Lebensdaten
1918 – 1978
Geburtsort
Zagreb
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Prähistoriker
Konfession
orthodox
Normdaten
GND: 118582585 | OGND | VIAF: 267613563
Namensvarianten
  • Milojcic, Vladimir
  • Milojčić, Vladimir
  • milojcic, vladimir
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Zitierweise

Milojčić, Vladimir, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118582585.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V George (1875–1950), Dipl.-Ing., Generalinsp. d. kroat. Eisenbahn, S d. Lazar (1826–1903) u. d. Sofia N. N. ( 1917);
    M Aleksandra (1883–1979), T d. Försters Vojin Lusinski (1855–1903) u. d. Marie Kieslich ( 1932);
    Rimsting/Chiemsee 1949 Johanna (1927–91, ev.), T d. Leo Rr. v. Zumbusch (1874–1940), Prof. f. Dermatol. in München (s. Fischer), u. d. Charlotte Müller (1898–1977) aus Marburg;
    1 S, 2 T, u. a. George (* 1951), Dr.-Ing., Bergbauing. in Köln, Alexandra (* 1949, Siegmar Frhr. v. Schnurbein, * 1941, 1. Dir. d. Röm.-German. Komm. u. apl. Prof. f. provinzialröm. Archäol. in Frankfurt, s. Kürschner, Gel.-Kal. 1992), Dr. phil.

  • Biographie

    M. besuchte die Volksschule in Zagreb und Osijek und anschließend das dortige Realgymnasium. Nach der Reifeprüfung in Belgrad begann er 1938 dort das Studium der Altertumswissenschaften. 1941 legte er die erste Staatsprüfung ab mit einem „Beitrag zur Kenntnis der Badener Kultur“. Seine Mitarbeit an der Ausgrabung in Vučedol unter R. R. Schmidt, eine erste eigene Untersuchung des prähistorischen Bergwerks Šuplja-Stena 1939 und vor allem die Arbeiten seines Belgrader Lehrers M. Vasić sowie F. Holstes über Vinča bestimmten seinen weiteren wissenschaftlichen Weg. 1940 wirkte er an den Ausgrabungen von J. Petrović in Justiniana Prima mit. 1941 wurde er zum Militärdienst einberufen; nach der Besetzung Jugoslawiens durch deutsche Truppen nahm er unter W. Unverzagt an den Ahnenerbe-Ausgrabungen auf der Festung Kalimegdan (Belgrad) und an wissenschaftlichen Erkundungen in Ostserbien und Südwestrumänien teil. 1942 erhielt er ein A.-v.-Humboldt-Stipendium zum Studium in Wien, wo er 1944 bei O. Menghin mit der Arbeit „Das ältere Neolithikum in Serbien“ promovierte. Über München kam M. im Herbst 1945 nach Marburg, wo er bei G. v. Merhart die Habilitationsschrift „Beiträge zur absoluten und relativen Chronologie der jüngeren Steinzeit und zum Indogermanenproblem“ (1949) abschloß, mit der er sich 1947 an der Univ. München habilitierte.

    Als Dozent und seit 1954 als ao. Professor in München hat er durch seine vergleichende Kulturchronologie, mit deren Hilfe eine Brücke vom Vorderen Orient über die Ägäis und die Donauländer bis Mitteleuropa geschlagen werden konnte, die Forschung nachhaltig beeinflußt. Nach Ausgrabungen in der prähistorischen Siedlung unter dem Heraion auf Samos (1953/55) zielten die ersten 1953-59 in Ost-Thessalien durchgeführten Grabungen darauf, in dieser Schlüsselregion die Kulturabfolge seit der Jungsteinzeit auf eine gesicherte stratigraphische Grundlage zu stellen. 1956 folgte der Ruf auf die o. Professur in Saarbrücken und 1958 nach Heidelberg. Hier nahm sein zweiter Forschungsschwerpunkt Gestalt an, und zwar die Untersuchung karolingischer Kirchen- und Klosteranlagen in Bayern, 1960-64 im Kloster Frauenwörth im Chiemsee und 1961-77 in der Fuldaer Propstei Solnhofen an der Altmühl. Innerhalb der Kommission für Alamannische Altertumskunde, die an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gegründet worden war, führte er 1967-74 die Erforschung der frühalamann. Burg „Runder Berg“ bei Urach durch. Die 1966 wiederaufgenommenen „Deutschen Thessalienforschungen“ waren durch die Grabungen auf der Pevkakia-Magula und in Demetrias (1967–77) der Gewinnung von Erkenntnissen zur Siedlungsgeschichte Küstenthessaliens vom Neolithikum bis in die frühchristliche Zeit gewidmet. Die von ihm an der Heidelberger Akademie gegründete „Internationale Kommission für die Erforschung der Vorgeschichte des Balkans“ sollte die mit der 1949 veröffentlichten Arbeit „Chronologie der jüngeren Steinzeit“ begonnenen Kulturvergleiche der südosteurop. Frühzeit aufgrund neuer Forschungsergebnisse fortführen und zu einer zusammenfassenden Sicht bringen.

  • Werke

    Weitere W Monogrr.: Gr. Hist. Weltatlas I, Vorgesch. u. Altertum (mit H. Bengtson), 1953, ⁵1972;
    Hauptergebnisse d. Dt. Ausgrabungen in Thessalien 1953–58, 1960 (auch in: Jb. d. Röm.-German. Zentralmus. Mainz 6, 1959, S. 1-56);
    Die prähist. Siedlung unter d. Heraion v. Samos, Grabung 1953 u. 1955, 1961;
    Das präkeram. Neolithikum, 1962;
    Paläolithikum um Larissa in Thessalien, 1965;
    Ber. üb. d. Ausgrabungen u. Bauunterss. in d. Abtei Frauenwörth auf d. Fraueninsel im Chiemsee 1961-1964, Abhh. d. Bayer. Ak. d. Wiss, phil.-hist. Kl., NF 69, 1966, – Hrsg.: Btrr. zur ur- und frühgeschichtl. Archäol. d. Mittelmeer-Kulturraumes 1-22, 1961-81 (darin d. Veröff. d. Thessalienforschungen);
    Kolloquium üb. frühma. Skulptur 1-3, 1968-72 (Heidelberger Ak. d. Wiss.);
    Schrr. d. Komm. f. Alamann. Altertumskde. I-IX, 1974-91 (Der Runde Berg b. Urach I-IX);
    Internat. Interakadem. Komm. f. d. Erforschung d. Vorgesch. d. Balkans, Zweigstelle Heidelberg 1/2, 1979/81. – Mithrsg.: Prähist. Zs., seit H. 46, 1971. – Aufss.: Die Dorische Wanderung im Lichte d. vorgeschichtl. Funde, in: Archäolog. Anz. 1948/49, S. 13-35;
    Zur|Chronol. d. jüngeren Steinzeit Griechenlands, in: Jb. d. Dt. Archäolog. Inst. 65/66, 1950/51, S. 1-90;
    Einige mittoleurop. Fremdlinge auf Kreta, in: Jb. d. Röm.-German. Zentralmus. Mainz 2, 1955, S. 153-69;
    Zur Frage d. Christentums in Bayern z. Merowingerzeit, ebd. 13, 1966, S. 231-64;
    Zur Chronol. d. jüngeren Stein- u. Bronzezeit Südost- u. Mitteleuropas, in: Germania 37, 1959, S. 65-84;
    Präkeram. Neolithikum auf d. Balkanhalbinsel, ebd. 38, 1960, S. 320-35;
    Die Tontafeln v. Tărtăria (Siebenbürgen) u. d. absolute Chronol. d. mitteleurop. Neolithikums, ebd. 43, 1965, S. 261-73;
    Ergebnisse d. Grabungen v. 1961-65 in d. Fuldaer Propstei Solnhofen an d. Altmühl (Mittelfranken), in: Berr. d. Röm.-German. Komm. 46/47, 1965/66, S. 133-74.

  • Literatur

    W. Krämer, in: Prähist. Zs. 53, 1978, S. 1-5;
    J. Werner, V. M. 1918-1978, in: SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl., Sonderabh., 1978 (W-Verz., P);
    W. Schrickel, V. M., 1978;
    K. Böhmer, in: Jb. d. Röm.-German. Zentralmus. Mainz 26, 1979, S. IX-XV (P);
    I. B. Engelien, V. M., in: R. Hachmann (Hrsg.), Stud. z. Kulturbegriff in d. Vor- u. Frühgeschichtsforschung, 1987, S. 135-41.

  • Autor/in

    Harald Hauptmann
  • Zitierweise

    Hauptmann, Harald, "Milojčić, Vladimir" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 531-532 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118582585.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA