Lebensdaten
1880 – 1956
Geburtsort
Heidhausen bei Essen
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Geologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117048844 | OGND | VIAF: 20447047
Namensvarianten
  • Mintrop, Ludger
  • Mintrop, Ludger Benedict

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Zitierweise

Mintrop, Ludger, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117048844.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1839–1919), Landwirt auf Gut Barkhoven b. E., S d. Wilhelm (1811–38), Landwirt auf Gut Barkhoven, u. d. Maria Oberwalleney (* 1811);
    M Lisette (1846–1905), T d. Bauern Johann Lieverscheidt (1822-1909) in Werden b. E. u. d. Maria Krieger (1812–75) aus Hamm b. Werden;
    Groß-Ov Theodor (1814–70), Maler (s. L);
    Essen-Rellinghausen 1910 Elisabeth (1886–1958), T d. Josef Sartorius (* 1842), Bgm. in Rellinghausen, u. d. Angelica Dubrencq (* 1852) aus Lessines (Belgien);
    3 S (2 ⚔), 1 T, u. a. Robert (* 1914), Dr.-Ing., Vorstandsvors. d. Krupp-Hüttenwerke AG.

  • Biographie

    Nach Ableistung der praktisch-bergmännischen Tätigkeit und der markscheiderischen Lehrzeit schrieb sich M. 1902 an der Bergakademie Berlin ein, holte im September 1903 die Reifeprüfung nach und setzte dann sein Studium an der TH Aachen fort. Bereits im Mai 1905 legte er vor dem Oberbergamt Dortmund die Prüfung als konzessionierter Markscheider ab und übernahm eine Assistentenstelle am Aachener Lehrstuhl für Markscheidewesen. In Vertretung des Lehrstuhlinhabers K. G. F. Haußmann übernahm M. 1906/07 dessen Lehrverpflichtungen und betreute die Erdbebenstation, die im Keller der Aachener Bergschule errichtet worden war. Gleichzeitig war er als freiberuflicher Markscheider tätig. Ungeachtet einer Reihe attraktiver Angebote entschied sich M. zum Weiterstudium am Geophysikalischen Institut der Univ. Göttingen, wo der Altmeister der physikalischen Erdbebenforschung, Emil Wiechert, lehrte. M. konstruierte in Göttingen die ersten hochempfindlichen, leicht transportablen Seismographen, Im Oktober 1908 wurde er als Lehrer für Markscheidewesen an die Bergschule Bochum berufen und übernahm die Leitung der entsprechenden Fachabteilung. Dort wurde unter seiner Federführung 1909 eine Erdbebenwarte errichtet. Er wies nach, daß Fernbeben und andere Bodenunruhen weder Schlagwetterexplosionen noch Stein oder Kohlenfall verursachen.

    1911 promovierte M. in Göttingen mit einer Arbeit über Bodenschwingungen zum Dr. phil. Zu seinen herausragenden Leistungen gehören eine völlig neuartige modellhafte Darstellung der Tektonik des rhein.-westfäl. Steinkohlengebirges sowie Kohlevorratsberechnungen. In Bochum setzte M. auch seine in Göttingen begonnenen seismographischen Untersuchungen künstlich erzeugter Erdbeben fort. 1919 gelang ihm die Entdeckung der Grenzwellen im Seismogramm solcher Beben. Die Grenzwelle trägt seit 1939 M.s Namen. Im selben Jahr wurde sein Verfahren zur Ermittlung des Aufbaus von Gebirgsschichten als Patent anerkannt. 1921 kam es auf M.s Initiative und unter Beteiligung von fünf großen rhein.-westfäl. Montankonzernen zur Gründung der Seismos GmbH in Hannover, einer Verwertungsgesellschaft, die M.s Methode zur Ermittlung von Gebirgsschichtungen und nutzbaren Lagerstätten industriell weltweit ausnutzte. 1928 übernahm M. die Professur für Markscheidekunde und Geophysik an der TH Breslau, die er bis 1945 innehatte. Danach verlegte er seinen Wohnsitz nach Essen und übernahm zeitweilig die Vertretung des Lehrstuhls für Markscheidewesen und Bergschadenskunde in Aachen. 1948 zog er sich aus dem aktiven Berufsleben zurück und unternahm Vortrags- und Studienreisen im In- und Ausland.

    M. gilt als Mentor des modernen Markscheidewesens und des Einsatzes der Geophysik im Bergbau. Aufgrund seiner bedeutenden wissenschaftlichen Leistung auf dem Gebiet der Refraktions- und Reflexionsseismik und der erfolgreichen Anwendung der angewandten Seismik bei der Lagerstättenexploration wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1930);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Markscheiderver. u. d. Dt. Geophysikal. Ges.;
    Dr. mont. h. c. (Montanist. Hochschule Leoben 1949);
    Gr. Bundesverdienstkreuz.

  • Werke

    u. a. Beobachtungsbuch f. markscheider. Messungen, 1910, ³1915;
    Tabellen d. Seigerteufen u. Sohlen, 1910, ³1915;
    Über d. Ausbreitung d. v. d. Massendrucken e. Großgasmaschine erzeugten Bodenschwingungen. Diss. Göttingen 1911;
    Einführung in d. Markscheidekde., 1912, ²1915;
    Geophysikal. Verfahren z. Erforschung v. Gebirgsschichten u. Lagerstätten, Techn. Sammelwerk, 1942, I, S. 455-538;
    Die Entwicklung d. Sprengseismik, in: Zs. f. Geophysik 1953, S. 101-22.

  • Literatur

    O. Niemczyk, in: Mitt. aus d. Markscheidewesen 62, 1955, S. 153-64 (W-Verz., P);
    A. Schleusener, in: Zs. f. Geophysik 22, 1956, S. 58-61 (P);
    K. Lehmann, L. M. – d. gr. Markscheider u. Geophysiker, Ein Lb., 1965 (mit d. Nachdr. d. wichtigsten Nekrologe, P);
    Pogg. VII a. – Zu Theodor Mintrop: ADB 21;
    R. Klapheck, Th. M., d. Wunderkind d. Romantik, 1923;
    Die Handzeichnungen d. 19. Jh., hrsg. v. Kunstmus. Düsseldorf, 1978-80, S. 126-47.

  • Autor/in

    Evelyn Kroker
  • Zitierweise

    Kroker, Evelyn, "Mintrop, Ludger" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 546-547 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117048844.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA