethoden seiner Lehrer, der Maler F. Rumpler, Ch. Griepenkerl und M. Trenkwald, wechselte er 1892 an die Kunstgewerbeschule des Museums für Kunst und Industrie über und wurde Schüler von F. v. Matsch. Seit dem Tod seines Vaters verdiente M. seinen Lebensunterhalt durch Illustrationen in Modezeitschriften und humoristischen Blättern, in denen sich bereits seine dekorative Begabung offenbarte.

    Noch als Kunststudent wurde M. Mitglied des sog. „Siebnerclubs“, der sich um 1894 aus einer Stammtisch- zu einer Diskussionsrunde entwickelte und junge, mit der Kunstsituation in Wien unzufriedene Talente vereinigte. Die meisten aus diesem Klub – darunter J. M. Olbrich, J. Hoffmann und G. Klimt – gehörten zusammen mit M. 1897 zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung der bildenden Künstler Österreichs (bekannt als „Wiener Secession“), die sich um den Anschluß an die moderne europ. Kunstentwicklung bemühte und Wien bald zu einem bedeutenden Zentrum der Jugendstilbewegung machte.

    M. war eine der treibenden Kräfte dieser Vereinigung. Er beteiligte sich 1898 an der Ausschmückung des von Olbrich entworfenen Secessionsgebäudes, hatte wesentlichen Anteil an der graphischen Gestaltung der 1898 gegründeten Vereinszeitschrift „Ver Sacrum“ und realisierte eine ganze Reihe von bedeutenden Kunstausstellungen der Vereinigung, an denen sich oft auch prominente ausländische Künstler beteiligten. Auf diesen vielbeachteten Veranstaltungen wurden auch die ersten kunstgewerblichen Arbeiten M.s einem breiten Publikum präsentiert, die er noch vor der Jahrhundertwende für namhafte Wiener Firmen zu entwerfen begann. Seine Tätigkeit auf diesem Gebiet war von erstaunlicher Vielseitigkeit; neben Werken aus Keramik, Porzellan und Glas entwarf er Textilien, Möbel sowie Gebrauchsgraphik und verfertigte Musterbücher. Die Orientierung auf das Kunsthandwerk verstärkte sich noch, als M. 1899 an der Kunstgewerbeschule zu unterrichten begann und hier 1900 zum Professor ernannt wurde.

    M.s phantasiereiche und anregende Entwurfstätigkeit übte auf die Entstehung des charakteristischen Stils der Wiener Secession, der sich schon bald nach 1900 vom florealen Jugendstil emanzipierte und flächenhafte, geometrische Ornamentik auf kubischen Körpern bevorzugte, nachhaltigen Einfluß aus. Nach dem frühen Weggang Olbrichs aus Wien waren M. und sein Kollege an der Kunstgewerbeschule, der Architekt J. Hoffmann, die führenden Künstler, die das Streben nach einem modernen Gesamtkunstwerk in der Wiener Secession wesentlich prägten. Dabei war M. stets der das Neue suchende Anreger, während Hoffmann sich um die konsequente Weiterbildung der neuen Gedanken und um ihre Integration in einem breiteren architektonischen Rahmen bemühte. Das Interesse beider am Kunstgewerbe und ihre enge Zusammenarbeit führte sie 1903 – zusammen mit dem Industriellen Fritz Wärndorfer – zur Gründung der „Wiener Werkstätte“, einer „Produktionsgenossenschaft von Kunsthandwerkern in Wien“, die sie gemeinsam künstlerisch leiteten. 1905 kam es zur Spaltung innerhalb der Wiener Secession; M. trat zusammen mit der sog. Klimt-Gruppe aus der Vereinigung aus. 1908 beteiligte er sich mit einer umfangreichen Kollektion von kunstgewerblichen Arbeiten an der sog. „Kunstschau“ dieser Gruppe und nahm auch 1909 an deren letzter gemeinsamer Ausstellung teil. Zu dieser Zeit gehörte er allerdings nicht mehr der Wiener Werkstätte an; bereits 1907 war er – unzufrieden mit der kaufmännischen Leitung Wärndorfers – ausgeschieden. In den darauffolgenden Jahren widmete sich M. immer mehr der Malerei, zunächst vor allem Landschaftsdarstellungen, später überwogen figurale Kompositionen. Ihre symbolische Formensprache ist stark von Ferdinand Hodler beeinflußt, mit dem er erstmals 1903/04 bei der Vorbereitung von dessen Ausstellung in der Wiener Secession in Kontakt gekommen war. Eine weiteres Treffen fand 1913 in Genf statt. Daneben befaßte sich M. mit dem Studium der Beziehungen von Licht und Farbe, aufbauend auf Goethes Abhandlung „Zur Farbenlehre“. Großen Erfolg hatte er während dieser Jahre auch mit Entwürfen für Briefmarken und Arbeiten für das Theater. So schuf er phantasievolle Kostüme für Tänzerinnen und szenische Entwürfe. Schon um 1901 hatte er Bühnenbilder entworfen, die z. T. wegweisende Bedeutung erlangten, etwa durch die Einführung von Vorhängen anstelle fester Kulissen. – M.s letzte Jahre waren gezeichnet von schwerer Krankheit (Kehlkopfkrebs).|

  • Awards

    Franz-Joseph-Orden (1907).

  • Works

    Mitgestaltung d. meisten Ausst. d. Wiener Secession, 1897–1904, bes. XIII. Ausst. 1902 (Plakate), XIV. Ausst. (mit Klingers Beethovenstatue) 1902, XVIII. Ausst. (Werke v. G. Klimt) 1903, XIX. Ausst. (Werke v. F. Hodler) 1904;
    graph. Gestaltung d. Zs. „Ver Sacrum“, 1898-1903;
    Glasfenster u. Bauornamentik f. d. Secessionsgebäude, Wien 1898;
    Entwürfe f. Porzellan f. d. Porzellanmanufaktur Josef Bock, f. Gebrauchs- u. Zierglas f. d. Firmen Bakalowits & Söhne u. Joh. Loetz-Witwe, f. Teppiche u. Dekorationsstoffe d. Firma Backhausen & Co., f. Möbel (Buffetschrank „Der reiche Fischzug“, 1900), Bugholzmöbel f. d. Firma Jakob & Joseph Kohn, Korbmöbel f. d. Rudniker Korbwarenfabrik 1899-1903;
    Glasfenster f. d. Hotel Bristol, Warschau, um 1901;
    Mappenwerk „Flächenschmuck v. K. M.“, 1901;
    Buchill. zu Arno Holz, Die Blechschmiede, 1901;
    Entwürfe f. d. Wiener Werkstätte, bes. f. Metallgegenstände (sog. Gitterobjekte), Möbel (Schreibschrank mit einschiebbarem Stuhl, sog. „Kistenmöbel“), Beleuchtungskörper, Schmuck, Damenkleider, 1903-07;
    Inneneinrichtung d. Modesalons Flöge u. d. Sanatoriums in Purkersdorf, 1904 (mit J. Hoffmann);
    mehrere Glasfenster, Entwürfe f. d. Hochaltar u. f. Seitenaltäre (nicht ausgeführt) d. Kirche Am Steinhof, Wien 1905/06;
    Entwürfe f. Banknoten u. Briefmarken (Bosnien-Herzegovina 1906, Kaiser Franz Joseph Jubiläumsmarken 1908, Kriegsmarken 1914/16);
    Innendekoration (nicht ausgeführt) f. d. Hl. Geist-Kirche, Düsseldorf 1907/09;
    Mitgestaltung d. „Kunstschau“ 1908 (Klimt-Raum). – Bühnenentwürfe u. Kostüme: Szenengestaltung f. Hebbels „Genoveva“ 1908 (nicht realisiert);
    „Der Musikant“, 1910;
    „Der Bergsee“, 1911 (beide Opern v. J. Bittner, f. d. Wiener Hofoper);
    Kostümentwürfe bes. f. Solotänzerinnen (u. a. f. Gertrude Barrison, 1908). – Gem.: Früchtestilleben, 1910;
    Semmeringlandschaft, 1913;
    Wolfgangsee, um 1913;
    Das Licht 1913/15;
    Drei kauernde Frauen, um 1914;
    Allegor. Figur (Faust), 1913/15;
    Der Wanderer, um 1916. – Autobiogr.: Mein Werdegang, in: Velhagen & Klasings Mhh. 21, 1916/17, H. 2, S. 254-62.

  • Exhibitions

    Selbständige Ausst.: Gal. Miethke (Gem.), Wien 1911; Gal. Wolfrum u. „Kunstschau 1920“ (Gedächtnisausst.); Österr. Mus. f. Kunst u. Industrie, Wien 1927; Joanneum, Graz 1969; Hochschule f. angewandte Kunst u. Österr. Mus. f. angewandte Kunst, Wien 1979; Gal. Metropol, Wien/New York, 1982/83; Padiglione d'Arte Contemporanea, Mailand 1984; Musée d'Orsay, Paris 1989/90.

  • Literature

    H. Ankwicz-Kleehoven, Hodler u. Wien, 1950;
    K. M., Gem., Graphik, Briefmarken (hrsg. v. d. Österr. Post- u. Telegraphenverw.), 1964;
    W. Fenz, K. M. 1868-1918, Gem. – Graphik, Ausst.kat. Graz 1969;
    ders., K. M. u. d. Zs. „Ver Sacrum“, in: Alte u. moderne Kunst 15, 1970, H. 108, S. 28-32;
    O. Oberhuber u. J. Hummel (Hrsg.), K. M. 1868-1918, Ausst.kat. Wien 1979;
    Ch. Meyer, K. M., Painter and Designer, 1868–1918, Ausst.kat. Wien/New York 1982;
    W. J. Schweiger, Wiener Werkstätte, Kunst u. Handwerk, 1903–1932, 1982 (P);
    R. Waissenberger (Hrsg.), Ver Sacrum, Die Zs. d. Wiener Secession, 1898–1903, Ausst.kat. Wien 1982;
    W. Fenz, K. M., Graphik, Kunstgewerbe, Malerei, 1984;
    D. Baroni u. A. D'Auria, K. M., Grafico e designer, Ausst.kat. Mailand 1984;
    M. Bascou, K. M., Un créateur d'avant-garde à Vienne (1897–1907), Ausst.kat. Paris 1989;
    ThB;
    ÖBL.

  • Author

    Maria Pötzl-Malikova
  • Citation

    Pötzl-Malikova, Maria, "Moser, Koloman" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 198-200 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737112.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA