Lebensdaten
1871 – 1948
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Hannover
Beruf/Funktion
Lokomotivbauer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 140079998 | OGND | VIAF: 6069149489109593810004
Namensvarianten
  • Metzeltin, Erich

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Metzeltin, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140079998.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Vorfahren treten seit 1585 in Gransee (Uckermark) als Tuchmacher, Innungsmeister d. Tuchmachergilde u. als Ratsherren auf. – V Otto Hermann Gustav (1843–1917), Geh. Rechnungsrat u. Rendant d. Staatsschuldbuchbüros in B., S d. Johann Daniel (1781–1847), Tuchmachermeister in Gransee, u. d. Wilhelmine Schulz (1799–1879);
    M Anna Martha Johanna (1850–1911), T d. Schlossermeisters Friedrich Wilhelm Schneider (1814–69) u. d. Auguste Lindenberg (1818–99);
    Hannover 1901 Johanna Luise (1869–1950), T d. Hermann Hinzer (1826–1904), Flötist im Orchester d. Königsberger Oper u. Reg.-Diätar, u. d. Auguste Fischer (1830–1924);
    1 S, 1 T, Günter Hermann (* 1906), Antiquar in Paderborn, Charlotte (1902–41), Bildhauerin in Hannover;
    E Michael (* 1943), Prof. f. Romanistik in Wien, Silvia M.-Buscaini (* 1938), Dr. sc. geol., Alpinistin u. Schriftst., Präs. d. Internat. Union f. außereurop. Expeditionen.

  • Biographie

    M. strebte früh nach einem Beruf im Eisenbahnwesen. Er arbeitete schon im letzten fahr seiner Berliner Gymnasialzeit in der Hauptwerkstatt Tempelhof. Nach dem Abitur am Friedrich Wilhelm-Gymnasium studierte M. seit 1890 an der TH Charlottenburg Maschinenbau. Dem Diplom schloß sich 1894 die erste Staatsprüfung an. Nach der Lokomotivführer-Prüfung kam M. in das Bahnbüro der AEG Berlin, wo er elektrische Straßenbahnnetze und Oberleitungen entwarf und Pferdeeisenbahnen auf elektrischen Betrieb umstellte (Heilbronn, Tiflis, Santiago). Nach dem Baumeister-Examen (1898) kam M. in das Eisenbahn-Abnahmeamt Essen, danach zur Eisenbahn-Direktion Saarbrücken. Hier lernte er den späteren Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller (1869–1945) kennen, mit dem er bis an sein Lebensende befreundet blieb. 1900 wurde M. als Abnahme-Beamter für die Hannoversche Maschinenbau-AG (Hanomag) zur Eisenbahn-Direktion Hannover versetzt, wo er mit Baurat August v. Borries (1852–1906) zusammenarbeitete.

    Als im selben Jahr die Hanomag einen Auftrag auf 54 Lokomotiven von der East Indian Railway erhielt, dessen Abnahmebedingungen sich schwierig gestalteten, bot der verantwortliche Oberingenieur in Hannover M. seinen Posten als Dauerstellung an, den dieser 1902 übernahm. Nun begann M.s schöpferische Tätigkeit im Lokomotivbau. Ihm oblagen die Entwürfe für die Aufträge, das Angebotswesen und die Beschaffung neuer Aufträge, also Konstruktion und Verkauf. Seit 1907 Direktor und Vorstandsmitglied der Hanomag, war er maßgeblich beteiligt an den Entwürfen der preuß. Lokomotiven, den großen Vierzylinder-Verbund-Lokomotiven für Bulgarien, Spanien und Java, an Ventilsteuerungen für die Oldenburg. und Siames. Staatsbahnen. 1911 konstruierte M. den mechanischen Teil der ersten E-Lok von Siemens-Schuckert für die Strecke Dessau-Bitterfeld. Seit 1904 bemühte er sich, die Hanomag ins Überseegeschäft zu bringen, er baute ein Vertreternetz auf und schickte einen sprachgewandten Fachmann zu sämtlichen Eisenbahnverwaltungen Südamerikas, der viele Aufträge einbrachte. 1910-14 betrug bei einer Produktion von 7000 Lokomotiven der Exportanteil 40%. Als neuen Geschäftszweig führte M. die Baustellen-Lok ein. Während des 1. Weltkrieges benötigten die Transport-Kommandanturen große Lokomotiven für die drei Fronten. 1913-19 baute die Hanomag davon 999 Stück. Da eine unzureichende Normalisierung der Lokomotiven ihre Reparaturen verzögerte, forderte der Chef des Kriegsamtes und ehemalige Leiter des Feldeisenbahnwesens General Wilhelm Groener seit 1917 die erste deutsche Einheits-Lok. 1918 kam es zur Gründung eines Lokomotiv-Normenausschusses, dem 21 Lokomotivfabriken und die Eisenbahnverwaltungen der Länder angehörten, dann auch die Reichsbahn. M. war von Anfang an sein Vorsitzender und blieb es bis zu seinem Tode. Geschickt verstand er es, gütliche Einigungen zustande zu bringen. 1924 berief der Deutsche Normenausschuß M. in sein Präsidium. Im selben Jahr schied dieser, nach fast 25jähriger erfolgreicher Tätigkeit, aus dem Vorstand der Hanomag aus; er wirkte bis 1932 im Aufsichtsrat weiter und übernahm Industrievertretungen. 1931 stellte die Hanomag den Lokomotivbau ein.

    Während des 1. Weltkrieges übernahm M. auf drei Jahre von Ludwig Troske die Vorlesung über Eisenbahnbau an der TH Hannover. Seit 1896 hatte er sich schriftstellerischen Arbeiten gewidmet, zuerst für den Akademischen Verein „Hütte“, seit 1903 war er Berichterstatter für Lokomotivwesen und internationale Ausstellungen bei der VDI-Zeitschrift, Glasers Annalen und Matschoss' Beiträgen zur Technikgeschichte. Der Verein Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltung übertrug M. den 2. Band (1880–1920) des Werkes über die Entwicklung der Lokomotive, den dieser 1937 vollendete. 1943 verlor M. bei einem Bombenangriff seine Bibliothek und sein Lokomotivarchiv; er zog nach Hannoversch Münden. Kurz vor seinem Tode kehrte er nach Hannover zurück.|

  • Auszeichnungen

    Preuß. Baurat (1917);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Hannover 1922);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Maschinentechn. Ges. (1941).

  • Werke

    Weitere W Die Lokomotive in Kunst, Witz u. Karikatur, 1922;
    Lokomotiven mit Antrieb durch Dampf, Druckluft u. Verbrennungsmotoren, 1933;
    Die Lokomotive feiert mit, 1935;
    100 J. Hanomag, 1935 (mit W. Däbritz);
    Btrr. z. Gesch. d. Technik u. Industrie 24, 1935;
    Blick in d. Vergangenheit, in: Jb. d. Eisenbahnwesens 7, 1956, S. 196-206 (P);
    Erinnerungen an d. Gesch. d. Hanomag, in: ZUG 2, 1957, S. 277-80;
    Patente:
    DRP 176 938 v. 1905 (Aufwalzen v. Rippenrohren), 205 542 v. 1907 (Speisewasser-Vorwärmer), 223 213 v. 1909 (Rahmen f. E-Lok), 262 012 v. 1912 (staubsichere Abdichtung v. Triebwerksteilen).

  • Literatur

    F. Knuth, Chronik v. Gransee, 1840 (z. Fam.);
    Glasers Annalen 72, 1948, S. 112 (P);
    F. Mölbert, in: VDI-Zs. 90, 1948, S. 238;
    G. H. Metzeltin (Hrsg.), Aus d. Lebenserinnerungen v. E. M., in: ZUG 5, 1960, S. 282-89 (P), u. Lok-Magazin 26, 1967, S. 57-66 (P);
    E. Born, Pioniere d. Eisenbahnwesens, 1961;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Metzeltin, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140079998.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA