Lebensdaten
1842 – 1903
Geburtsort
Bardenfleth (Oldenburg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schiffbauingenieur ; Maschinenbauingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 127751270 | OGND | VIAF: 256603041
Namensvarianten
  • Middendorf, Friedrich Ludwig
  • Middendorf, F. L.
  • Middendorf, Friedrich
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Zitierweise

Middendorf, Friedrich Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127751270.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard Diedrich (1819–94), Schiffbaumeister u. Eigentümer d. Werft „Harmonie“ in Leer, S d Ludwig, Zimmermeister in Bardenfleth, u. d. Anna Rabe;
    M Gesine Fröhlich (1818–93);
    1882 Tibeta Anna Friederike (Betti) (1857–1946), T d Ludwig Friedrich Carl Bortfeld u. d. Margarethe Bockelmann aus Bremen.

  • Biographie

    Nach einer dreijährigen Lehre auf der väterlichen Werft und einigen Seereisen studierte M. sechs Semester Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover. 1863-65 arbeitete er als Ingenieur auf der Reiherstiegwerft in Hamburg, ehe er als Betriebsingenieur zur Werft von C. Waltjen & Co. in Bremen überwechselte, der Vorgängerin der 1872 gegründeten AG „Weser“. Dort wirkte er als Oberingenieur und Prokurist bis 1890. Auf seinem Konstruktionstisch entstanden alle in dieser Zeit von der Werft gebauten Handelsschiffe. Von den 18 im Flottengründungsplan des Chefs der Admiralität, General Albrecht v. Stosch, vorgesehenen Kanonenbooten der „Wespe“-Klasse wurden 1875-81 elf unter Leitung von M. gebaut. Neben den beiden Avisos „Wacht“ und „Jagd“ sowie den gepanzerten Kanonenbooten „Bremse“ und „Brummer“ entwarf er auch die zum Schutz der Ausgänge des im Bau befindlichen Kaiser-Wilhelm-Kanals gedachten Küstenpanzerschiffe „Beowulf“ und „Frithjof“.

    Als der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene, 1867 gegründete Germanische Lloyd (GL) im Oktober 1889 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, trat M. 1890 als technischer Direktor in Berlin an deren|Spitze. Seinem Wirken verdankte der GL, daß er sich im deutschen Schiffbau und in der heimischen Handelsmarine allmählich gegenüber den zunächst dominierenden ausländischen Schiffsklassifikationsgesellschaften durchsetzen konnte. Statt nur ausführliche Statistiken erarbeiten zu lassen, sorgte M. dafür, daß die Vorschriften des GL eine streng wissenschaftliche Grundlage erhielten. Sein Rat war in allen den Schiffbau und den Schiffahrtsbetrieb betreffenden Sicherheitsfragen sehr gesucht. So verfaßte er nach dem Untergang des Schnelldampfers „Elbe“ die im Jahre 1896 von der Seeberufsgenossenschaft (See-BG) herausgegebenen Vorschriften über Zahl und Bauart der wasserdichten Schotte. Im Auftrage der See-BG sammelte und bearbeitete er umfangreiches Material zur Aufstellung von Vorschriften für die Festlegung einer Tiefladelinie, bei der es um die zulässige Beladung der Schiffe ging. Diese „Freibordvorschriften“ wurden kurz nach seinem Tode von der See-BG verabschiedet. Seine Abhandlung über die Steuervorrichtungen der Seeschiffe hatte den Charakter einer Monographie. Nicht minder wichtig war seine Arbeit über den Schiffswiderstand und die Bestimmung der Arbeitsleistung für Schiffsmaschinen. Sein letztes Werk über die Bemastung und Takelung der Schiffe ist zum Klassiker der Schiffbauliteratur in Deutschland geworden. – M. war lange Jahre Vorsitzender des Berliner Bezirksvereins des VDI und gehörte der Schiffbautechnischen Gesellschaft seit ihrer Gründung 1899 als fachmännischer Beisitzer an.

  • Werke

    Die Steuervorrichtungen d. Seeschiffe, insbes. d. neueren großen Dampfer, in: Jb. d. Schiffbaulechn. Ges. 1, 1900, S. 143-267;
    Widerstand d. Schiffe u. Ermittelung d. Arbeitsleistung f. Schiffsmaschinen, ebd., S. 355-85;
    Bemastung u. Takelung d. Schiffe, 1903, Nachdr. 1971.

  • Literatur

    M. Schauseil, Zur Gesch. d. See-Berufsgenossenschaft, 1925;
    O. v. Stritzky, 100 J. German. Lloyd, 1967;
    L. U. Scholl, Klassifikation u. Bauvorschrift, in: Technikgesch. 52, 1985, S. 299-312;
    ders., 100 J. See-Berufsgenossenschaft, in: K.-P. Kiedel, U. Schnall u. L. U. Scholl (Hrsg.), Arbeitsplatz Schiff, 1987, S. 10-48;
    Schiffbau 4, 1902/03, S. 481 (P);
    VDI-Zs. 47, 1903, S. 333 f. (P);
    Stahl u. Eisen 23, 1903, S. 429;
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 5, 1904, S. 71-73 (P).

  • Autor/in

    Lars U. Scholl
  • Zitierweise

    Scholl, Lars U., "Middendorf, Friedrich Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 462-463 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127751270.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA