Lebensdaten
1873 – 1926
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117092282 | OGND | VIAF: 42067199
Namensvarianten
  • Mohr, Ernst

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mohr, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117092282.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Otto (s. 1);
    1901 Clara Maria Theodora (1871–1923), T d. Gen.dir. August Hegener in Bonn;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte M. Chemie an der TH Dresden und der Univ. Kiel, wo er 1897 mit einer bei Ernst v. Meyer ausgeführten Arbeit „Über die Einwirkung von Diacetonitril auf Aldehyde“ zum Dr. phil. promoviert wurde. Im Anschluß an seine Assistentenzeit 1897-99 bei Th. Curtius am Chemischen Institut der Univ. Bonn und an der Univ. Heidelberg habilitierte sich M. im Herbst 1900 mit der Arbeit „Amine der Pyridinreihe“. Sechs Jahre lang war er dann an der Univ. Heidelberg als Unterrichtsassistent tätig. Nunmehr ging M. wissenschaftlich neue Wege und befaßte sich u. a. mit dem „Spaltbarkeitsbeweis ohne direkte Spaltung und ohne Zuhilfenahme optisch aktiver Substanzen“ (Journal f. prakt. Chemie 71, 1905), den „lacton-ähnlichen Anhydriden acylierter Aminosäuren“ (ebd. 80, 1909) und der „Lossenschen und Hoffmannschen Reaktion“ (ebd. 71, 1905, 72 u. 73, 1905 u. 1906, 79 u. 80, 1909). 1906 wurde M. zum ao. Professor für Chemie an der Univ. Heidelberg ernannt. Eine schwere Erkrankung zwang ihn seit 1908, nur noch auf dem Gebiet der Theorie zu arbeiten, und er veröffentlichte zunächst die mit seinen Assistenten und Schülern durchgeführten Experimentalarbeiten. Aufgrund der von H. Sachse 1890 angestellten Untersuchungen stereochemischer Art sagte M. 1918 für das Dekalin zwei spannungsfreie Konformationen voraus, die 1925 von W. Hückel als cis- und trans-Dekalin isoliert werden konnten. Die Aufklärung der Geometrie dieser beiden konformativen Formen gelang O. Hassel erst 1943 durch Elektronenbeugung. Die „Sessel- und Wannenform“ des Cyklohexans ging als Sachse-Mohrsche Theorie in die chemische Literatur ein.

    In seinen über 30 hauptsächlich im Journal für praktische Chemie erschienenen Arbeiten behandelte M. die Stereochemie, Isomerie, Desmotropie, Polymorphie, die Alkaloide, Pyridinderivate, die Theorien der organischen Chemie und das chemische Rechnen unter besonderer Berücksichtigung des Rechenschiebers. In seiner letzten Veröffentlichung befaßte er sich mit dem Zusammenhang zwischen der Struktur und den morphologischen Merkmalen der Diamanten. An der 8.-10. Auflage (1902–08) der „Organischen Chemie“ von A. Bernthsen war M. beteiligt. In diesem Werk trennte er die Gruppe der isocyclischen Verbindungen als eine besondere Klasse ab. 1911-15 stellte er in der Chemiker-Zeitung die „Fortschritte der Organischen Chemie“ zusammen und schrieb 1909 eine „Anleitung zum zweckmäßigen Rechnen bei chemischen präparativen Arbeiten“.

  • Literatur

    R. Stollé, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 59, 1926, S. 39-41;
    Drüll, Heidelberger Gel.lex.;
    Pogg. IV-VI;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1926.

  • Autor/in

    Holm-Dietmar Schwarz
  • Zitierweise

    Schwarz, Holm-Dietmar, "Mohr, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 703-704 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117092282.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA