Wiebicke, Paul

Lebensdaten
1886 – 1951
Geburtsort
Chemnitz
Beruf/Funktion
Maschinenbauer ; Motorenkonstrukteur ; Maschinenbaumechaniker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137423187 | OGND | VIAF: 81616819
Namensvarianten

  • Wiebicke, Max Paul
  • Wiebicke, Paul
  • Wiebicke, Max Paul

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Zitierweise

Wiebicke, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137423187.html [27.12.2025].

CC0

  • Wiebicke, Max Paul

    | Motorenkonstrukteur, Ingenieur, * 11.4.1886 Chemnitz, † 8.3.1951 Nürnberg. (evangelisch)

  • Genealogie

    V N. N.;
    M Hedwig W. ( n. 1938, 1907 Friedrich Otto Grahmann, um 1859–1912, aus Frankenberg, Sachsen, Korrektor ebd.), 1897–1907 Schneiderin in C.;
    Vormund Ernst W. ( n. 1938), Kaufm. in C.

  • Biographie

    W. besuchte 1900–03 die Handwerkerschule in Chemnitz und absolvierte hier bis 1904 eine Lehre als Maschinenbauer und Zeichner bei „Wiedes Maschinenfabrik AG“. Anschließend studierte er Maschinenbau an der Höheren Technischen Staatslehranstalt Chemnitz und an der TH Braunschweig. Erste Berufserfahrung in der Automobilbranche sammelte er bei der „Daimler-Motoren-Gesellschaft“ und der „Heinrich Büssing, Specialfabrik für Motorlastwagen, Motoromnibusse und Motoren“, bevor er 1917 zur „Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg AG“ (MAN) wechselte. W. war 1919–24 v. a. an der Konstruktion und Entwicklung des ersten Fahrzeug-Dieselmotors mit Direkteinspritzung beteiligt. Dieser 4-Zylinder-Dieselmotor vom Typ W 4V11/18 basierte auf einer direkten Strahleinspritzung über zwei tangentiale Düsen und stellte einen entscheidenden Ausgangspunkt für die Dieselmotorentwicklung dar, wie sie heute noch mit der Common-Rail-Technologie fast in der gesamten Automotive-Branche eingesetzt wird. 1924 übernahm er die Leitung der Werkstätten für Lastwagen, wurde zum Direktor ernannt und verantwortete seit 1933 die technische Leitung des gesamten Kraftfahrzeugbaus bei der MAN. 1937 konstruierte W. den innovativen G-Motor (G = Globusform), der aufgrund des besonders wärmedichten, runden Verbrennungsraums im Kolben Kraftstoff einsparte und somit die Effizienz des Dieselmotors deutlich erhöhte (spezif. Kraftstoffverbrauch 160 g/PSh). Das neue Motorverfahren war so erfolgreich, daß alle Lkw-, Omnibus- und Schleppermotoren bei MAN bis zu Beginn des 2. Weltkriegs auf das G-Verfahren umgestellt wurden und später zahlreiche europ. Firmen bei der MAN in Nürnberg Lizenzen erwarben.

    Während der Rüstungsproduktion im 2. Weltkrieg arbeitete W. an der Konstruktion von Militärfahrzeugen wie z. B. am Einheitsdieselmotor des HWA-Lkws des Dt. Heeres mit und vertrat MAN temporär bei Sitzungen der Wirtschaftsgruppe Fahrzeugindustrie in Berlin.

    Neben Errungenschaften in der Motorenentwicklung setzte W. Maßstäbe in der Fahrzeugtechnik. Hervorzuheben ist v. a. die Neukonstruktion eines Niederrahmenfahrgestells, z. B. für Omnibusse, die zum ersten Mal eine niedrigere und damit fahrgastfreundliche Einstiegshöhe bekamen. Bei der revolutionären Weiterentwicklung der Hinterachse für Nutzfahrzeuge wurden erstmals die beiden Hauptfunktionen auch in zwei baulich getrennte Komponenten als Trag- und Triebwerkachse aufgeteilt, was entscheidend zur Verbesserung der Funktionalität und Langlebigkeit beitrug. Beide Entwicklungen waren so innovativ, daß diese Konstruktionsprinzipien nicht nur von anderen Herstellern kopiert, sondern seit Mitte der 1920er Jahre fortgeführt und bis heute weiterentwickelt werden.

  • Werke

    |Einspritzbrennkraftmaschine mit e. oder mehreren Luftspeichern, DRP 698 363, 1931;
    Zapfendüse f. d. Einspritzung v. Brennstoff b. Dieselmotoren, DRP 701 456, 1937;
    Schnellaufender Fahrzeugdieselmotor mit im Kolben liegendem Verbrennungsraum, DRP 852 622, 1938.

  • Literatur

    |Automobiltechn. Zs. 53, 1951, S. 94;
    H. Ch. Gf. v. Seherr-Thoss, Die dt. Automobilind., e. Dok. v. 1886 bis 1979, ²1979;
    Leistung u. Weg, z. Gesch. d. MAN Nutzfahrzeugbaus, hg. v. MAN Nutzfahrzeuge AG München, 1991;
    H. Stibbe u. M. Georgi, Ein Jh. Lkw u. Busse v. MAN, 2015;
    Qu Archiv MAN Truck &
    Bus AG.

  • Porträts

    |Photogr. (Archiv MAN Truck &
    Bus AG)

  • Autor/in

    Henning Stibbe
  • Zitierweise

    Stibbe, Henning, "Wiebicke, Max Paul" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 49 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137423187.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA