Lebensdaten
um 1530 – 1575
Geburtsort
Homberg/Ohm (Hessen)
Sterbeort
Homberg/Ohm (Hessen)
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119762315 | OGND | VIAF: 25419481
Namensvarianten
  • Milichius, Ludwig
  • Milich, Ludwig
  • L.M.
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Zitierweise

Milichius, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119762315.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Barbara N. N.

  • Biographie

    M. war seit 1551 an der Univ. Marburg immatrikuliert und erwarb dort den Magistergrad. Von Ende 1556 bis Anfang 1558 wirkte er als Deutschordenspfarrer zu Seelheim, diente danach als fürstl. Informator zu Marburg und war 1559-64 als Lehrer am Marburger Pädagogium tätig. Bereits 1558 hatte er durch Gf. Wolrad v. Waldeck (1509–78), dem er 1563 seinen „Schrap Teufel“ widmete, seine Berufung als Pfarrer nach Korbach erhalten. 1564 erlangte er die Pfarrstelle seines Heimatstädtchens, die er bis zu seinem frühen Tode innehatte.

    M.s literarische Bedeutung liegt nicht in einigen von seinen Zeitgenossen geschätzten lat. Jokoserien, vielmehr in seinen in deutscher Sprache flüssig und in eigenem Stil geschriebenen zwei großen „Teufelbüchern“, dem „Zauber Teuffel“ und dem „Schrap Teufel“, die zu den besten der deutschen Teufelliteratur gehören. M. bediente sich der damals beliebten Teufeleinkleidung, um den Ständen seiner Zeit einen Spiegel ihrer Laster und Unsitten vorzuhalten. Er nahm in seinem dem Fürstabt Wolfgang von Fulda zugeeigneten „Zauber Teuffel“ frühzeitig und scharf gegen die Zauberei, die Teufelsbündnisse, in die er alle Schwarzkünstler, Beschwörer, Zauberer, Hexen, Milchdiebinnen und Wettermacher einschloß, sowie die Wahrsagerei und den Aberglauben Stellung. Mit seiner Schilderung der Zauberpraktiken lieferte M. zahlreiche, die Historie des Dr. Faustus mitgestaltende Elemente. In seinem umfangreichen „Schrap Teufel“, einem erschütternden sozialen Manifest wider Unterdrückung und Not der Bauern und des gemeinen Volks, erhob M. – alles auf biblische Beispiele abstellend, um so der Verfolgung auszuweichen – bittere Anklagen gegen Fürsten und Adel sowie ihre Diener, „die Treiber, die das Volk schrapen, beschweren, bedrücken, ausziehen, bestehlen, quälen und schinden“. In der 40 Jahre nach dem Bauernkrieg als „Zunder einer Rebellion“ wirkenden Schrift ohne Orts- und Druckerangabe scheute sich M. nicht, die Mißstände der Territorialherrschaften bis in deren privateste Winkel zu durchleuchten.

  • Werke

    Der Zauber Teuffei: Das ist, Von Zauberey, Warsagung, Beschwehren, Segen, Aberglauben, Hexerey, u. mancherlei Wercken d. Teufels … Bericht, 1563, 1564, 1565, 1566;
    Schrap Teufel, Was man d. Herrschafften schuldig sey, Womit d. Volk beschwert werde … 1567, 1568, 1570;
    beide Werke abgedr. in d. drei Ausgg. d. Theatrum diabolorum 1569, 1575, 1587 f.;
    Btrr. in: O. Melandor, Jocoseria, 1603, Nr. 268, u. dass., 1617.– Ausg.: R. Stambaugh, Teufelbücher in Auswahl I, L. M., Zauberteufel, Schrapteufel, 1970.

  • Literatur

    M Osborn, Die Teufellit. d. 16. Jh., 1893, S. 49, 145;
    O. Hütteroth, Die Althess. Pfarrer d. Ref.zeit, 1. Hälfte, 1953;
    H. Grimm, Die dt. Teufelbücher d. 16. Jh., in: Archiv f. Gesch d. Buchwesens 2, 1960, S. 513-70;
    B. Ohse, Der Teufel zw. Brant u. Luther, Ein Btr. z. näheren Bestimmung d. Abkunft u. d. geistigen Ortes d. Teufelbücher, Diss. Berlin 1961;
    K. L. Roos, The Devil in 16th Century German Literature, The Teufelbücher, 1972;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy 14 (Teufelbücher).

  • Autor/in

    Heinrich Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Heinrich, "Milichius, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 509-510 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119762315.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA