Lebensdaten
1892 – 1966
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Sibichhausen/Starnberger See
Beruf/Funktion
Gynäkologe
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 105684007 | OGND | VIAF: 39846737
Namensvarianten
  • Mikulicz-Radecki, Felix von
  • Mikulicz, Felix von
  • Mikulicz-Radecki, F. v.
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Zitierweise

Mikulicz-Radecki, Felix von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd105684007.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes (s. 1);
    1921 Käthe Finzenhagen.

  • Biographie

    M. studierte, unterbrochen durch die Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1911-20 in Kiel, Paris, Bonn und Freiburg (Breisgau) Medizin. 1920 wurde er in Kiel mit der Dissertation „Der Einfluß der Desinfektion der äußeren Genitalien auf das Wochenbettfieber“ promoviert und im Oktober 1921 bei Walter Stoeckel zum Assistenten ernannt. 1925 habilitierte sich M. in Leipzig mit der Arbeit „Experimentelle Untersuchungen über Tubenbewegungen“ und ging 1926 nach Berlin, wo er 1929 zum ao. Professor ernannt wurde. 1932 folgte er einem Ruf nach Königsberg; dort wirkte er bis 1945 als Ordinarius für Gynäkologie und Direktor der Universitäts-Frauenklinik. Nach Kriegsende war M. als praktischer Frauenarzt. Chefarzt am St. Franziskus-Hospital in Flensburg und Gastprofessor in Kiel tätig. Im April 1953 übernahm er den Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die Direktion der Frauenklinik der FU Berlin. 1961 wurde er emeritiert.

    Zu den Schwerpunkten seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zählen experimentelle Arbeiten über den Einfluß von Kreislaufveränderungen auf die Kontraktionen des Kaninchenuterus und über den Transportmechanismus der Kaninchentuben sowie Arbeiten zur Hysteroskopie insbesondere am puerperalen Affenuterus. Bei den Untersuchungen urologischer Frauenkrankheiten standen das Harnröhrenkarzinom und urethrale Inkontinenz im Vordergrund, wobei seine röntgenologischen Studien über die Inkontinenz die Kenntnisse auf diesem Gebiet entscheidend erweiterten. Grundlegend wurden auch die Ergebnisse von Reihenuntersuchungen in Ostpreußen im Zusammenhang mit seinen Studien über die Früherkennung und Behandlung des weiblichen Genitalkarzinoms, vor allem des Gebärmutterhalskrebses. Fragen zur weiblichen Sterilität beschäftigten M. während seines ganzen wissenschaftlichen Lebens. Mit seinen Forschungen auf diesem Gebiet diente er kritiklos der NS-Diktatur bei ihren verbrecherischen Zwangssterilisationen. Als führender Lehrbuchautor beschrieb er die Praxis der Sterilisationsoperation, spielte dabei durch geschönte Rechnungen die Mortalität dieses Eingriffs mit Eröffnung der Bauchhöhle herunter und förderte und legitimierte so die menschenverachtende Praxis. Die von ihm selbst durchgeführten Zwangssterilisationen publizierte er in Aufsätzen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Univ. Quito);
    Mitgl. bzw. Ehrenmitgl. zahlr. Fachgesellschaften.

  • Werke

    u. a. Gynäkolog. Operationen, 1933, ³1963;
    Die Praxis d. Sterilisierungsoperationen, 1936 (mit K. H. Bauer);
    Der Eiauffangmechanismus b. d. Frau u. seine Bedeutung f. d. Sterilität, 1937;
    Physiolog. Grundlagen f. d. Eintritt e. Schwangerschaft, Befruchtung, Einbettung u. Entwicklung d. Eies bzw. d. Frucht, in: W. Stoeckel, Lehrb. d. Geburtshilfe, 1920, 141967;
    Geburtshilfe d. prakt. Arztes, Lehrb. f. Studierende u. Ärzte, 1941, seit ⁶1962 überarbeitet u. d. T. „Geburtshilfe in Praxis u. Klinik“, ⁷1964;
    Über d. Ursachen d. funktionellen Amenorrhoe, in: Zentralbl. f. Gynäkol. 69, 1947, S. 1046-52;
    Was ist e. Carcinoma portionis uteri u. wie wird es am besten behandelt? ebd. 76, 1954, S. 1823–34. – Hrsg.:Alm. f. Frauenheilkde., 1961 ff.

  • Literatur

    Gynäkologen dt. Sprache, Biogr. u. Bibliogr., hrsg. v. Vorstand d. Dt. Ges. f. Gynäkol., bearb. v. H. Kirchhoff' u. R. Polacsek, ³1960, S. 337-39 (W-Verz.);
    K. H. Bruntsch, in: Münchener Med. Wschr. 104, 1962, S. 1343-44 (P);
    H. Lax, in: Zentralbl. f. 88, 1966, S. 1233-35 (P);
    Der Wert d. Menschen, Med. in Dtld. 1918-1945, hrsg. v. d. Ärztekammer Berlin in Zusammenarbeit mit d. Bundesärztekammer, 1989, S. 187 (P).

  • Autor/in

    Volker Zimmermann
  • Zitierweise

    Zimmermann, Volker, "Mikulicz-Radecki, Felix von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 499 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd105684007.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA