Lebensdaten
1818 – 1897
Geburtsort
Tápiószele (Komitat Pest, Ungarn)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Bergbauunternehmer ; Bergbauwissenschaftler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128458011 | OGND | VIAF: 62600503
Namensvarianten
  • Miller Ritter von Hauenfels, Albert
  • Miller von Hauenfels, Albert
  • Miller Ritter von Hauenfels, Albert
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Miller von Hauenfels, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128458011.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert (österr. Adel 1859, 1795-1886), seit 1849 Berg-, Salinen- u. Forstdir. in Salzburg, S d. Vincenz Anton M. (1766-1851), wirkl. Bergrat d. Salinen-Oberamtes in Gmunden, u. d. Maria Rosalia Glanzer Edle v. Stockfelden (1765–1841);
    M Anna Fritsko (Frisko, Fretsko) ( 1818);
    Stief-M (seit 1824) Anna (1808–88), T d. Joseph Laurenz Solterer (1782–1866), Jurist u. Bes. v. Schlössern in Oberösterreich, u. d. Anna Catharina Caecilia Perger (1782–1850);
    Hall (Tirol) 1848 Franziska (1827–1912), T d. Johann Baptist Ager (1782–1851), Konzipient d. Berg- u. Salinendirektion, u. d. Maria Anna v. Kripp (1793–1878);
    1 S, 1 T, u. a. Emerich (1854–1912), Bergwerksunternehmer in Sunk (Steiermark);
    E Erich (1889–1972), Absolvent d. Montanist. Hochschule Leoben, als Maler u. Graphiker Mitgl. d. Kreises um d. Wiener Künstlerhaus, Elfriede (1893–1962), Malerin in Wien (beide s. ThB).

  • Biographie

    Nachdem M. das Gymnasium in Kremsmünster 1836 und die Bergakademie Schemnitz 1839 mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen hatte, trat er 1840 als Münz- und Bergwerkspraktikant beim k. k. Hauptmünzamt in Wien ein. 1841 wechselte er als Schichtmeister zum Salzberg bei Hall in Tirol. 1847 erfolgte seine Ernennung zum supplierenden Professor für Darstellende Geometrie, Baukunde und Zeichnen an der Bergakademie Schemnitz. Im Zuge der ungar. Revolution von 1848 bat M. in Wien um seine Versetzung und kam im selben Jahr an die Montanlehranstalt in Vordernberg (Steiermark). Die Hochschule stand gerade im Übergang von einer Steiermark.-ständischen zu einer k. k. Einrichtung und vor einer Verlegung nach Leoben. Definitiv geschah beides und damit auch die Ernennung von M. zum „wirklichen Professor“ durch kaiserl. Entschließung vom 23.1.1849. (1861 wurde die Lehranstalt im Zuge der Einführung eines ersten Studienabschnittes „in eine Bergakademie erweitert“.) M. hielt seine Vorlesungen über Bergbaukunde, Markscheidewesen, Aufbereitungslehre und Montanverrechnungskunde sowie zum Zwecke der Sicherung seiner Lehranstalt zeitweise und unentgeltlich auch über Mechanik und Baukunst sowie Mineralogie, Geognosie und Paläontologie. 1856 gab er seine „Vorträge über Bergbaukunst“ auch gedruckt heraus. Seine bergbaubezogenen Publikationen erörtern auf hohem Niveau nicht nur zahlreiche spezifische Gegebenheiten in Innerösterreich. Vor allem überdecken sie mit vielfach grundlegenden Arbeiten alle Bergbaudisziplinen, von den einschlägigen Geowissenschaften über die technischen Bergbaufächer einschließlich Bergbausicherheit bis zur Bergwirtschaftslehre. Die Aufsätze M.s, von denen der größte Teil im „Berg- und hüttenmännischen Jahrbuch der k. k. Bergakademien“ erschien, haben daher auch die Entwicklung des Bergwesens in der österr.-ungar. Monarchie in der zweiten Hälfte des 19. Jh. maßgeblich mitbestimmt. Sehr früh wird z. B. die zunehmende Bedeutung der Kohle erkannt und behandelt. Eine besondere Stellung nimmt das Lehrbuch „Höhere Markscheidekunst“ (1868) ein. Es weist u. a. erstmalig die Vorzüge der Ausgleichsrechnung für die untertägige Vermessung nach. Die übrigen Veröffentlichungen M.s beziehen sich auf das Wirtschaftsleben in der Obersteiermark, die Mehrzahl behandelt grundsätzliche Fragen der Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, wie z. B. 1890 „Der Segelflug der Vögel und die segelnde Luftschiffahrt“. Diese Arbeiten entstanden jedoch erst nach der Pensionierung. M. hat unabhängig vom Schweizer J. Amsler-Laffon und im selben Jahr wie dieser (1855) ein Polarplanimeter patentiert erhalten, allerdings im Gegensatz zu Amsler erst später darüber geschrieben. Die Konstruktion von M. besaß den Vorzug, bereits ein Kompensationsplanimeter zu sein.

    M. war vielfältig als Sachverständiger, darüber hinaus aber auch mit direkter Verantwortung in der Praxis tätig. So sanierte er 1857/58 den durch einen Grubenbrand in Schwierigkeiten geratenen großen Braunkohlenbergbau Leoben-Seegraben. 1861-67 wirkte er erfolgreich als Werksleiter des Chromerzbergbaus Kraubath. Sein unternehmerisches Interesse galt jedoch vor allem den obersteir. Graphitlagerstätten. Der von ihm zu Beginn der 70er Jahre begonnene Graphitbergbau Sunk (Hohentauern) ist bis heute in Betrieb. 1867 wurde M. zum Sekretär der Handels- und Gewerbekammer für die Obersteiermark berufen, eine Aufgabe, der er sich mit großem Einsatz widmete. In der Wahlperiode 1871-77 vertrat M. die Kammer als Abgeordneter im Steiermark. Landtag, der ihn 1871 zu seinem Schriftführer bestellte und in dem er sich u. a. erfolgreich für den Verbleib der Bergakademie in Leoben einsetzte.

    Aufgrund einer kaiserl. Entschließung wurde M. zum 31.12.1872 vorzeitig pensioniert. Der Grund waren Passagen eines Vortrags über „Die Stellung der Deutschösterreicher zu Deutschland“, die der Statthalter der Steiermark „in Berücksichtigung der Stellung des Redners als Lehrer der akademischen Jugend“ für bedenklich erachtet hatte. Bald nach seiner Pensionierung übersiedelte M. von Leoben nach Graz. Dort setzte er, neben der Tätigkeit im Landtag, seine unternehmerischen und wissenschaftlichen Aktivitäten fort, allerdings mit dem Schwerpunkt auf allgemeinen Fragen.|

  • Auszeichnungen

    Der technisch-wissenschaftliche Verein „Bergmännischer Verband Österreichs“ verleiht seit 1957 die „Albert-|Miller-v.-Hauenfels-Medaille“ an Personen, die sich um das Bergwesen besondere Verdienste erworben haben.

  • Literatur

    H. Höfer, Prof. A. M. Rr. v. H., in: Mitt. d. Naturwiss. Ver. f. Steiermark, 1897, S. 71-77 (W-Verz., P);
    H. Kunnert, Prof. A. M. Rr. v. H. (1818–1897), Ein Lb., in: Kulturreferat d. Stadtgemeinde Leoben (Hrsg.), Der Leobener Strauß, Btrr. z. Gesch., Kunstgesch. u. Volkskde. d. Stadt u. ihres Bez., 3, 1975, S. 95-110 (P);
    A. Tarczy Hornoch, A planíméter feltalálásának magyar vonatkozásairól (Die ungar. Beziehungen d. Erfinders d. Planimeters), in: Geodéziai Közlöny 8, 1932, S. 65-75, 135 f.;
    L. Zsámboki, Egyetem Bibliografia I (Univ.bibl. I), 1983 (W-Verz.);
    G. Wöber, Schrr.verz. d. Inst. f. Bergbaukde. 1840-1990, 1990 (W-Verz.);
    G. B. Fettweis, Prof. f. Bergwesen A. H. Rr. v. H., in: res montanarum 6, 1993 (W-Verz., P);
    ÖBL.

  • Porträts

    Bronzebüste v. Artur Kaan, 1911 (Hauptgebäude d. Montanuniv. Leoben), Abb. in: F. Sturm (Hrsg.), 150 J. Montanuniv. Leoben, 1990, S. 59;
    Reliefbüste auf d. „Albert-Miller-v.-Hauenfels-Medaille“ (s. o.).

  • Autor/in

    Günter B. Fettweis
  • Zitierweise

    Fettweis, Günter B., "Miller von Hauenfels, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 526-528 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128458011.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA