Lebensdaten
1778 – 1862
Geburtsort
Obersaxen Kanton Graubünden
Sterbeort
Sankt Gallen
Beruf/Funktion
Bischof von St. Gallen ; Bischof ; Geistlicher Fürst ; Katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138421668 | OGND | VIAF: 89965383
Namensvarianten
  • Mirer, Johann Peter
  • Johann Peter, Bischof von Sankt Gallen
  • Johann Peter, Bischof von St. Gallen, Theologe, Lehrer
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Mirer, Johann Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421668.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Graubündner-Oberländer Bauernfam.;
    V Michael (1742–97), Landwirt u. Altarvergolder, S d. Wolfgang (1704–83) u. d. Maria Martin (1705–73), alle in O.;
    M Maria Anna (1751–1803), T d. Weibels Johann Peter Riedi (1723–1807) u. d. Anna Riedi (1721–65), alle in O.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Klosterschulen Disentis und Pfäfers und dem Studium der Theologie in Dillingen empfing M. 1800 im Churer Diözesanseminar Meran die Priesterweihe. Hierauf studierte er Jurisprudenz und Philosophie in Dillingen und Würzburg, wo er 1806 das philosophische Doktorat erwarb. Als Lehrer und Kaplan wirkte er in Obersaxen und Chur, als Rektor 1819-29 an der kath. Kantonsschule in St. Gallen, als Pfarrer und Dekan 1829-36 in Sargans. Dank seiner politisch toleranten Gesinnung beliebt bei den konfessionell-kantonalen Behörden in St. Gallen und wegen seiner kirchentreuen Haltung auch von der röm. Kurie anerkannt, wurde M. 1836 von Papst Gregor XVI. zum Apostolischen Vikar und 1846 von Pius IX. zum ersten Bischof der nach erbitterten Auseinandersetzungen errichteten Diözese St. Gallen ernannt. Der 1847 geweihte Bischof vermochte mit Hilfe seines Generalvikars und Nachfolgers Carl Johann Greith (1807–82) das Bistum trotz kulturkämpferischer Fehden zu konsolidieren und die Pastoration durch grundsätzliche Erlasse vorzuschreiben. Diese wandten sich gegen kantonale Ansprüche bei der Besetzung der geistlichen Pfründen und forderten die Erhaltung der kath. Schulen, die Heiligung des Sonntags sowie die Beibehaltung kath. Feiertage. M. ließ die notwendigen Bücher für Liturgie und Unterricht herstellen. Um kirchentreue Priester heranzubilden, gründete der erfahrene Schulmann 1847 ein Knabenseminar und 1856 ein damit verbundenes Gymnasium; sie wurden 1874 durch den Kanton aufgehoben. M.s unter Greiths Mitarbeit verfaßte Hirtenbriefe an die Diözesanen und Denkschriften an die radikal gesinnten Behörden blieben Zeitdokumente.

  • Literatur

    ADB 21;
    J. Oesch, J. P. M., erster Bischof v. St. Gallen, 1909 (P);
    F. Gschwend, Die Errichtung d. Bistums St. Gallen, 1909;
    J. Müller, in: Hundert J. Diözese St. Gallen, hrsg. v. J. Meile, 1947, S. 91-95 (P);
    J. Duft, Das Schrifttum d. St. Galler Katholiken 1847-1960, 1964;
    ders., in: Gatz I (W, L, P);
    HBLS V.

  • Autor/in

    Johannes Duft
  • Zitierweise

    Duft, Johannes, "Mirer, Johann Peter" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 557-558 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421668.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Mirer: Johann Peter M., Bischof von St. Gallen, geb. 2. Oct. 1778 zu Obersaxen in Graubünden, 30. Aug. 1862 zu St. Gallen. Er machte seine Gymnasialstudien bei den Benedictinern in Dissentis und Pfäffers, studirte 1796—99 zu Dillingen und Augsburg Theologie, zog zweimal mit dem Landsturm gegen die Franzosen, trat im Sept. 1800 in das neu eröffnete Seminar der Diöcese Chur zu Meran ein und wurde im December zum Priester geweiht. Von 1804 an begleitete er zwei junge Adelige an das Lyceum zu Regensburg und die Universität Würzburg, — wo er selbst philosophische und juristische Vorlesungen hörte und Dr. phil. wurde, — und auf Reisen, wurde dann Caplan in seiner Heimath, 1820 Präfect am Gymnasium in St. Gallen, 1829 Pfarrer und Schulinspector in Sargans. Als im J. 1836 nach langen Verhandlungen der Canton St. Gallen von dem Verbande mit der Diöcese Chur abgetrennt und ein eigenes Bisthum für denselben errichtet wurde, wurde M. 13. Mai zum apostolischen Vicar ernannt. Die Verhandlungen der Cantonsbehörde mit Rom über die Organisation des neuen Bisthums kamen erst 1845 zum Abschluß. Am 16. Oct. 1846 wurde M. zum ersten Bischof von St. Gallen ernannt, am 29. Juni 1847 consecrirt. Er errichtete ein Priesterseminar und organisirte das katholische Lyceum und war auch sonst in seinem Amte sehr thätig.

    • Literatur

      Schäfler, Handlexicon der kath. Theologie III, 139. Rheinwald, Acta II, 169.

  • Autor/in

    Reusch.
  • Zitierweise

    Reusch, Heinrich, "Mirer, Johann Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 779 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421668.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA