Lebensdaten
1887 – 1966
Geburtsort
Schwaz (Tirol)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Professor für Fundamentaltheologie in Brixen ; Priester
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 142958344 | OGND | VIAF: 160623355
Namensvarianten
  • Mitterer, Albert
  • Mitterer, Albertus
  • Mittherer, Albert
  • mehr

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Zitierweise

Mitterer, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd142958344.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas (1855–1922), Weichenwärter aus Aßling (St. Justina, Pustertal), S d. Josef u. d. Maria Vergeiner;
    M Josefa (* 1863), Fabrikarbeiterin, T d. Schneidermeisters Simon Huber (* 1832) in Sch. u. d. Josefa Hochschwarzer (* 1833); Verwandter Ignaz (s. 1).

  • Biographie

    M. studierte 1907-11 in Brixen Theologie. 1911 zum Priester geweiht, war er bis 1914 in der Seelsorge in Tannheim und Fulpmes tätig. 1915 begab er sich zum Studium nach Wien, das er 1919 mit dem Doktorat der Theologie abschloß. Seine akademische Lehrtätigkeit begann er bereits 1916 – zunächst als Supplent für philosophisch-theologische Propädeutik – an der Theologischen Diözesanlehranstalt in Brixen, wo er 1920-40 als Professor für Fundamentaltheologie wirkte. Infolge seiner zwangsweisen Aussiedelung aus Südtirol kam er nach Wien und wurde 1941 mit der Vertretung der Lehrkanzel für Fundamentaltheologie und Apologetik betraut. 1948 erhielt er eine o. Professur für dieses Fach, welches er bis zu seiner Emeritierung 1958 lehrte.

    Das wissenschaftliche Anliegen M.s galt der konstruktiven Auseinandersetzung der Theologie mit den modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Er selbst gehörte zu jenen Theologen, welche die Haltlosigkeit einer nur reproduzierenden Neuscholastik durchschauten und – gerade um der echten Nachfolge thomistischen Denkens willen – eine konkrete Bewährung thomistischer Prinzipien in der Auseinandersetzung mit dem modernen, insbesondere durch die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse geprägten Weltbild forderten. Seiner weltbildvergleichenden Thomasforschung liegt die Einsicht zugrunde, daß nur ein „kritischer Thomismus“ der Weg sei, der vom „authentischthomasischen“ System zum „echt-thomistischen“ System, wie es den Thomasforschern systemkritisch-synthetisch obliegt, führt. M. geht es vor allem um die kritische Unterscheidung des naturwissenschaftlichen Weltbildes des Aquinaten vom heutigen Weltbild der Physik und der Biologie mit dem Ziel eines Neuverständnisses theologischer Gehalte, die bislang nur zusammen mit seinem Weltbild tradiert wurden. M.s These besagt, daß Thomas im Anschluß an Aristoteles „technisch“ denke und so in seinem biologischen Weltbild nicht dem Entwicklungsgedanken gerecht zu werden vermag. Die thomistische Naturwissenschaft im allgemeinen und die thomistische Biologie im besonderen sei eine „Erzeugungswissenschaft“, an deren Stelle im neuzeitlichen Weltbild eine „Entwicklungswissenschaft“ und insbesondere eine Entwicklungsbiologie getreten ist. Die Konsequenzen werden in der Frage nach der Entstehung des Menschen deutlich. Thomas habe die augustinische Entwicklungslehre in eine Erzeugungsbiologie und damit in ihr Gegenteil umgedeutet. Daher müsse man wieder auf Augustinus' Entwicklungslehre zurückgehen. Den Unterschied von „Erzeugungsbiologie“ und „Entwicklungsbiologie“ hat M. vor allem in seinem Werk „Dogma und Biologie der hl. Familie“ (1952) auch auf ihre theologischen Konsequenzen und hier insbesondere bezüglich der Fragen nach der Empfängnis und Menschwerdung Jesu, der Mutterschaft Mariens hin bedacht. Erst vom Ansatz der Entwicklungsbiologie her könne überzeugend die volle Stamm- und Treumutterschaft erhellt und begründet werden. Auch hat seine theologische Studie „Geheimnisvoller Leib Christi“ (1950) große Anerkennung gefunden.|

  • Auszeichnungen

    Fürstbischöfl. Konsistorialrat (1935);
    päpstl. Hausprälat (1957);
    Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst 1. Kl. (1959).

  • Werke

    u. a. Das Ringen d. alten Stoff-Form-Metaphysik mit d. heutigen Stoff-Physik, 1935;
    Wesensartwandel u. Artensystem d. physikal. Körperwelt, 1936;
    Die Zeugung d. Organismen, insbes. d. Menschen, Nach d. Weltbild d. hl. Thomas v. Aquin u. dem d. Gegenwart, 1947;
    Elternschaft u. Gattenschaft, Nach d. Weltbild d. hl. Thomas v. Aquin, 1949;
    Geheimnisvoller Leib Christi, Nach St. Thomas v. Aquin u. nach Papst Pius XII., 1950;
    Dogma u. Biol. d. hl. Familie, Nach d. Weltbild d. hl. Thomas v. Aquin u. d. d. Gegenwart, 1952;
    Die Entwicklungslehre Augustins, Im Vergleich mit d. Weltbild d. hl. Thomas v. Aquin u. dem d. Gegenwart, 1956 (W-Verz.);
    ca. 60 wiss. Aufsätze zu philos. u. theol. Fragen im Lichte d. ma. u. modernen Weltbildes.

  • Literatur

    J. Reikerstorfer, Fundamentaltheol., in: Die Kath.-Theol. Fak. d. Univ. Wien 1884-1984, FS z. 600-J.-Jubiläum, hrsg. v. E. Ch. Suttner, 1984, S. 125-51, 142-45, 408-09;
    R. Markovics, Univ.prof. Prälat Dr. A. M. z 70. Geb.tag, in: Religion, Wiss., Kultur 8, 1957, S. 110 f.;
    J. Pritz, in: Die feierl. Inauguration d. Rektors d. Wiener Univ. f. d. Studienj. 1966/67 am 20. Okt. 1966, 1967, S. 52-54;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1966.

  • Autor/in

    Johann Reikerstorfer
  • Zitierweise

    Reikerstorfer, Johann, "Mitterer, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 581-582 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142958344.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA