Lebensdaten
1907 – 1987
Geburtsort
Hannoversch Münden
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
kommunistischer Politiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118733265 | OGND | VIAF: 35251626
Namensvarianten
  • Ahrend, Karl (Pseudonym)
  • Arndt, Fritz (Pseudonym)
  • Köbes (Pseudonym)
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Zitierweise

Mewis, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118733265.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Friedrich August (1877–1946) aus Kassel, Schlosser, Lokomotivheizer, S d. August (1848–1927) aus Pritzwalk (Brandenburg) u. d. Catharina Heinel (1852–1919) aus Kassel;
    M Kathinka Köhler (* 1879) aus Kassel;
    1) Kassel 1927 ( 1934) Auguste Reichert (* 1904), 2) 1939 ( 1953) Liesel, T d. Franz Dahlem (1892–1981), kommunist. Politiker, Mitgl. d. Zentralkomitees d. SED 1950-53 u. erneut seit 1957 (s. BHdE I), u. d. Käthe Weber (1899–1974);
    1 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    M. absolvierte 1921-24 bei der Reichsbahn in Kassel eine Schlosserlehre. 1924 trat er der KPD bei. Schon im folgenden Jahr wurde er wegen Agitation in der Reichswehr zu einem halben Jahr Festungshaft verurteilt. Anschließend widmete er sich in Kassel, Magdeburg und Hessen-Waldeck ganz der Parteiarbeit und schrieb für die „Neue Arbeiterzeitung“. Im Oktober 1932 wurde M. zur Lenin-Schule der Komintern nach Moskau geschickt. Seit Dezember 1934 war er für die inzwischen in die Illegalität verbannte Partei im Rheinland und in Hamburg tätig. 1935 nahm er als Delegierter am 7. Weltkongreß der Komintern, 1937 an der Brüsseler Konferenz der KPD teil. Walter Ulbricht schickte ihn dann als Nachfolger Hans Beimlers nach Barcelona. M. leitete das Militärkomitee für Ausländer an der Aragonfront und folgte im Dezember 1937 Franz Dahlem in der Zentralen Politischen Kommission der Internationalen Brigaden in Albacete nach. Als sich die Niederlage der Republikaner abzeichnete, plädierte M. vergebens für eine Verlegung von Mitgliedern der Internationalen Brigaden nach Deutschland.

    Im August 1938 ging M. nach Prag, drei Monate später über Malmö und Göteborg nach Stockholm. Im Spätjahr 1939 beriet er in Moskau über die Auswirkungen des deutschsowjet. Vertrags vom 23.8.1939 auf die Exil-KPD. Man beschloß die Einsetzung einer Auslandsleitung unter M., die die illegale Tätigkeit der einzelnen KPD-Gruppen außerhalb und innerhalb des Reiches koordinieren sollte. Als Mittelsmann diente u. a. Arvid Lundgren, der Chauffeur an der schwed. Botschaft in Berlin. Der Erfolg blieb allerdings gering, nicht zuletzt wegen ständiger Differenzen zwischen M. und Herbert Wehner, der – neben Heinrich Wiatrek – in der Auslandsleitung mitarbeitete, und der Internierung beider 1942/43. Nach der Gründung des Nationalkomitees Freies Deutschland im Juli 1943 und vollends nach der Konferenz von Jalta im Februar 1945 revidierte M. seine Meinung über die führende Rolle der Arbeiterklasse und setzte sich nun für eine Zusammenarbeit mit sozialdemokratischen und bürgerlichen Exilgruppen ein. Im Oktober 1943 unterzeichnete er den „Aufruf zur Sammlung der Deutschen in Schweden“ und im Januar 1944 den Gründungsaufruf des Freien Deutschen Kulturbundes, im Oktober 1944 gehörte er zu den Begründern des „Arbeitsausschusses deutscher antinazistischer Organisationen in Schweden“. Das Ziel einer proletarischen Revolution im befreiten Deutschland unter Führung der Exil-KPD gab er jedoch nicht auf. Diese Revolution sollte indes nicht von einer „reinen Arbeiterbewegung“, sondern von einer „Freiheitsbewegung“ – ähnlich jener in Frankreich und Jugoslawien – getragen werden.

    Im Dezember 1945 wurde M. in der Sowjet. Besatzungszone KPD-Sekretär im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, im folgenden Jahr SED-Sekretär der Landesleitung Groß-Berlin und Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, 1949-63 Mitglied der Volkskammer, seit 1952 des Zentralkom-mitees der SED und 1960-63 auch des Staatsrats. Als Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung in Rostock (1952–61) war M. auch für die Parteipropaganda in Skandinavien verantwortlich. Vor allem machte er sich um den Ausbau des Rostocker Hafens verdient. 1960 gab er mit seiner Kampagne „Der Apfel ist reif den Anstoß zur Zwangskollektivierung der Bauern in der DDR. Bei der Neuorganisation der Wirtschaftsführung 1961 wurde M. Planungschef, Alfred Neumann Vorsitzender des neugebildeten Volkswirtschaftsrats, der bisherige Planungschef Bruno Leuschner Koordinator für die wirtschaftlichen Grundaufgaben. M. leitete im Rang eines Ministers als 1. Vorsitzender die Staatliche Plankommission, die sich ausschließlich mit der „Perspektivplanung“, also der langfristigen Wirtschaftsplanung, befaßte. Im Zuge der von Chruschtschow geforderten Entstalinisierung und wegen der eklatanten Mißerfolge in der Wirtschaftspolitik entband das Zentralkomitee der SED M. am 11.1.1963 seiner Regierungs- und wichtigsten Parteiämter.

    1963-68 vertrat M. die DDR als Botschafter in Warschau. 1972 publizierte er seine Memoiren, in denen er Herbert Wehner vorwarf, während seiner Stockholmer Zeit kommunistische Genossen verraten zu haben; Wehner wies diese Anschuldigungen zurück und zeichnete in seinen Memoiren seinerseits ein wenig schmeichelhaftes Bild von M.s Rolle in Schweden|

  • Auszeichnungen

    Vaterländ. Verdienstorden d. DDR in Silber (1954) u. Gold (1960, 1970 Ehrenspange), Karl-Marx-Orden (1967), Stern d. Völkerfreundschaft in Gold (1976);
    Ehrenbürger v. Rostock (1978).

  • Werke

    Im Auftrage d. Partei, Erlebnisse im Kampf gegen d. faschist. Diktatur, 1972, ²1973 (P).

  • Literatur

    U. Hochmuth u. G. Meyer, Streiflichter aus d. Hamburger Widerstand 1933–45, Berr. u. Dokumente, 1969;
    A. Sywottek, Dt. Volksdemokratie, Stud. z. polit. Konzeption d. KPD 1935–46, 1971;
    H. Duhnke, Die KPD v. 1933 bis 1945, 1972;
    H. Müssener. Exil in Schweden, Pol. u. kulturelle Emigration nach 1933, 1974;
    F. Dahlem, Am Vorabend d. Zweiten Weltkrieges, 1977;
    Der Spiegel, 1977, Nr. 29 f.;
    H. Wehner, Zeugnis, hrsg. v. G. Jahn, 1982;
    H. Frederik, Herbert Wehner, Das Ende seiner Legende, 1982;
    Jan Peters, Exilland Schweden, Dt. u. schwed. Antifaschisten 1933–45, 1984 (P);
    H. Soell, Der junge Wehner, 1991;
    G. Buch, Namen u. Daten wichtiger Personen d. DDR, 1979;
    BHdE I.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Mewis, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 283-284 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118733265.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA